Achtung, Anekdotenalarm! 😉
Kennt jemand von euch noch Jessica Fletcher? Ja, da werden Erinnerungen wach, nicht wahr? 🙂
Für die jüngere Generation (oder alle die sich nicht mehr erinnern können): Es handelt sich um die Hauptfigur aus „Mord ist ihr Hobby“. Jessica ist Witwe und landet mit ihrem ersten Kriminalroman auf der Bestsellerliste. Auf einem Kostümfest, anlässlich einer Pressekampagne, kommt es zu einem Mord. Jessica ermittelt und gerät von da an immer wieder in Mordfälle…
Die erste Folge wurde, im Original, so um 1984 ausgestrahlt. Bald sollte die Serie jedoch auch in Deutschland Erfolg feiern. Hat sie, zumindest was meine Eltern angeht. Während mein Vater absoluter Columbo-Fan war, gefiel meiner Mutter „Mord ist ihr Hobby“ besser. (Was sicher auch an der weiblichen Ermittlerin gelegen haben mag.) So jedenfalls bin ich u.a. mit Krimiserien aufgewachsen. Auch ich fand die Fletcher besser, aber nicht, weil sie besser ermittelt hat, sondern weil sie auf der Schreibmaschine geschrieben hat. Davon war ich total fasziniert. Ich habe diese Szenen geliebt, wenn sie an ihrem Tisch saß und lostippte. (Der eigentliche Mordfall interessierte mich dabei nicht.) Ich war sogar so fasziniert, dass ich mir selbst eine Schreibmaschine wünschte. Am liebsten natürlich so eine richtig alte, wie Jessica sie hatte.
Schon damals habe ich selbst gerne geschrieben und irgendwann wurde mein Flehen erhört und Papa kam mit einer Schreibmaschine – nur für mich (!) – nach Hause. Es war quasi eine moderne alte, nicht ganz so retro, wie in der Serie, aber auch keine neumodische elektrische, die damals langsam immer mehr auf den Markt kamen. Und sogar ein 2-farbiges Farbband bekam ich dazu! Eine Hälfte Schwarz, die andere Rot. – Um mit der anderen Farbe zu schreiben, musste man das Band komplett herausnehmen und andersherum wieder einsetzen. Heutzutage kam mehr vorstellbar. – Ich war total happy und tippte von nun an Alles. (Außer meine Hausaufgaben, weil wir die in ein Heft eintragen musste und das nicht in die Schreibmaschine passte.^^)
Auch war ich damals bereits Frühaufsteherin. Meist war ich schon gegen 4 Uhr wach, besonders an den Wochenenden. Da ich ja viel geschrieben habe, musste das Farbband irgendwann natürlich gewechselt werden. Ich hatte auch bereits eines da, leider bekam ich das selbst aber (noch) nicht hin. Praktischerweise war mein Bruder zu Hause und (vermutlich noch) wach, also bat ich ihn um Hilfe. Er hat mir das Band ausgewechselt und meinte: „Aber du willst doch JETZT nicht schreiben? Mama und Papa schlafen noch!“ Voller Überzeugung antwortete ich: „Ich schreib leise!“ Nach einem skeptischen Blick wurde ich wieder alleine gelassen und machte mich ans Werk: „Tipp – Tipp – Tipppppp – Tippp – Ring — Tip – Tip Tip Tip Tip“. Dann stand mein Bruder wieder bei mir im Zimmer und meinte, das wäre zu laut. Kein Problem! Ich tippte die Buchstaben laaangsaaaam, damit der Schlägelkopf nicht so auf das Papier knallt und es leise ist. Davon war ich ganz fest überzeugt! (Übrigens war das ganz schön anstrengend, weil das total lange gedauert hat und ich dadurch immer genervter wurde. ;-)) Was in meiner Theorie durchaus alles Sinn ergeben hat, scheint praktisch nicht funktioniert zu haben, denn schon bald stand meine Mutter in der Zimmertür… Mein Bruder kam dazu. „Warum hast du ihr das Band denn ausgewechselt?“ – Schulter zucken. „Sie hat gesagt, sie schreibt leise…“