Gender-Chaos im Kinderbuch: Warum dieses Abenteuer mehr nervt als begeistert

[Werbung] Kinderbücher sollen Fantasie wecken, Horizonte erweitern und Kinder wie Erwachsene gleichermaßen zum Staunen bringen. Doch was passiert, wenn ein spannender Ansatz im Detail scheitert? Genau das habe ich bei Muckdiwupp – Auf nach Pifo erlebt.

Das Buch

Die Michalskis
Muckdiwupp – Auf nach Pifo

Erscheinungsdatum: 26.08.2025
ISBN: 9783745930788
48 Seiten, Edition Michael Fischer / EMF Verlag

Buchcover von „Muckdiwupp – Auf nach Pifo“ von Die Michalskis, Shari Böttcher und Daisy Lotta. Zu sehen ist das fröhliche Wesen Muckdiwupp mit Rucksack, umgeben von bunten Tierfiguren vor einer Fantasielandschaft.
🌈 Tipp: Muckdiwupp – Auf nach Pifo von Die Michalskis ist ein außergewöhnliches Kinderbuch über Freundschaft, Abenteuer und Vielfalt – mit einer Hauptfigur, die kein festes Geschlecht hat. Eine kreative Idee, die Diskussionen über Identität und Akzeptanz früh anstößt, aber auch sprachlich herausfordert. Wer offen für Experimente in der Kinderliteratur ist, kann hier ein spannendes Beispiel entdecken. Erhältlich bei buch7, wo jeder Kauf soziale Projekte unterstützt. Ich erhalte eine kleine Provision, für dich bleibt der Preis gleich. 💫📚 HIER BESTELLEN

Eindrücke / Meinung

Eine mutige Idee: Ein Protagonist ohne Geschlecht

Schon beim ersten Durchblättern wird klar: Autor*innen Die Michalskis haben sich etwas Besonderes einfallen lassen. Die Hauptfigur besitzt kein Geschlecht – und die Lesenden können selbst entscheiden, ob sie Muckdiwupp als „er“, „sie“ oder „they“ wahrnehmen möchten.
Das ist in Zeiten von Diversität und Genderdiskussionen ein spannender Ansatz, der Kindern früh zeigt: Es gibt mehr als nur „Junge“ und „Mädchen“.

Der Stolperstein: Pronomen-Chaos statt Lesefreude

So innovativ die Idee klingt – die Umsetzung war für mich eine echte Geduldsprobe. Denn anstatt sich auf neutrale Formulierungen oder den Namen zu beschränken, wurde im gesamten Text jedes Pronomen ausgeschrieben: er/sie/them.
Das Ergebnis? Ein brutal holpriger Lesefluss, der mich immer wieder aus der Geschichte gerissen hat. Gerade beim Vorlesen ist das ein Albtraum, weil man ständig stockt oder erklären muss.
Eine elegantere Lösung wäre möglich gewesen – etwa nur den Namen zu verwenden oder ein Symbol einzusetzen. Schade, denn hier verschenkt das Buch viel Potenzial.

Abenteuer in einer „heilen“ Welt – zu naiv für die Realität?

Die Geschichte selbst richtet sich an eine sehr junge Zielgruppe. Muckdiwupp zieht los, um neue Freunde zu finden. Soweit so gut.
Doch: Er/Sie/They verlässt das Zuhause allein, mit dem Segen von gleich drei Elternteilen, und klopft einfach an fremde Türen – woraufhin die Kinder sofort mitgehen.
Das vermittelt eine Art heile Welt, die in unserer heutigen Realität leider nicht existiert. Für mich wirkt das sogar etwas gefährlich, da Kindern hier suggeriert wird: „Alle Fremden sind nett, geh einfach mit.“

Merkwürdige Bilder – gewöhnungsbedürftig, aber kreativ

Auch die Illustrationen haben mich zwiegespalten zurückgelassen. Auf den ersten Blick wirken sie „merkwürdig“ – fast befremdlich. Gleichzeitig tragen sie aber eine gewisse Fantasie in sich, die man nicht einfach wegwischen kann.
Mit etwas gutem Willen drücke ich hier ein Auge zu. Schließlich darf ein Kinderbuch auch experimentell sein.

Gute Idee, schwache Umsetzung

Muckdiwupp – Auf nach Pifo ist ohne Zweifel ein ungewöhnliches Kinderbuch, das mit Geschlechterrollen bricht und zum Nachdenken anregen möchte.
Doch der Lesefluss leidet massiv unter dem ständigen Pronomen-Wirrwarr, die Handlung wirkt zu naiv und die Bildsprache ist Geschmackssache.

👉 Mein Fazit: Ein mutiges Experiment, das leider mehr nervt als begeistert. Wer seinem Kind Diversität nahebringen möchte, findet auf dem Buchmarkt inzwischen deutlich bessere Alternativen.

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