(Werbung) Manchmal stolpert man über ein Buch, das auf den ersten Blick alles mitbringt, was man sich von einem modernen Jugendroman wünscht: aktuelle Themen, junge Protagonist*innen und eine Prise Abenteuer. Heldentage von Martin Schäuble ist genau so ein Buch – und doch blieb bei mir am Ende das Gefühl: Da wäre mehr drin gewesen.
Das Buch
Martin Schäuble
Heldentage
Erscheinungsdatum: 08.10.2025
ISBN: 9783737343602
272 Seiten, Fischer Sauerländer

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Worum geht’s?
Drei Jugendliche – Maya, Elias und Nik – lernen sich in einer psychiatrischen Klinik kennen. Alle drei kämpfen mit ihren eigenen Dämonen: Depressionen, Spielsucht, Alkohol. Als Maya beschließt, dass sie raus will, folgen ihr die Jungs kurzerhand. Gemeinsam brechen sie auf – auf eine Reise voller Hoffnung, Zweifel, Mutproben und kleiner Fluchten. Eine Geschichte über Freundschaft, Vertrauen und die Suche nach dem eigenen Platz im Leben.
Meine Eindrücke
Martin Schäuble schreibt leicht und flüssig. So leicht, dass die Seiten fast von selbst umblättern. Der Stil ist angenehm, die Dialoge klingen echt – und doch hatte ich mir ein klitzekleines bisschen mehr Anspruch gewünscht. Die Geschichte plätschert an der Oberfläche entlang, ohne wirklich tief einzutauchen. Themen wie Depression, Spielsucht oder Alkoholsucht werden zwar angerissen, bleiben aber letztlich bloße Kulisse.
Die drei Protagonist*innen wirken dadurch etwas blass, fast als hätte der Autor Angst gehabt, zu viel preiszugeben. Dabei wäre gerade hier Raum für Tiefe, Schmerz und echte Entwicklung gewesen. Stattdessen ist alles ein wenig zu einfach, zu glatt – selbst die „Flucht“ aus der Klinik und die anschließende Reise verlaufen erstaunlich problemlos. Minderjährige verschwinden, und niemand sucht sie wirklich? Da mahlen die Mühlen der Justiz wohl seeehr gemächlich …
Trotz dieser Kritikpunkte gab es auch Momente, die mich schmunzeln ließen – besonders, wenn Maya trocken feststellt:
„Wir sind aus der Klapse abgehauen.“
Manchmal sagt ein Satz eben mehr als ganze Kapitel.
Was mich wirklich gestört hat: Die Triggerwarnung steht am Ende des Buches. Ein absolutes No-Go. Solche Hinweise gehören auf den Umschlag und – sicherheitshalber – auch vor die Geschichte. Schließlich lesen hier auch Jugendliche, die genau solche Themen betreffen.
Fazit
Heldentage ist eine kurzweilige, unterhaltsame Geschichte mit ernsten Themen, die leider zu seicht behandelt werden. Wer einen leicht lesbaren Jugendroman für zwischendurch sucht, wird hier fündig. Wer Tiefe, emotionale Wucht oder psychologische Feinfühligkeit erwartet, bleibt etwas hungrig zurück.
Ein gutes Buch – aber kein bleibender Eindruck.
[* Vielen Dank an den Fischer-Sauerländer-Verlag für das kostenlose Rezensionsexemplar. Ich versichere, dass dieses keinen Einfluss auf die Bewertung des Buches hat und dieser Blogbeitrag einzig und allein meine persönliche Meinung widerspiegelt.]