Es gibt Tiere, die hinterlassen Spuren. Nicht nur im Garten oder im Sand, sondern auch im Herzen. Eines dieser Tiere war sie – das weiße Huhn. Ein Wirbelwind mit Federn. Eine Entdeckerin mit Flügeln.

Ein Tor? Ein Zaun? Für sie nur eine Einladung, sich die Welt anzusehen. Während andere Hühner zufrieden auf dem Hof scharrten, zog sie los. Erkundete die Weide, inspizierte den Garten, ließ sich den Wind um den Kamm wehen. Manchmal verschwand sie für eine Weile – doch sie kam immer zurück. Weil sie wusste, wo ihr Zuhause war.

Ich mochte ihren freien Geist, ihren Mut, ihre Neugier. Sie war keine von vielen, sie war eine, die auffiel. Eine, die ihren eigenen Kopf hatte. Eine, die das Leben lebte, so wie sie es wollte.

Es gibt Geschichten, die enden leise, mit einem letzten Atemzug im warmen Nest. Und es gibt Geschichten, die anders verlaufen.
Manchmal entscheidet nicht die Natur über das Ende, sondern jemand anderes.
Manchmal wird ein freier Geist nicht alt.
Und manchmal bleibt nur die Erinnerung – an flüchtige Federn im Wind und ein Wesen, das eigentlich noch bleiben wollte.
