Kinderbücher sind kleine Wunderwelten – oder sollten es zumindest sein.
Bunte Illustrationen, liebevolle Figuren, Geschichten mit Herz und einer kleinen Botschaft fürs Leben – das alles macht für mich gute Vorlesemomente aus. Deshalb war ich sehr gespannt auf Die kuschelige Reise ins Plüschtierland. Der Titel klang zauberhaft, das Versprechen groß. Nur leider blieb davon nicht viel übrig.
Das Buch
Sven Ihrke
Die Kuschelige Reise ins Plüschtierland
Erscheinungsdatum: 18.05.2024
ISBN: B0D4KMVPCB
81 Seiten, Phönix Feder Verlag

Worum geht’s?
Das Buch enthält zwanzig Gute-Nacht-Geschichten für Babys und Kleinkinder. Die Idee: Plüschtiere erleben kleine Abenteuer, die beim Einschlafen helfen und für süße Träume sorgen sollen. So weit, so kuschelig.
In der Umsetzung verliert sich dieses Versprechen jedoch recht schnell.
Meine Eindrücke
Schon die Aufmachung hat mich überrascht – und leider nicht positiv.
Für ein Kinderbuch ist sie erstaunlich schlicht: keine Illustrationen, keine bunten Seiten, keine visuellen Anker, die Kinder zum Mitträumen einladen. Gerade bei Kleinkindern sind Bilder doch die halbe Magie! Ohne sie wirkt das Ganze trocken und wenig kindgerecht.
Auch die Überschriften sind ungewöhnlich lang. Ich frage mich ehrlich: Wie soll sich ein Kind merken, welche Geschichte es mochte, wenn schon der Titel ein halber Absatz ist? Kurze, prägnante Titel helfen, Lieblingsgeschichten wiederzufinden – hier ist das kaum möglich.
Inhaltlich war ich ebenfalls enttäuscht.
Manche Geschichten wirken unrund und merkwürdig aufgebaut. Wenn etwa ein Kobold eine Decke klaut – und dafür am Ende noch belohnt wird, ohne sich zu entschuldigen –, bleibt bei mir ein großes Fragezeichen. Welche Botschaft soll das vermitteln?
Für mich gehören Werte, Einsicht und kleine Lebenslektionen einfach zu guten Kinderbüchern dazu. Außerdem schade: Bisher tauchen fast ausschließlich männliche Figuren auf – Diversität sieht anders aus.
Beim Lesen fiel mir zudem auf, dass die Satzstellungen oft sperrig sind. Für ein Vorlesebuch ist das unpraktisch, weil man ständig stockt oder umdenken muss. Der Lesefluss geht verloren – und damit leider auch der Spaß.
Und je weiter ich las, desto mehr verfestigte sich der Eindruck:
Dieses Buch wirkt, als wäre es schnell zusammengeschrieben worden.
Viele Wiederholungen, etliche Grammatik- und Wortfehler – und Geschichten, die sich anfühlen wie aneinandergereihte Textbausteine.
Fazit
Die Idee ist süß, das Ergebnis leider nicht.
Die kuschelige Reise ins Plüschtierland klingt nach flauschigem Einschlafzauber, bleibt aber ein blasser Versuch. Weder optisch noch sprachlich kann das Buch überzeugen, und auch inhaltlich fehlt es an Herz, Tiefe und handwerklicher Sorgfalt.
Ein Vorlesebuch ohne Bilder, Werte und Gefühl – schade um das Potenzial.