Ritter, Magie und Langeweile: Warum dieses Buch mich bitter enttäuscht hat

Kennts du dieses Gefühl, wenn man sich auf etwas so richtig freut? Ich meine nicht so ein „Och, das klingt ganz nett“, sondern so ein innerliches Hüpfen, weil man glaubt, etwas Großes zu entdecken. Genau so ging es mir mit „Die alte Garde“ von Thomas D. Lee. Schon der Klappentext klang nach einem herrlichen Mix aus Mythologie und Moderne – dazu ein bisschen Diversity, Magie und Humor? Yes, please! Ich bin also direkt nach dem Erscheinungstag in meine kleine Buchhandlung vor Ort gepilgert, das Taschenbuch liebevoll in die Hand genommen und dachte noch: Das wird gut. Tja. War’s leider nicht.

Das Buch

Thomas D. Lee
Die alte Garde

Erscheinungsdatum: 14.02.2024
ISBN: 9783453322295
624 Seiten, Heyne

Worum geht’s eigentlich?

Die Geschichte setzt in einer Welt ein, in der Magie und moderne Technik nebeneinander existieren – mehr schlecht als recht. Die legendären Ritter der Tafelrunde leben nämlich noch (jup, unsterblich!), kämpfen weiterhin für das Gute, wenn auch im Geheimen. Hauptfigur ist Kay, der einstige Schildträger von König Artus, der nun selbst im Mittelpunkt steht und versucht, die Welt vor einer neuen magischen Bedrohung zu schützen. Alte Mythen treffen auf moderne Probleme, Queerness und People of Color finden ihren Platz in der Sage – eigentlich eine fantastische Idee.

Tolle Idee, zähe Umsetzung

So weit, so gut – oder sagen wir besser: so klingt es zumindest. Denn leider bleibt’s bei dieser vielversprechenden Theorie. Ich habe dieses Buch ungelogen drei Mal angefangen. Immer wieder weggelegt, dann nochmal probiert, weil ich dachte: Vielleicht bin ich grad nicht in der richtigen Stimmung. Aber je mehr ich gelesen habe (und ja, ich bin über die Hälfte gekommen), desto klarer wurde mir: Die Geschichte zündet einfach nicht.

Die Charaktere – obwohl eigentlich interessant konzipiert – bleiben für mich blass. Die Dialoge wirken bemüht und ziehen sich wie Kaugummi auf warmem Asphalt. Der Humor, der für Auflockerung sorgen soll, kam bei mir einfach nicht an. Und das Schlimmste: Ich habe mich gelangweilt. Wirklich. Ich! Bei einem Buch über Artusritter in der Gegenwart! Das muss man erst mal schaffen. 😅

Dass Diversität hier nicht nur ein netter Marketing-Gag ist, sondern tatsächlich gelebt wird, fand ich absolut lobenswert. Es hat richtig gutgetan, bekannte Figuren in neuen, modernen Identitäten zu erleben – das war aber leider einer der wenigen Lichtblicke. Denn stilistisch plätschert der Text dahin, ohne jemals Tempo oder Tiefe aufzubauen. Und wenn man sich beim Lesen ständig fragt: Warum interessiert mich das alles nicht?, dann ist es vielleicht einfach nicht das richtige Buch.

Fazit: Ich wollte es lieben – aber ich konnte nicht

Ich bin ehrlich: Ich habe aufgegeben. Und das passiert mir selten. Bücher abzubrechen ist für mich wie Pommes übrig lassen – eigentlich unvorstellbar. Aber hier ging’s nicht anders. Die alte Garde ist für mich ein Paradebeispiel dafür, dass eine gute Idee nicht reicht, wenn die Umsetzung nicht mitzieht. Für mich leider mehr Pflichtlektüre als Lesefreude. Vielleicht funktioniert das Buch für andere besser – bei mir ist der Funke einfach nicht übergesprungen.

Schreibe einen Kommentar