Es war einmal… eine Geschichte, die schon fertig war
Es war einmal eine Autorin, die dachte, ihre Geschichte sei fertig.
Doch dann flatterten Mails ins Postfach – und plötzlich war es nicht mehr ihre Geschichte, sondern angeblich „unsere“.
Klingt wie ein Märchen?
Fühlt sich eher an wie ein Alptraum aus Frust, Zeitdruck und winzigen Gewinnanteilen.
Ich liebe das Schreiben.
Aber in letzter Zeit schwankt die Liebe irgendwo zwischen Erschöpfung, Wut – und der Erkenntnis:
So geht’s nicht weiter.
1. Wer erschafft eigentlich den Wert? – Ohne Schreibende keine Verlage
Bücher sind wundervoll. Sie bringen uns zum Lachen, zum Weinen, zum Nachdenken. Aber bevor sie im Regal stehen, braucht es vor allem eins: den Text.
Ohne uns Autorinnen gäbe es keine Geschichte. Kein Buch. Kein Produkt, das verkauft werden kann. Kein Grund, warum sich Lektorinnen, Verlage oder Vertriebe überhaupt mit einem Projekt befassen.
Wir liefern nicht irgendeinen Baustein –
wir sind das Fundament.
2. Wie es aktuell oft läuft – Ausbeutung in Anthologien und Verlagsverträgen
Und trotzdem sieht die Realität so aus:
Ich darf mein eigenes Buch kaufen – zum Sonderpreis! Wenn ich Glück habe. Gratisexemplare? Kaum.
Von Honoraren reden wir besser nicht. Die meisten Beteiligungen liegen irgendwo bei 10 %, die dann auch noch zwischen allen Mitwirkenden aufgeteilt werden. Bleibt für mich: ein Taschengeld.
Gleichzeitig: Änderungsdruck, Deadline-Stress und eine Kommunikation, die sich nur auf den ersten Blick nach Teamwork anhört.
„Wir schreiben das jetzt so.“
Ach ja? Wer ist denn dieses „Wir“?
Ich jedenfalls war bei dieser Entscheidung nicht dabei.
Diese „Wir“-Formulierungen wirken wie Teamgeist – sind aber oft nichts anderes als einseitige Ansagen im freundlichen Tonfall.
Ein echtes Wir braucht Mitsprache. Kein „Friss oder stirb“.
3. Warum das für Schreibende nicht fair ist – Wertschätzung statt Ausbeutung
Es geht nicht um verletzte Eitelkeit.
Es geht um Wertschätzung – und um das Grundverständnis, dass kreative Arbeit Arbeit ist. Keine freiwillige Hobby-Zugabe.
Geistiges Eigentum ist kein Gratis-Rohstoff.
Ohne Text kein Buch. Ohne Buch kein Verlag.
Und doch leben viele Autor*innen von ihrem Anteil kaum über dem Existenzminimum – wenn überhaupt.
Das ist kein Einzelfall.
Das ist System.
„Liebe bezahlt keine Miete!“
(Roswitha Böhm, 2025)
4. Wie es besser gehen könnte – Faire Honorare und echte Zusammenarbeit
Ich will keine Sonderbehandlung.
Aber ich will Respekt.
Und echte Zusammenarbeit – auf Augenhöhe.
✅ Vorschläge statt Anweisungen
✅ Faire Beteiligungen – nicht symbolische Prozentchen
✅ Und bitte: mindestens ein Belegexemplar
Niemand sollte das eigene Buch kaufen müssen, um es in der Hand zu halten.
Wertschätzung beginnt im Kleinen.
Und echte Veränderung beginnt im Dialog.
Geschichten sind das Herz von Büchern – Zeit für Respekt und gerechte Bezahlung
Ich liebe das Schreiben.
Aber Liebe allein bezahlt keine Miete – und Respekt sollte immer Teil der Zusammenarbeit sein.
Geschichten sind das Herz von Büchern.
Ohne uns Schreibende gäbe es keine Verlage.
Zeit, dass das auch entsprechend gesehen – und entlohnt – wird.
Und du?
👉 Hast du selbst schon ähnliche Erfahrungen gemacht – ob als Autorin, Künstlerin oder in einem ganz anderen Bereich?
👉 Hast du mal ein „Wir“ gehört, bei dem du gar nicht mit im Boot saßt?
Erzähl’s mir gern in den Kommentaren. Denn Veränderung beginnt mit Sichtbarkeit.
Und Sichtbarkeit entsteht durch Austausch. ✨
Wenn du noch tiefer in meine Gedankenwelt zum Schreiben eintauchen möchtest, schau gern in diesen Beitrag: Ein Buch schreiben