„Erziehung ist organisierte Verteidigung
der Erwachsenen gegen die Jugend.“ [Mark Twain]
Alles eine Frage der Erziehung!
„Penis, Vagina, Schwanz, Pimmel, Muschi, Möse, Hintern, Arsch, Sex, ficken …“ – Na, wer von euch ist beim Lesen rot geworden? 😉 Keine Sorge, ihr seid nicht alleine, denn viele sind ein wenig „verklemmt“. Aber das war nicht immer so, denn eigentlich sind die Menschen von Geburt an sehr neugierig und probieren gerne aus. Bestes Beispiel ist da z.B. die „In-den-Mund-steck-Phase“ bei Kindern. Doch dann lernen diese Kinder das man genau das nicht macht und im Laufe des Lebens wird genau diesen Kindern auch noch beigebracht, dass: Man nicht vor sich hin singt, still sitzt, keine roten Hosen mit pinken Jacken kombiniert, man in Zahnarztpraxen nicht lacht usw. und so fort. Zusammenfassend lässt sich wohl sagen: Wir werden erst prüde gemacht! Und warum? Weil eben diejenigen mit Erziehungsauftrag (Eltern, Erzieher etc.) es eben GENAU SO gelernt haben. Schon irgendwie traurig, oder? Wenn unsere Eltern z.B. locker mit Themen um- und auf andere zugehen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass wir auch so werden bzw. geworden sind. [Damit wäre klar was bei mir falsch gelaufen ist … ;)]
Aufgeklärt!?
Wer von euch wurde von den Eltern aufgeklärt? Also im Sinne von Geschlechtsverkehr, sprich Sex? Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass meine Mutter mich – sehr verschämt – über den weiblichen Zyklus aufgeklärt hat. Allerdings auch erst, NACHDEM ich es im Sexualkundeunterricht in der Schule hatte … Und der Sex? KEIN Wort! Ich habe mich sozusagen selbst aufgeklärt. Glücklicherweise gehört es ja inzwischen zum „normalen“ Schulunterricht und auch durch in den Medien kommt man eigentlich nicht mehr um das Thema herum. Zumindest in Deutschland.
In Schweden gibt es eine Sendung extra für Kinder: „Bacillakuten på Barnkanalen„. Ich habe mal in einige Folgen hineingeschaut und würde es etwa mit „Wissen macht Ah“ vergleichen. Der Sender SVT auf dem diese Kindesendung läuft, hat kürzlich ein Video gezeigt, welches nun Empörung auslöst. Bei den Erwachsenen wohlgemerkt! (Wir erinnern uns: Erziehung …)
Filmmaterial
Das besagte Video trägt den Titel „Snoppen och snippan“ zu Deutsch: Penis und Vagina. In dem Video singen und tanzen „Muschi und Pimmel“ herum. Der Liedtext lautet übersetzt in etwa so: „Popi-dop-pop snippedi snopp, hier kommt der Penis in vollem Galopp. Wer keine Hosen an hat, der wackelt mit Penis und nacktem Hintern“ Untermalt ist das alles mit fetziger Musik. Die weiblichen und männlichen Genitalien haben lachenden Gesichtern, Hut, Sonnenbrille, … und sollen damit Eltern Gespräche mit Kindern über das Thema Sex erleichtern. Wie genau das aussehen kann? Mmh… Vielleicht hört Kindchen das Lied, steht mit Mama am Samstag in der Kassenschlange des Supermarktes und fängt an zu singen. Laut natürlich, wie Kinder so sind. Und Mutti? Läuft vermutlich knallrot an, weil alle sie schockiert ansehen und Zuhause redet sie mit dem Kind: „So was macht man nicht!“ …
Du hast vollkommen Recht. Super geschrieben, habe den Artikel mit einem Schmunzeln auf den Lippen gelesen.
lg
Wundervoll geschrieben. Meine Aufklärung bestand im totschweigen des Themas. Über sowas sprach man damals nicht. Igitt! 🙂
Oh ja, die liebe Aufklärung. Zum Glück gab es Bravo und Co. Dieses Video würde im deutschen Kinderfernsehen bestimmt auch einen großen Aufschrei verursachen. Dabei ist es die natürlichste Sache der Welt.
LG Kerstin
Also ich finde Aufklärung ist ja echt wichtig und so, aber um ehrlich zu sein bin ich doch ganz froh, dass mir das von meiner Mutter erspart blieb, zumidnest so direkt. Aber ich kann nicht sagen, dass das Thema wirklich tot geschwiegen wurde/wird. Wir gehen eigentlich ganz locker damit, ist schließlich ganz natürlich.
Und ich muss sagen das Lied ist echt witzig, aber es verstört mich doch ein wenig… Es ist halt echt… Seltsam 😛
Snoppen och snippan – das hat mir den Tag gerettet. Im Unterschied zu Penis und Vagina oder Schwanz und Muschi klingen diese beiden Nomen doch eher nach etwas, das irgendwie zusammengehört (im einen oder anderen Sinne).
Bei mir war die Schulhofaufklärung auch längst erledigt, bevor sich meine Mutter in das Thema hineinmurmelte. Später habe ich aber festgestellt, daß sie trotz „das gehört sich nicht“ auch kein Kind von Traurigkeit gewesen ist. Nur unterhält es sich von erwachsenem Sohn zu erwachsener Mutter besser über sowas, als wenn man glaubt, Angenehmes als unangenehm vermitteln zu müssen.
Und nun: Popi-dop-pop snippedi snopp – schöne Restwoche. Gibt es eigentlich schon einen neuen Highscore beim Vaginarubbeln? 🙂