Das zweite Kind von Marco De Franchi – Ein Krimi mit Längen und realitätsnahen Ermittlungen

Kann ein Thriller spannend sein, wenn der Fokus auf den Ermittlungen statt auf dem Täter liegt? Marco De Franchi versucht genau das in seinem düsteren Krimi „Das zweite Kind“. Mit über 600 Seiten nimmt sich das Buch viel Raum, um realitätsnahe Einblicke in die Polizeiarbeit zu geben – doch reicht das aus, um die Leserinnen und Leser zu fesseln? Hier meine Eindrücke.

Realitätsnahe Ermittlungen statt Spannung

Marco De Franchi setzt in seinem Thriller „Das zweite Kind“ den Fokus nicht auf den Täter oder dessen Taten, sondern auf die akribischen Ermittlungsarbeiten. Hier merkt man, dass der Autor auf fundiertes Wissen zurückgreift – als würde man einen echten Fall begleiten. Das ist authentisch und lehrreich, aber leider nicht immer fesselnd.

Ein Wälzer mit zu vielen Details

Mit über 600 Seiten ist das Buch nicht nur physisch schwer, sondern auch inhaltlich stellenweise langatmig. Die zahlreichen Hintergrundinformationen könnten spannend sein, wenn man sich für den kriminalistischen Alltag interessiert, aber sie nehmen dem Buch den Thrill, den man bei einem Thriller erwartet. Wer sich tiefer mit solchen Themen beschäftigen möchte, greift vermutlich eher zu einem Sachbuch.

Atmosphäre bleibt auf der Strecke

Ein großes Manko sind die fehlenden bildhaften Beschreibungen. Weder die Tatorte noch der „Künstler“, wie der Täter genannt wird, werden ausreichend lebendig dargestellt. Dadurch bleibt die Atmosphäre überraschend flach, was schade ist, da dies das Buch spannender und eindringlicher hätte machen können.

Ein bisschen Liebe, ein bisschen Abwechslung

Wie in vielen Thrillern sorgt eine aufkeimende Liebesbeziehung zwischen zwei Charakteren für etwas Leichtigkeit. Das lockert die Handlung zwar auf, bringt aber nichts Neues und kann die fehlende Spannung nicht ausgleichen.

Für wen ist das Buch geeignet?

Wer sich für realitätsnahe Kriminalfälle interessiert und die Geduld für ein umfangreiches Werk mitbringt, wird an „Das zweite Kind“ seine Freude haben. Fans klassischer Thriller mit Fokus auf Nervenkitzel und Atmosphäre könnten jedoch enttäuscht sein.

Fazit

Ein authentischer, aber langatmiger Krimi, der mehr auf Fakten als auf Spannung setzt. Für mich war das Buch leider eine Enttäuschung, auch wenn ich die realitätsnahen Ermittlungen durchaus zu schätzen weiß.

Eine schwarze Katze (Minou) die neben dem Thriller mit dem Titel Das letzte Kind steht.
„Das zweite Kind“ ist für alle Lesenden, die Lust haben Ermittlungen hautnah mitzuverfolgen. 📚

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