Ich bin glücklich vergeben und noch nicht ganz 50, aber das hat mich nicht davon abgehalten, mit einem breiten Grinsen in Gabriele Pochhammers Buch „Jung (Ü50) sucht“ einzutauchen. Allein der Untertitel „Habe Falten, sehe aber auch deine nicht mehr so gut“ versprach eine amüsante Lektüre – und ja, die habe ich definitiv bekommen! 😄
Worum geht’s?
In „Jung (Ü50) sucht“ dreht sich alles um die Partnersuche jenseits der 50. Die Autorin, die selbst eine Partnervermittlungsagentur betreibt, erzählt in lockerem, humorvollen Stil von den Herausforderungen und Überraschungen, die Singles in dieser Lebensphase erleben. Wir begleiten verschiedene Menschen – oft mit bewegten Biografien, langjährigen Ehen, verwitwet oder geschieden – auf ihrer Suche nach einem neuen Glück.
Die Geschichten sind unterhaltsam geschrieben, manchmal skurril, oft charmant, und stets mit einem Augenzwinkern versehen. Wer schon mal Online-Dating oder eine klassische Partnervermittlung in Betracht gezogen hat (oder einfach neugierig ist, wie es Ü50-Dating abseits von Tinder abläuft), wird hier einige Aha-Momente erleben.
Eindrücke / Meinung
Der Stil – leicht, humorvoll, aber…
Eines vorweg: Der Schreibstil hat mir wirklich gut gefallen! Pochhammer erzählt mit einer Prise Selbstironie und viel Wärme. Ich musste mehrfach laut lachen, weil einige Situationen so treffend und urkomisch beschrieben sind. Besonders sympathisch fand ich die Offenheit, mit der sie über die Eigenheiten ihrer Klienten spricht – von den charmanten Eigenbrötlern bis zu den hoffnungslosen Romantikern.
ABER: Während ich mich anfangs einfach nur köstlich amüsiert habe, fiel mir irgendwann auf, dass sich die Geschichten doch ziemlich ähneln. Und zwar in einem Punkt: Sie enden fast alle glücklich.
Werbung in Buchform?
Hier kommt mein größter Kritikpunkt: Das Buch wirkt ein bisschen wie eine verlängerte Werbebroschüre für die Partnervermittlung der Autorin. 🧐 Natürlich ist es schön, wenn Menschen sich finden und ein Happy End erleben, aber irgendwann fragte ich mich: Gibt es in dieser Welt überhaupt gescheiterte Dates oder kuriose Desaster?
Wo sind die skurrilen Begegnungen, die am Ende in völliger Verwirrung oder Lachkrämpfen enden? Die Missverständnisse, die nicht romantisch, sondern einfach nur schräg sind? Was passiert, wenn zwei sich absolut nicht ausstehen können?
Genau solche Geschichten hätte ich mir gewünscht – ein bisschen mehr Drama, Missverständnisse und vielleicht auch mal einen echten Reinfall. Aber Pochhammer bleibt konsequent auf der sonnigen Seite der Liebessuche, und das nimmt dem Buch etwas von der Authentizität.
Mein Fazit: Unterhaltsam, aber mit Abzügen in der Spannungskurve
„Jung (Ü50) sucht“ ist eine humorvolle Lektüre für alle, die sich für die Partnersuche im besten Alter interessieren – sei es aus Neugier oder eigener Erfahrung. Der Stil ist leicht und flott, und es gibt viele amüsante Momente. Wer Lust auf eine lockere, heitere Lektüre hat, wird hier sicher auf seine Kosten kommen.
Allerdings fehlt mir persönlich ein bisschen mehr Tiefe, vielleicht ein Blick „hinter die Kulissen“ der Partnervermittlung. Warum nicht ein paar echte Kuriositäten oder peinliche Katastrophen? Vielleicht sogar einige kritische Gedanken über das Geschäft mit der Liebe?
So bleibt das Buch eher eine charmante, aber etwas einseitige Sammlung von Erfolgsgeschichten. Trotzdem: Wer einfach nur eine nette, amüsante Lektüre sucht, kann es sich auf jeden Fall gemütlich machen. 😊
[* Vielen Dank an den Heyne-Verlag für das kostenlose Rezensionsexemplar. Ich versichere, dass dieses keinen Einfluss auf die Bewertung des Buches hat und dieser Blogbeitrag einzig und allein meine persönliche Meinung widerspiegelt.]