🐾🎒 Hallo, liebe Tierliebhabende und Bücherwürmer!
Heute nehme ich euch mit auf eine Reise in die Welt der flinken Pfoten und schnurrenden Abenteurer. Stellt euch vor, ihr könntet euer gemütliches Zuhause verlassen und in die aufregende Welt der Straßenkatzen eintauchen. Genau das passiert dem jungen Hauskater Caruso in unserem heutigen Buch „Straßentiger – Jagd nach dem Katzengold“.*
Das Buch ist der erste Band einer Reihe, die uns tief in das Leben der Katzen entführt, die die Straßen unsicher machen. Doch wie realistisch ist die Darstellung dieser pelzigen kleinen Räuber? Und können Kinder daraus wirklich lernen, wie man mit unseren vierbeinigen Freunden umgeht? Schnappt euch eine Tasse Tee und ein paar Kekse, denn wir haben einiges zu besprechen! 📚💬
Das Buch
Reihe
„Straßentiger“ bildet den Auftakt einer neuen Buchreihe, die uns in die Welt der pfiffigen Straßenkatzen entführt. Hier erleben wir die Abenteuer des jungen Hauskaters Caruso, der durch eine schicksalhafte Begegnung mit den Straßenkatzen Sushi und Puma sein wohlbehütetes Leben hinter sich lässt.
Inhalt
Caruso, ein bisher wohlbehüteter Hauskater, stolpert eines Tages über die abenteuerlustigen Straßenkatzen Sushi und Puma. Dieser Zufall führt ihn zur Katzenschule der exzentrischen Madame Coco, wo junge Katzen zu wahren Überlebenskünstlern ausgebildet werden. Madame Coco und ihr Assistent Kralle bringen den Schülern bei, wie man sich gegen die rivalisierende Bande der „Marktmiezen“ behauptet. Mitten in dieser turbulenten Ausbildung entdeckt Caruso, dass in ihm mehr steckt als nur ein verschmustes Kätzchen.
Eindrücke und Kritikpunkte
Aus der Perspektive von Caruso ist die Geschichte gut nachvollziehbar. Der Drang nach Abenteuern ist für ihn wie eine Befreiung aus seinem eintönigen Alltag. Doch es gibt Aspekte, die für Katzenliebhaber befremdlich wirken könnten:
- Ungesicherte Beförderung: Carusos Frauchen fährt mit ihm zur Fellpflege mit dem Taxi. Dabei hat sie ihm auf den Schoß – und zwar ganz ohne Transportkorb oder Leine. KEIN Taxiunternehmen würde eine solche Beförderung zulassen, wobei Tiere meist generell nicht befördert werden. Gegen die StVo verstößt eine solche „ungesicherte“ Beförderung meines Wissens sowieso.
- Offenes Fenster: Caruso lernt, ein Fenster zu öffnen, was zwar lustig dargestellt ist, aber Fragen zur aufwirft. Warum wundert sich sein Frauchen erst viele Tage später darüber und schließt offenbar auch dann erst das Fenster?
- Katzenhygiene: Caruso berichtet von „seinem“ Katzenklo. Singular. Die Faustformel lautet aber: „Anzahl Katzen +1“. Er müsste also mindestens 2 Katzenklos haben!
- Weiterhin beschreibt er das er dort Katzenstreu mit »herrlichem Duft« drin hat. Auch das ist für empfindliche Katzennasen als Duft, sondern purer Stress. Besser ist neutrales, duftloses, Katzenstreu. – Bei richtiger Reiniger der Katzenklos stinkt hier auch nichts.
- Diebstahl im Feinkostladen: Aus dem Feinkostladen sollen ausgerechnet Dosen mit Katzenfutter gestohlen werden! Das würden Katzen vermutlich nur im absoluten Notfall machen, denn sie würden die Dose eh nicht (oder nur extrem mühsam und vermutlich unter Verletzungen) aufbekommen. Außerdem gibt es im Lade einfachere Dinge, wie Fische, an die wesentlich einfach zu kommen ist und die auch wesentlich stärker riechen und damit in den Fokus geraten würden.
- Hypnotisierende Katzen: Ich zweifle nicht daran, das es Katzen mit besonderen Fähigkeiten gibt. Aber ich aber noch nie davon gehört, dass Katzen einen Hund hypnotisieren. Im Normalfall gehen sie ihnen aus dem Weg und vermeiden Kämpfe, wenn sie es können.
- Auch das der Wachhund direkt abgegeben wird, weil er nicht gut aufgepasst hat, ist schrecklich. Dass er dann aber später, von eben genau dieser Person, wieder aufgenommen wird, ist noch schrecklicher! Wie kann jemand, der Tiere liebt (was auf Caruso Frauchen ja offenbar zutrifft) so etwas nur zulassen???
- Katzenklappe in der Mietwohnung: Da die Wohnung oberhalb liegt, und auf Grund der Beschreibung, scheint es sich um eine Mietwohnung zu handeln. Trotzdem lässt das Frauchen eine Katzenklappe einbauen – und zwar ins Fenster! Zum einen sind Katzenklappe in Mietwohnen extrem selten und meist nicht geduldet, genauso wenig wie Katzen im Hausflur und zum anderen schon gar nicht im Fenster. Der Einbau ist extrem aufwendig und welches Frauchen würde seinem Kater nicht lieber einen direkten Weg nach unten bauen? Also z.B. einen Katzensteg.
Bildliche Darstellung
Es gibt viele sehr schöne und lustige Zeichnungen, deren Betrachtung wirklich viel Freude bereitet. Teilweise sind sie etwas überspitzt, aber es passt zum Humor des Buches.
Altersempfehlung
Das Buch ist ab 8 Jahren empfohlen und sprachlich kindgerecht aufbereitet. Schwierige Begriffe werden innerhalb der Handlung erklärt, was das Verständnis fördert.
Fazit
„Straßentiger“ bietet eine unterhaltsame, wenn auch mit fantasievollen Freiheiten gespickte Geschichte, die besonders junge Lesenden anspricht. Trotz der humorvollen und fantasievollen Umsetzung wäre eine realistischere Darstellung des Katzenverhaltens wünschenswert, um den jungen Lesenden auch lehrreiche Inhalte über die Pflege und das Verhalten von Katzen näherzubringen.
Besonders bei Kinderbüchern finde ich es extrem wichtig, dass Wissen korrekt vermittelt wird. Natürlich darf es auch ein wenig Fantasie sein, aber das sollte als solche erkennbar sein.
Am Ende ließ mich dieses Buch sehr enttäuscht und ein wenig verärgert zurück.
[* Vielen Dank an cbj für das kostenlose Rezensionsexemplar. Ich versichere, dass dieses keinen Einfluss auf die Bewertung des Buches hat und dieser Blogbeitrag einzig und alleine meine persönliche Meinung widerspiegelt.]