Nicolas Petrimaux
Shooting Ramirez (1. Akt)
144 Seiten
Schreiber & Leser [06. Juni 2019]
ISBN 978-3-946337-94-2
„Schließen Sie die Tür
und lassen Sie den Staubsauger fallen!“
Falcon City, Arizona. Er ist nicht nur einer der besten, sondern DER Beste! Er ist Jack Ramirez! Sogar mit verbundenen Augen schafft er es den AV 700 zu reparieren und dabei, ganz lässig, an einem Glimmstängel zu ziehen. Und der ROBOTOP-Techniker hat noch so einiges mehr auf Lager! Dem überschwänglichen Lob hat er allerdings nicht viel entgegen zu setzen, ebenso wenig wie den Schikanen seiner Kollegen, denn der Mechaniker ist stumm. Oder ist das alles nur Tarnung, um sich nicht selbst zu verraten? Diese Frage wird aufgeworfen, als zwei zwielichtige Gesellen Ramirez durch Zufall entdecken – und wiedererkenne. Dieser Mann, der angeblich keiner Fliege etwas zu Leide tun kann, soll ausgerechnet auf einen Mafioso geschossen haben und die Mafia will Rache! Als würde diese Tatsache das einfach Leben eines mexikanischen Einwanderers nicht schon genug auf den Kopf stellen, wird Jack zum unfreiwilligen Mittäter in einem Bankraub. Um das Chaos perfekt zu machen, erinnert eine der Täterinnen ihn auch noch eine verstorbene Geliebte. Eben noch ein ganz normaler professioneller Techniker, jetzt von so ziemlich jedem gesucht und auf der Flucht. Doch ist Jack Ramirez wirklich der den alle suchen oder handelt es sich einfach um ein Missverständnis? Das weiß wohl nur der Verfolgte selbst…
Die Geschichte spielt in den 90er Jahren (ca. 1978-1987) und ist entsprechend aufgemacht. Wer diese Zeit miterlebt hat, wird das eine oder andere „Retroteil“ entdecken. Zu entdecken gibt es tatsächlich eine ganze Menge. Es lohnt sich die Bilder etwas genauer zu betrachten, denn ganz oft sind kleine Details versteckt, die den Leser schmunzeln lassen. Sei es eine Person oder ein Auto im Hintergrund, ein Filmplakat oder der Name eines Geschäftes. Klasse gemacht sind auch die Werbeseiten. – Nein, keine Angst, hier gibt es keine Werbung für Waschmittel und Gesichtscreme (wobei das sicher auch interessant wäre), sondern für Dinge aus dem Comic: Da wird der und selbstverständlich der „Vacuumizer 2000“ – samt Garantieschein, Anleitung und Kundendienstformular! Auch wenn ihr keine Werbung mögt, die in diesem Comicband werdet ihr verschlingen! Also nicht überblättern, sondern unbedingt lesen!
Ein wenig erinnert „Shooting Ramirez“ an Tarantino-Filme – und auch wenn ich nicht mit all diesen etwas anfangen kann – dieser Comic hat mich voll überzeugt! Es gibt nicht und zwar wirklich NICHTS, was hier fehlt: Von einer spannenden Story über tollen Zeichnungen, vielen tollen Details und Anspielungen, rasaten Stunts (Nicolas Petrimaux zeigt, dass diese auch in einem Comicbuch super rüberkommen können!) Extras wie die Werbeseiten, jeder Menge Humor und einem Ende, bei dem man einfach weiterlesen will. Kurz: Ich liebe diese Reihe jetzt schon!