Spoiler: Ein Glas Wasser reicht nicht. Und nein, frische Luft ist auch keine Therapie.
Wichtig: Ich bin keine Ärztin. Aber ich bin Expertin – durch Schmerz.
Ich habe nicht Medizin studiert.
Aber ich habe Migräne.
Seit Jahrzehnten.
Und das bedeutet: Ich kenne die Symptome nicht aus Lehrbüchern, sondern aus dem echten Leben – dem mit dem Eimer auf dem Klo, dem kalten Kühlpad auf der Stirn und der verzweifelten Frage:
„Was, wenn es diesmal nicht aufhört?“
Migräne ist mehr als „nur ein bisschen Kopfweh“. Und das hier ist meine Sammlung – meine Erfahrungen, meine Tipps, meine Wahrheit. Für Betroffene. Und für alle, die es endlich verstehen wollen.
Alles, was du über Migräne wissen musst – aus Sicht einer, die es wirklich erlebt
Wie sich (meine) Migräne wirklich anfühlt
„Mein Gehirn explodiert. Mein Magen rebelliert. Mein Gleichgewicht versagt. Mein Körper will alles rauswerfen, was irgendwie greifbar ist – inklusive meiner Selbstachtung. Ich verliere Worte, sehe flimmernde Lichter, friere bei 4 Grad Zimmertemperatur – und fühle mich, als würde ich innerlich verbrennen. Willkommen in der Hölle.“
Was Migräne wirklich ist – und was nicht
Migräne ist:
- neurologisch, nicht psychisch
- chronisch, nicht eingebildet
- komplex, nicht „nur Kopfschmerz“
- unberechenbar, auch wenn man sie kennt
- anstrengend, zerstörerisch, einschränkend – aber: nicht besiegbar
Migräne ist nicht:
- eine Ausrede
- eine Modekrankheit
- ein bisschen empfindlich sein
- mit Hausmitteln heilbar
- für Außenstehende verständlich ohne zuhören zu wollen
Was löst Migräne aus?
Bevor wir loslegen, ein kurzer, aber wichtiger Hinweis:
Die Liste möglicher Auslöser ist lang. Und sie ist – wie fast alles bei Migräne – hochindividuell.
Was bei mir einen Anfall auslöst, kann bei dir gar nichts bewirken.
Und was bei dir völlig harmlos ist, kann mich innerhalb von Minuten ausknocken.
Will heißen: Migräne ist keine One-Size-Fits-All-Erkrankung.
Es gibt Muster – aber keine Garantie.
Typische Migräne-Trigger (können – müssen aber nicht!)
- Stress (und/oder die plötzliche Entspannung danach!)
- Wetterumschwünge / Luftdruckveränderungen
- zu wenig oder zu viel Schlaf
- grelles Licht oder Flimmern
- grelle Farben oder starke Kontraste
- Bildschirmzeit ohne Pause
- Hunger oder unregelmäßige Mahlzeiten
- bestimmte Lebensmittel (z. B. Schokolade, Rotwein, Käse, Zitrusfrüchte)
- Alkohol
- Gerüche (Parfüm, Putzmittel, Rauch, Blumen …)
- Lärm oder Geräuschkulisse
- Hormonschwankungen (Zyklus!)
- Körperliche Anstrengung
- Flüssigkeitsmangel
- bestimmte Medikamente oder Reize durch Medikamentenentzug
- Reizüberflutung (Menschenmengen, Supermärkte, …)
- zu enge Kleidung, Haarreifen, Sonnenbrille
- … oder einfach: ohne erkennbaren Grund.
Migräne ist wie ein Chamäleon auf Speed.
Kaum denkst du, du hast sie durchschaut – ändert sie die Spielregeln.
Deshalb: Hör auf deinen Körper. Schreib mit. Lern dich kennen.
Und lass dich nicht verrückt machen, wenn dein Trigger heute Schokolade ist – und morgen nicht.
Mögliche Vorboten (Prodromalsymptome) bei Migräne
Körperliche Anzeichen
- Gähnen (häufig und unkontrollierbar)
- Heißhunger (z. B. auf Schokolade, Süßes, Fettiges)
- Häufiges Wasserlassen
- Verstopfung oder Durchfall
- Frösteln oder Hitzewallungen
- verändertes Temperaturempfinden
- Blähbauch / Völlegefühl
- Druckgefühl im Kopf
- Übelkeit
- Müdigkeit oder extremer Schlafdrang
- Rastlosigkeit, körperliche Unruhe
- Muskelverspannungen (v. a. Nacken/Schulter)
- Zuckungen (z. B. Augenlid, Gesicht)
Sensorische Veränderungen
- Lichtempfindlichkeit
- Geräuschempfindlichkeit
- Geruchsempfindlichkeit
- Sehstörungen (z. B. flackerndes Sehen ohne Aura)
- gesteigerte Sinneswahrnehmung allgemein
- Kribbeln in Gesicht oder Gliedmaßen
- Koordinationsprobleme
- Gleichgewichtsstörungen / Schwindel
Kognitive & sprachliche Veränderungen
- Konzentrationsprobleme
- Denkblockaden
- Wortfindungsstörungen
- Probleme, sich auf etwas zu fokussieren
- Verlangsamtes Denken („Gehirnnebel“)
- Verwirrtheit
Emotionale Veränderungen
- Reizbarkeit
- Stimmungsschwankungen
- depressive Verstimmung
- kurzzeitige Euphorie
- Rückzugsbedürfnis
- „Das Gefühl, nicht ganz da zu sein“
Was passiert bei Migräne eigentlich?
Migräne ist keine normale Kopfschmerzform. Sie ist eine neurologische Reizverarbeitungsstörung, bei der das Gehirn auf ganz alltägliche Reize (Licht, Geräusche, Gerüche, Stress …) völlig überempfindlich reagiert. Es kommt zu einer Art „Reizüberflutung“. Manche Areale im Gehirn sind dann überaktiv, andere unterversorgt. Besonders betroffen: der Hirnstamm, das sogenannte Brechzentrum und der Trigeminusnerv.
Was ist die Migräne-Aura?
Die Aura ist ein neurologisches Vorzeichen der Migräne – bei etwa 15–20 % der Migränebetroffenden tritt sie auf. Und das, was du beschreibst, ist dafür absolut typisch:
- Bunte Lichtblitze
- Flimmernde Zickzackmuster (sog. Fortifikationen)
- Pulsierende Punkte oder „Schneeflocken“
- Sehstörungen, Tunnelblick oder Verschwommensehen
- Wahrnehmungen bei geschlossenen Augen (ja, dein Hirn ist hier der Projektor, nicht deine Augen!)
- manchmal auch: Kribbeln, Sprachprobleme oder Taubheitsgefühle
Wie lange dauert eine Aura?
- Meist: 10–60 Minuten
- Oft geht sie direkt in die Kopfschmerzphase über
- Bei manchen hört’s nach der Aura auf – ohne Kopfschmerzen (sog. „Migräne ohne Kopfschmerz“, ja, auch das gibt’s!)
Gute Nachricht (so halb):
Die Aura ist meist harmlos – aber sie zeigt dir ziemlich zuverlässig, dass ein Migräneanfall bevorsteht. Manche Betroffene nutzen diese Phase sogar, um noch schnell ein Medikament zu nehmen, bevor die volle Wucht kommt.
Wann zum Arzt?
- Wenn die Aura neu und ungewohnt stark ist
- Wenn du plötzlich Sprachstörungen bekommst oder Lähmungen (das kann auch ein Schlaganfall sein!)
- Wenn du dir unsicher bist, ob das noch Migräne ist – sicher ist sicher!
Schlaganfall oder Migräne?
Die Symptome können sich ähneln – das ist das Fiese. Aber ein paar Dinge helfen zur Unterscheidung:
| Merkmal | Migräne | Schlaganfall |
|---|---|---|
| Beginn | Langsam steigernd (minutenweise) | Plötzlich, aus dem Nichts |
| Aura | Ja, häufig (Licht, Kribbeln …) | Meist keine Aura |
| Sprachprobleme | Fluktuierend, nicht permanent | Plötzlich, meist dauerhaft |
| Gefühl & Bewegung | Kribbeln, evtl. Schwäche | Taubheit, Lähmungen |
| Alter der Betroffenen | Meist jünger (<50) | Häufiger bei Älteren (>60) |
Wieso sehe ich Lichtblitze oder Punkte während einer Migräne-Aura?
Das Ganze ist das Ergebnis einer faszinierenden – aber ungemütlichen – Gehirnreaktion namens:
Cortical Spreading Depression (CSD)
Was heißt das auf Deutsch?
Eine langsame, wandernde Welle aus Nervenzell-Stilllegung, die sich quer über die Großhirnrinde ausbreitet. Stell’s dir vor wie eine Welle, die über dein Gehirn rollt und für ein paar Minuten die Lichter dimmt – und dabei bizarre Signale erzeugt. Besonders häufig betroffen: der visuelle Kortex, also das Sehzentrum. Und deshalb sieht das dann so abgedreht aus.
Die Geschwindigkeit dieser Welle? Ungefähr 3–5 mm pro Minute – also echt langsam. Aber dafür merkst du sie live: Erst ist da ein Punkt, dann ein Flackern, dann breitet sich das Ganze aus … bis du teilweise kaum noch etwas erkennen kannst.
Warum sehe ich Lichtblitze das auch bei geschlossenen Augen?
Weil das Ganze nicht von den Augen kommt, sondern direkt im Gehirn passiert. Dein Sehzentrum feuert völlig unmotiviert Reize ab – und dein Bewusstsein denkt sich:
„Oh cool, Northern Lights im Kopfkino!“
Leider nur ohne Popcorn und mit anschließender Kopfschmerzkatastrophe. 😑
Warum bin ich vor einem Migräneanfall so mega gereizt?
Du bist da mitten in der sogenannten Prodromalphase (auch „Vorbotenphase“ genannt – die Stunden oder sogar 1–2 Tage bevor der eigentliche Anfall beginnt).
Was da passiert:
Dein Gehirn beginnt sich neurologisch zu verändern – ganz leise, unter der Oberfläche.
Noch kein Schmerz, noch kein Flimmern, aber:
- Botenstoffe wie Serotonin und Dopamin geraten aus dem Gleichgewicht
- CGRP, Histamin und Glutamat steigen an
- das Gehirn wird überempfindlich auf Reize – bevor du es bewusst merkst
- das limbische System (also Emotionen, Stimmung) ist besonders betroffen
Ergebnis:
- Du bist schnell wütend, ungeduldig, genervt
- Geräusche nerven, Licht nervt, Menschen sowieso
- Konzentration? Pustekuchen.
- Und alles fühlt sich einfach falsch an
Weil du (völlig zurecht) denkst:
„Ich bin doch gar nicht schlecht drauf – warum explodiere ich innerlich wegen der blöden Zahnbürste, die umgefallen ist?!“
Du erkennst dich selbst kaum wieder, weil dein Gehirn gerade im Hintergrund einen Migräneanfall vorbereitet, wie ein Gewitter, das man noch nicht sieht – aber schon spürt.
Deine Reizbarkeit ist kein Charakterfehler. Sie ist ein Frühwarnsystem.
Wenn du das bei dir beobachtest, kannst du das sogar als Hinweis nehmen:
„Aha – ich raste innerlich aus, weil mein Hirn Migräne vorbereitet. Dann besser heute kein Streit, keine Großveranstaltung, kein Zahnarztbesuch.“
Warum habe ich vor der Migräne Heißhunger auf Süßes (vor allem Schokolade)?
Du bist wieder in der Prodromalphase – der geheimen Einleitung zur Migräneparty. Dein Körper spürt längst, was kommt – auch wenn du’s noch nicht bewusst wahrnimmst. Und er sendet subtile, manchmal völlig absurde Signale. Süßigkeitenhunger ist einer davon.
Serotonin im Sinkflug → Hirn schreit nach Trost
Vor einer Migräne sinkt der Serotoninspiegel – also das berühmte „Wohlfühlhormon“.
Und was steigert kurzfristig Serotonin im Hirn?
Zucker.
Und vor allem: Zucker + Fett (hallo Schokolade!).
Dein Gehirn denkt sich also:
„Okay, Serotonin im Keller. Was tut mir jetzt sofort gut?“ → SCHOKI!!!
Energiepuffer anlegen – das Gehirn weiß, was kommt
Migräne ist wie ein innerer Stromausfall mit Gewitter. Das Gehirn:
- läuft in der Vorphase oft auf Hochtouren
- hat einen ungesunden Energiebedarf
- bereitet sich auf den Ausfall vor
→ Und verlangt: Schnelle Kalorien. Am besten sofort.
Schokolade ist da perfekt:
Zucker → schnell verfügbar
Fett → sättigend
Kakao → enthält sogar selbst psychoaktive Stoffe (z. B. Theobromin, leicht stimmungsaufhellend)
Dopamin-Kick als Kurzzeit-Stabilisierung
Dein Hirn weiß:
„Es wird gleich richtig unangenehm – aber jetzt brauch ich kurz was zum Durchhalten.“
→ Zucker bringt kurzfristig einen Dopamin-Kick – der macht dich wach, kurzzeitig zufrieden und weniger gereizt.
Und das ist genau das, was du brauchst, wenn du innerlich schon auf Vulkanwetter eingestellt bist.
Und was ist der Klassiker?
Dass man sich danach fragt:
„Hab ich jetzt Schokolade gegessen und deshalb Migräne bekommen – oder hatte ich Migräne im Anmarsch und deshalb Schokolade gegessen?“
Antwort:
Es war Migräne.
Der Heißhunger war ein Frühzeichen, nicht der Auslöser.
(Es sei denn, du isst zwei Tafeln Milchschokolade mit künstlichem Aroma in 5 Minuten – dann reden wir nochmal. 😅)
Warum muss ich bei (kommender) Migräne ständig gähnen – auch wenn ich ausgeschlafen bin?
Dauer-Gähnen ist kein Zeichen von Faulheit, sondern ein Frühwarnsystem.
Dein Gehirn bereitet sich auf einen Ausnahmezustand vor – und Gähnen ist sein SOS.
Gähnen = neurologisches Warnzeichen
Gähnen ist nicht nur ein Zeichen von Müdigkeit – es ist ein automatischer Reflex des Gehirns, oft ausgelöst durch:
- Sauerstoffmangelgefühl
- Spannungsabbau
- Serotoninschwankungen
- und: Migräneanfänge
Und genau das passiert in der Vorbotenphase einer Migräne:
- dein Serotoninspiegel sinkt
- deine Gehirndurchblutung verändert sich
- dein Hirn braucht „mehr Luft“ – auch wenn’s keine echte Luftknappheit gibt
→ Und zack!: Gähn-Attacke Deluxe.
Der Hypothalamus hat seine Finger im Spiel
Der Hypothalamus (quasi dein innerer Regelboss) steuert:
- Schlaf-Wach-Rhythmus
- Hunger
- Temperatur
- und: Migräneanfälle
Wenn er Migräne einleitet, läuft gleichzeitig das Programm für „Energie runterfahren“ → Gähnen ohne Ende.
Und du denkst dir:
„Hä? Ich hab doch super geschlafen – warum bin ich so durch?“
Weil dein Körper sich auf den Sturm vorbereitet.
→ Gähnen ist die Ruhe vor dem Beben.
Migräne = Energieentzug im Anmarsch
Gähnen ist oft ein Zeichen für:
„Ich hab nicht genug Power für das, was mein Hirn da gerade tut.“
Die Cortical Spreading Depression (diese Welle, die Migräne auslöst) zieht Ressourcen – das Hirn arbeitet auf Sparflamme – und du gähnst, obwohl du theoretisch fit bist.
Gähnen als Körpersprache: Ich zieh mich zurück
Manche Forschende vermuten, dass Gähnen auch eine soziale Rückzugsgeste ist – nach dem Motto:
„Lasst mich. Ich will meine Ruhe. Ich bin raus.“
Was bei Migräne ja… völlig zutrifft. 😅
Was passiert während eines Migräneanfalls eigentlich in meinem Körper?
Typische Symptome einer Migräne
| Symptom | Beschreibung |
|---|
| Aura | Bunte Lichtblitze, flimmernde Zickzacklinien, Sehstörungen (auch bei geschlossenen Augen – psychedelisch, aber ohne Spaß) |
| Sprachstörung | Satzbau = weg. Worte = falsch. Schreiben = verdreht. Als wär ich betrunken. |
| Geräuschempfindlichkeit | Besteck? Bohrmaschine! Türklinke? Explosion! |
| Lichtempfindlichkeit | Vorhänge zu. Sonnenbrille im Bett. Kein Witz. |
| Kälte-/Wärmegefühl | 4 Grad im Raum? Immer noch zu warm. Kleidung brennt. Am liebsten nackt im Eisfach. |
| Erbrechen & Durchfall | Manchmal gleichzeitig. Mit Eimer auf dem Klo. Kein Witz. |
| Schwindel | Ich schwanke, obwohl ich liege. Wie auf hoher See. |
| Hautausschläge & Juckreiz | Ja, auch das. Migräne liebt die Überraschung. |
| Geschwollene Gliedmaßen | Füße plötzlich zu dick für die Hausschuhe? Willkommen. |
| Verspannungen | Nacken wie aus Beton – meist auf der Schmerzseite. |
Warum bin ich bei Migräne total verspannt?
Der Klassiker: Nackenschmerzen wie Beton, Schultern wie Steinplatten und ein Hals, der sich anfühlt wie nach einem Wrestlingkampf mit dem eigenen Kopfkissen. Und – wie du ganz richtig beobachtest – immer auf der Seite, wo auch der Kopfschmerz ist.
Aber woher kommt das? Und ist das jetzt Folge oder Auslöser?
Spoiler: Beides. 🙃
Warum Nacken, Hals & Schulter bei Migräne verspannt sind
1. Teufelskreis: Schmerz ↔ Verspannung
Migräne ist eine neurologische Funktionsstörung – klar. Aber:
Der Schmerz wirkt sich auch auf die Muskulatur aus, besonders auf den Trapezmuskel (der läuft von den Schultern über den Nacken bis hoch zum Schädel) und die Halsmuskulatur.
Was passiert?
- Der Schmerz → Spannung
- Die Spannung → noch mehr Schmerz
- Der Schmerz → noch mehr Spannung
Tadaaaa, willkommen im Zirkel der Zerstörung.
2. Trigeminus trifft Muskel: Die Verbindung
Der berüchtigte Trigeminusnerv, der bei Migräne voll ausrastet, hat indirekt Verbindung zu Muskelarealen im Nacken und Schulterbereich. Wenn dieser Nerv aktiviert wird, kann es zu einer Überempfindlichkeit in den umliegenden Strukturen kommen – Muskeltonus erhöht sich, obwohl du nur auf der Couch sitzt und versuchst, nicht zu sterben.
3. Fehlhaltungen durch Schmerzvermeidung
Kennst du das?
Du hältst den Kopf leicht schief, um irgendwie eine weniger schlimme Position zu finden – und merkst gar nicht, dass du stundenlang wie eine schiefe Antenne da sitzt.
Ergebnis:
- einseitige Belastung
- muskuläre Dysbalance
- noch mehr Verspannung
(Plus Bonus: Man sieht auf Fotos aus der Zeit aus wie ein Fragezeichen.)
4. Schmerzursache oder Begleitsymptom?
Das ist die Gretchenfrage. Die Antwort ist: ja.
- Bei einigen beginnt die Migräne mit Nackenverspannungen → dann der Schmerz
- Bei anderen kommen die Verspannungen nach oder während des Anfalls
Und dann gibt’s noch die ganz Fiesen:
→ Die spüren die Verspannung als Aura-Symptom – bevor der Kopfschmerz überhaupt kommt.
Was kann ich gegen die Verspannungen tun?
Hier ein Erste-Hilfe-Set für Team Nackenverspannung:
Akut
- Wärmekissen / Kirschkernkissen (Achtung: Manche Migränetypen reagieren auf Wärme negativ – ausprobieren!)
- Sanfte Dehnung, z. B. Nacken zur Seite kippen, Schultern kreisen
- Pfefferminzöl auf Nacken & Schläfe (geht durch Nase UND Muskel. Achtunng: Einige Migränetpen reagieren empfindlich auf Gerüche. Ätherisches Öl kann außerdem die Haut reizen!)
- Massageball oder Faszienrolle – kurz und vorsichtig einsetzen
Vorbeugend
- Schlafposition checken (Kissenhöhe, Matratze, Bauchlage vermeiden)
- Stressreduktion (Yoga, progressive Muskelentspannung, heiß baden – was dir gut tut)
- regelmäßige Bewegung – auch 5 Minuten Schulterkreisen täglich helfen schon
- Magnesium – wirkt entspannend auf Muskeln und Nerven
Warum tun Migräne-Kopfschmerzen so weh?
Der Schmerz entsteht durch eine Fehlregulation in bestimmten Hirnarealen, besonders im Bereich des Trigeminusnervs. Das ist ein großer Gesichtsnerv, der auch deine Stirn, Augen, Schläfen und Kieferregion versorgt. Und wenn der ausrastet – was er bei Migräne tut – dann meldet er:
„ALARM! Schmerz! Viel Schmerz! Und bitte schön pulsierend, danke!“
Gleichzeitig werden Botenstoffe wie CGRP ausgeschüttet (Calcitonin Gene-Related Peptide – muss man nicht merken), die dafür sorgen, dass sich Blutgefäße im Gehirn weiten und entzünden. Das reizt wiederum die Nerven, und zack!: Die Schmerzspirale dreht sich.
Warum habe ich Kopfschmerzen nur auf einer Seite?
Migräne ist ein echter Individualist. Bei den meisten betrifft sie nur eine Gehirnhälfte – und damit auch nur die Nerven auf dieser Seite. Hier spielen zwei Dinge rein:
Einseitige Aktivierung des Trigeminusnervs
Wenn der Schmerzreiz im rechten Hirnstamm startet, werden eher die rechte Kopfhälfte, Schläfe, Auge usw. betroffen.
Und bei links? Na, genau umgekehrt.
Kortex-Depolarisation (sog. „Cortical Spreading Depression“)
Das ist eine Art elektrische Welle, die sich langsam durch die Hirnrinde bewegt – aber eben meist nur auf einer Seite. Diese Welle kann z. B. auch die Aura auslösen (z. B. Flimmersehen, Sprachstörungen), wenn sie durch die Seh- oder Sprachzentren wandert.
Aber: Nicht jede Migräne ist strikt einseitig! Einige Menschen erleben:
- Wechselnde Seiten (heute links, morgen rechts)
- Beidseitige Schmerzen (besonders bei schweren Anfällen)
- oder sogar ein sehr diffuses Schmerzbild (z. B. hinter den Augen, im Nacken)
Kurz gesagt:
- Migräne ist keine Kopfsache im Sinne von „da ist was kaputt“, sondern ein neurologisches Störfeuer im Kommunikationsnetzwerk deines Gehirns.
- Die Schmerzen sind stark, weil Nerven + Gefäße + Entzündungsbotenstoffe sich gegenseitig hochschaukeln.
- Die Seite hängt davon ab, wo im Gehirn das Feuerwerk losgeht – oft bleibt’s auf einer Seite, manchmal wandert es, selten ist es mittig.
Warum ist mir bei Migräne schwindelig?
Oh yes – der Schwindel! 🌀
Das Sahnehäubchen auf dem Migräne-Eisbecher des Grauens.
Nur ohne Sahne. Ohne Eis. Und ohne Spaß. 😵💫
Und du fragst dich völlig zu Recht:
Warum zur Hölle ist mir bei Migräne auch noch schwindelig?!
Spoiler: Es ist leider kein Bonuslevel – es gehört wirklich dazu.
Gehirn im Ausnahmezustand
Migräne ist – und ich kann’s nicht oft genug sagen – keine Kopfschmerzerkrankung, sondern ein komplexer neurologischer Zustand, bei dem:
- Reize falsch verarbeitet werden
- bestimmte Hirnareale über- oder unteraktiv sind
- Blutfluss, Nervenimpulse und Gleichgewichtssystem aus dem Takt geraten
Und jetzt wird’s spannend:
Im Gehirn liegen das Gleichgewichtszentrum (Vestibularapparat) und das visuelle Zentrum (Okzipitallappen) gar nicht so weit voneinander entfernt – und sie kommunizieren miteinander.
→ Wenn also die Migräne eine Welle in deinem Gehirn auslöst, kann sie auch dein Gleichgewichtssystem lahmlegen.
Ergebnis:
Schwindel. Taumelgefühl. Alles schwankt. Du fühlst dich wie betrunken – ganz ohne Party.
Blutdruck & Kreislauf fahren Achterbahn
Während der Migränephase kann sich dein Blutdruck verändern – manchmal zu niedrig, manchmal zu hoch.
- Niedriger Blutdruck → Schwindel beim Aufstehen, Schwanken
- Hoher Blutdruck → Druck im Kopf, flauer Magen, Kreiselgefühl
Dazu kommt noch: Du isst und trinkst oft weniger → Kreislauf stürzt ab → der Körper funkt SOS.
Vestibuläre Migräne – das Extra-Special
Es gibt sogar eine Unterform namens „vestibuläre Migräne“. Dabei steht nicht der Kopfschmerz im Vordergrund, sondern:
- starker Schwindel
- Gleichgewichtsstörungen
- Übelkeit wie auf einem Schiff
- Schwanken, Drehen, Fallgefühl
- manchmal auch: Augenflackern oder gestörte Raumwahrnehmung
Und ja, das kann auch ganz ohne Kopfschmerz auftreten – mega verwirrend, aber offiziell anerkannt.
Sinnesüberlastung = Raum/Zeit/Ich-Gefühl bricht zusammen
Wenn dein Gehirn von Reizen überschwemmt wird (Licht, Geräusche, Temperatur, Schmerz), dann verliert es auch das Gefühl für:
- wo oben und unten ist
- wie schnell du dich bewegst
- ob dein Körper noch zu dir gehört
Und so entsteht dieses diffuse Schwankschwindelgefühl – du bist da, aber irgendwie auch nicht ganz.
Schwindel ist bei Migräne kein Nebengeräusch, sondern ein verdammt ernstes Symptom.
Und zwar neurologisch, nicht psychisch. Nicht Kreislauf. Nicht „bisschen überarbeitet“.
Sondern:
„Mein Hirn hat gerade keinen Plan mehr, wie Balance funktioniert.“
Was hilft bei Migräne-Schwindel?
- Hinlegen, Augen schließen
- Fixpunkt suchen (z. B. Decke anstarren, hilft bei Drehschwindel)
- Kühlen & Dunkelheit
- Elektrolyte trinken (v. a. bei Durchfall oder Erbrechen)
- Sanfte Massage am Nacken (wenn’s nicht schlimmer wird)
- ggf. Medikamente gegen Schwindel (z. B. Dimenhydrinat – vorher mit Arzt abklären)
Warum bin ich bei Migräne so geruchsempfindlich?
Ein Migräne-Phänomen, das viele betrifft, aber kaum jemand ernst nimmt (außer er hat’s selbst erlebt):
Die Supernase bei Migräne.
Du riechst ALLES. Und zwar ZU deutlich.
Dinge, die du sonst magst, werden plötzlich ekelhaft oder einfach nur zu viel. 🫢🌸🧼🍲🚿
Und das ist absolut kein Zufall – sondern ein weiterer Beweis dafür, dass Migräne ein multisensorisches Donnerwetter ist. Das Ganze nennt sich: Osmophobie = Überempfindlichkeit gegenüber Gerüchen bei Migräne.
Lass uns das mal knackig aufdröseln:
Dein Gehirn ist im Reiz-Overdrive
Migräne ist keine reine Kopfschmerzsache, sondern eine Reizverarbeitungsstörung. Während eines Anfalls (und schon davor) ist dein Gehirn:
- überempfindlich
- überaktiv
- unfähig, Reize „normal“ zu filtern
Gerüche, die sonst leise Hintergrundmusik sind, kommen jetzt als Presslufthammer durch die Nase.
→ Olfaktorische Reizüberflutung
Der Hypothalamus spielt verrückt
Wie schon erwähnt: Der Hypothalamus ist bei Migräne involviert – und der ist u. a. zuständig für:
- Hormonsteuerung
- Temperatur
- Hunger, Durst
- und Geruchswahrnehmung!
Wenn er aus dem Takt gerät, kann dein Riechzentrum extrem empfindlich reagieren.
→ Du hast quasi einen „Hunde-Nasentag“, ob du willst oder nicht. 🐶
Emotionale Bewertung von Gerüchen kippt
Migräne beeinflusst auch das limbische System, also deine Emotionszentrale.
Und Gerüche haben eine direkte Verbindung dorthin – viel direkter als z. B. Geräusche oder Bilder.
Deshalb passiert jetzt das hier:
„Normalerweise liebe ich Lavendel – aber heute? ICH. KANN. NICHT. MEHR!“ 😖
→ Dein Hirn bewertet bekannte Gerüche plötzlich als unangenehm, bedrohlich oder ekelerregend.
Und das völlig unabhängig davon, was dein „normales Ich“ dazu denkt.
Gerüche als „Gefahrensignal“
Dein Körper ist bei Migräne im Flucht-/Krisenmodus. Er nimmt alles als potenzielle Bedrohung wahr – auch Düfte.
Selbst eine Blume oder eine Seife können da als:
„Achtung! Zu viel! Stopp!!“
interpretiert werden.
Du bist nicht empfindlich – dein Gehirn ist überlastet.
Es hat gerade keinen Filter – und was durchkommt, trifft dich direkt in der Nase und im Nervensystem.
Warum muss ich mich bei Migräne übergeben?
Aktivierung des Brechzentrums
Bei Migräne ist oft das Brechzentrum im Hirnstamm überreizt – also der Teil, der für Übelkeit und Erbrechen zuständig ist. Das passiert nicht, weil du tatsächlich etwas Schlechtes gegessen hast, sondern weil dein Gehirn falsche Signale sendet. (Als hätte jemand versehentlich den Alarmknopf gedrückt.)
Blutumverteilung & Verdauung stoppt
Bei Migräne wird die Verdauung runtergefahren, der Magen entleert sich langsamer – das Essen liegt „schwer im Magen“. Das kann das Übelkeitsgefühl verstärken und dann: Bäm! Der Körper sagt „Raus damit“, weil er denkt, das würde helfen, die Reizlage zu verbessern. (Spoiler: Tut’s meistens nicht – es sei denn, du hast gerade eine Schmerztablette genommen. Dann kommt die auch direkt wieder mit raus.)
Altes Schutzsystem
Manche Forschende vermuten, dass diese Übelkeitsreaktion ein evolutionäres Überbleibsel ist: Der Körper interpretiert den Migräneanfall als Vergiftungserscheinung (z. B. durch einen verdorbenen Pilz o. ä.) – und will „vorsichtshalber alles loswerden“, was du gegessen hast. Ein bisschen übervorsichtig, dieser Körper … aber immerhin gut gemeint.
Und ja, das kostest Energie: Erbrechen ist anstrengend, vor allem, wenn man eh schon schlapp ist. Aber in dem Moment „denkt“ der Körper nicht an Energieeffizienz – sondern handelt wie ein panischer Sicherheitsdienst, der beim Feueralarm einfach alle rauswirft, auch wenn’s nur ein Toast war. 🙈
Migräne-Übelkeit ist kein logischer Energieverlust, sondern ein neurologischer Kurzschluss im Gehirn – ausgelöst durch überaktive Areale und alte Schutzprogramme. Und leider ist es so gemein, wie es sich anfühlt. Aber du bist damit nicht allein – und es gibt mittlerweile viele Mittel, die gezielt auf diese Mechanismen wirken (Triptane, Antiemetika, bestimmte Magnesium- oder CBD-Präparate …).
Warum habe ich Durchfall bei Migräne?
Ohhh ja … das Migräne-Special: Deluxe Edition mit Magen-Darm-Modus aktiviert. 😵💫
Die volle Katastrophen-Kombo – und so leid es mir tut: Ja, auch das ist „normal“ bei Migräne. Leider. Und es macht absolut keinen Spaß, wenn man mit schweißnasser Stirn auf dem Klo sitzt, Eimer auf dem Schoß, Gefühl von Weltuntergang inklusive. 🪣🚽💥
Aber warum ist das so? Lass uns das mal aufschlüsseln:
Migräne ist – wie schon gesagt – eine neurologische Ausnahmezustandsparty. Und diese Party wird nicht nur im Kopf gefeiert, sondern im gesamten vegetativen Nervensystem. Dazu gehört auch:
- dein Magen
- dein Darm
- deine Blase
- dein Herzschlag
- deine Haut (deshalb ist einem oft auch heiß oder kalt)
- und sogar dein Appetit und Geruchssinn
Das vegetative Nervensystem (besonders der Parasympathikus) ist im Alarmmodus – und bei manchen Menschen heißt das:
„Okay, Leute – alles raus, was keine Miete zahlt!“ 🫣
Und so kommt es zu:
- Übelkeit und Erbrechen
- Durchfall oder extrem weichem Stuhl
- Krämpfen
- teils auch: Blähungen, weil die Verdauung entgleist
Was passiert da?
Darm-Nerven werden mitgereizt
Der enterische Nerv („Bauchhirn“) ist eng mit dem Gehirn verbunden. Wenn da oben die Alarmglocken schrillen, geht auch im Darm der Feueralarm los.
Veränderte Darmmotilität
Die Bewegung des Darms wird überdreht – statt gemütlichem Verdauen wird da wie im Schleudergang gearbeitet. Ergebnis: Durchfall.
Fluchtmodus
Aus evolutionärer Sicht ist der Körper im Notfallmodus: Kampf oder Flucht. Und was macht man vor einem Sprint in der Natur? Richtig: Ballast abwerfen. Und genau das passiert. (Toll, oder? 🙄)
🤢 + 💩 = 🪣-Moment
Die Kombi aus Erbrechen und Durchfall ist die absolute Königsklasse der Migräne – und extrem kräftezehrend. Du verlierst:
- Flüssigkeit
- Mineralstoffe (z. B. Magnesium, Kalium)
- und jeglichen Willen, am Leben teilzunehmen.
Aber: Du bist nicht allein! Viele berichten genau davon – und es ist kein Zeichen von Schwäche oder „Mimosentum“, sondern eine brutale Überreaktion deines Nervensystems.
Warum kann ich während eines Migräneanfalls nicht richtig sprechen?
Das ist ein besonders mieser Teil des Ganzen: Wenn die Sprache schwächelt, während dein Kopf gleichzeitig explodiert. 😵💫
Und was du da schilderst, ist absolut real – und leider für viele Menschen mit Migräne mit Aura (oder bestimmten Migräneformen) ein bekanntes Symptom. Das klingt erstmal nach Schlaganfall, wirkt wie Kater auf Drogen – ist aber: Migräne mit Sprachbeteiligung, medizinisch auch als „sprachliche Aura“ oder dysphatische Aura bezeichnet.
Was passiert da im Sprachzentrum?
Die Sprache entsteht im Gehirn hauptsächlich in zwei Regionen:
- Broca-Areal (Sprachbildung – also sprechen und Satzbau)
- Wernicke-Areal (Sprachverständnis – also Sinn und Bedeutung)
Und jetzt kommt die berühmte Welle wieder ins Spiel:
Wenn diese Cortical Spreading Depression (die Welle der Nervenzell-Stilllegung) über eines oder beide dieser Areale zieht, dann kann dein Gehirn plötzlich nicht mehr richtig „reden“ – obwohl du weißt, was du sagen willst. Das ist irre frustrierend – und sehr beunruhigend.
Typische Sprachsymptome bei Migräne:
- Lallen oder verwaschene Sprache (wie betrunken – obwohl du nüchtern bist)
- Wortfindungsstörungen (du weißt, was du sagen willst, aber die Wörter klemmen)
- Falsche Wörter oder Buchstaben (z. B. „Blume“ wird zu „Bulme“ oder „Mublen“)
- Satzbau wirr oder unvollständig
- Schreibprobleme – du tippst oder schreibst Dinge falsch, obwohl du es eigentlich „weißt“
Klingt nach Sprachchaos? Ist es auch. Aber wichtig: Das ist kein Zeichen für Dummheit oder psychische Instabilität – es ist ein vorübergehender Ausfall eines funktionierenden Gehirnteils. Die Hardware ist in Ordnung, aber der Strom spinnt. 😉
Warum reagiere ich bei Migräne so empfindlich auf Geräusche?
Oh ja. Geräuschempfindlichkeit – oder wir Migränikerinnen es nennen:
„Wer jetzt nochmal niest, muss sterben.“ 😑🔫
Diese übertriebene Reaktion auf eigentlich harmlose Geräusche hat sogar einen schnieken Namen:
Phonophobie
(wörtlich: „Angst vor Lauten“, auch wenn es eher ein „akustisches Nervenmassaker“ ist als echte Angst)
Und auch wenn das Wort irgendwie dramatisch klingt – es trifft die Sache auf den Punkt:
Dein Gehirn kann normale Geräusche plötzlich nicht mehr richtig filtern, und alles fühlt sich an wie Presslufthammer im Innenohr.
Warum passiert das bei Migräne?
Migräne bringt dein ganzes Nervensystem aus dem Takt – und das betrifft nicht nur Schmerz, sondern auch die Reizverarbeitung.
Stichwort: sensorische Überempfindlichkeit
Was das Gehirn sonst clever rausfiltert (tickende Uhr, Kühlschrankbrummen, ein leises „Miiiaaau“ von der Katze), wird plötzlich:
- verstärkt wahrgenommen
- nicht mehr richtig eingeordnet
- als störend, nervtötend, sogar schmerzhaft empfunden
Und dann passiert sowas wie:
- Der Löffel im Glas klirrt → BONG!
- Die Türklinke schnappt → EXPLOSION!
- Jemand sagt „Hallo“ → innerlich: „WARUUUUUUM?!“
Und was ist da technisch los?
Im Thalamus (quasi das „Tor zum Bewusstsein“) werden sensorische Reize sortiert und weitergeleitet. Bei Migräne ist der Thalamus überfordert oder „fehlschaltend“ → Reize kommen ungebremst durch.
Gleichzeitig feuern deine Hörnerven wie wild, obwohl nix lautes da ist – wie ein Sicherheitsdienst, der bei jedem Mucks die Sirene anwirft.
Typische Geräusche, die wahnsinnig machen:
- Besteck klappert
- Schuhe auf Parkett
- Kühlschrankbrummen
- Tippen auf der Tastatur
- Menschen, die atmen (no joke – schon erlebt 🙈)
Was hilft gegen die akustische Apokalypse bei Migräne?
Akut
- Noise-Cancelling-Kopfhörer (auch ohne Musik – einfach nur Ruhe)
- Ohropax / Silikonstöpsel
- Sanfte Naturklänge auf leiser Stufe (Meer, Regen, Vogelgezwitscher – wenn dein Hirn das akzeptiert)
- Ein Raum ohne Geräuschquelle (manchmal reicht schon: Küche verlassen, weil da der Kühlschrank tickt)
Vorbeugend
- Reizarme Umgebung schaffen, besonders an Migränetagen
- Weniger Bildschirm, weniger Musik, weniger Lärm vor dem Anfall
- Frühzeitig Medikamente nehmen, wenn du merkst: „Oh, die Welt wird zu laut.“
Das größte Problem: Niemand sieht es dir an.
Und wenn du sagst „Der Wasserhahn macht mich wahnsinnig“, gucken Leute dich an, als wärst du auf einem LSD-Trip im Baumarkt.
Aber du bist nicht verrückt – dein Gehirn ist einfach auf Dauerfeuer.
Und das ist nicht eingebildet. Das ist neurologisch messbar. Punkt.
Warum nehme ich während der Migräne die Temperatur nicht mehr richtig wahr?
Dieses brennende Gefühl auf der Haut, als würde die Kleidung einen lebendig rösten, während man gleichzeitig wie eine überhitzte Wärmflasche durchs Zimmer schwebt – ist leider ein bekanntes (aber oft totgeschwiegenes) Migränesymptom.
„Ich bin nicht irre, mein Thermostat ist nur kaputt.“
Und damit hast du recht – dein innerer Thermostat spinnt wirklich.
Was passiert da?
Migräne beeinflusst nicht nur Schmerz, Lichtempfinden oder Sprache, sondern auch das Temperaturzentrum im Hypothalamus – einer Schaltzentrale im Gehirn, die zuständig ist für:
- Körpertemperatur
- Hitzeregulation
- Schweißproduktion
- Hautdurchblutung
Wenn dieses Zentrum in der Migräne-Manege mitspielt, passiert Folgendes:
Überhitzungsgefühl trotz normaler Außentemperatur
- Kleidung fühlt sich an wie Wollpulli auf Sonnenbrand
- Berührungen brennen – Allodynie nennt sich das (Berührung = Schmerz, obwohl sie’s eigentlich nicht ist)
- Die Haut kann sich heiß anfühlen – oder nur so wahrgenommen werden
- Du willst alles loswerden: Decke, Shirt, Hosen, Menschen, Existenz
Und der Gegenspieler? Der „mir ist zu kalt“-Effekt?
Der taucht manchmal nach dem Anfall auf: Wenn das Nervensystem runterfährt, kommt oft:
- Kältezittern
- Gänsehaut
- oder das berühmte „Ich schlottere, obwohl ich 38 Decken habe“
Aber in der Akutphase? Da läuft dein Körper auf Hitze-Notprogramm, wie ein schlecht belüfteter Serverraum.
Warum ist das so extrem?
Weil der Körper:
- Stressreaktionen raushaut → Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol
- Gefäße weitet oder verengt → das verändert die Durchblutung & Temperaturwahrnehmung
- Nerven falsch feuern lässt → was warm ist, fühlt sich heiß an, was weich ist, brennt
„Am liebsten nackt im Eiszimmer“ – ist das gefährlich?
Kurz: Kann es sein.
Wenn du bei 4°C das Fenster aufreißt und dich trotzdem zu warm fühlst, aber keine Gänsehaut hast – ist das kein gesunder Zustand.
Du spürst Kälte verzögert oder verfälscht – deshalb: Thermometer = gute Idee!
Sonst kann es im schlimmsten Fall zu einer Unterkühlung kommen, ohne dass du es merkst – weil dein Nervensystem nicht richtig „meldet“, was wirklich passiert.
Was tun?
- Thermometer & Timer: Damit du weißt, wann’s wirklich zu kalt wird
- Kühlelemente statt offene Fenster im Winter
- Leichte Baumwollkleidung statt nackt – auch dünn kann schützen
- Allodynie-freundliche Stoffe: Kein Wolle, kein Synthetik – lieber weiche Bio-Baumwolle oder Bambusfaser
- Evtl. Magnesium & Vitamin B-Komplex – hilft bei Reizweiterleitung
Warum habe ich trockende und juckende Haut während eines Migräneanfalls?
Willkommen zur Bonusrunde der Migräne-Symptom-Lotterie. 🥳
Trockene, juckende Haut? Jap, auch das kann dazugehören – und nein, du bildest dir das nicht ein. Du hast kein Pech-Abo gezogen – dein Nervensystem ist einfach nur sehr enthusiastisch darin, alles mitzuspielen, was geht. 🙄
Aber was hat Haut mit Migräne zu tun?
Hier kommt die Erklärung in verständlich, mit ein bisschen Nerd-Faktor:
1. Vegetatives Nervensystem = Master of Disaster
Migräne bringt nicht nur deinen Kopf zum Glühen, sondern das komplette autonome Nervensystem (also das, was automatisch funktioniert – Verdauung, Atmung, Schweiß, Hautdurchblutung …).
Wenn das durchdreht, passiert z. B.:
- Verringerte Hautdurchblutung → weniger Nährstoffe → trockene Haut
- Gestörte Schweißproduktion → Haut trocknet aus oder wird gereizt
- Stressreaktion → Histaminausschüttung → Juckreiz
2. Histamin = die Diva
Migräne und Histaminintoleranz gehen oft Hand in Hand. Bei einem Anfall wird oft vermehrt Histamin ausgeschüttet – das ist ein Botenstoff, der u. a. Juckreiz auslösen kann. (Und nein, man muss nicht gleich allergisch auf irgendwas sein.)
3. Hormonelle Schwankungen
Gerade bei Frauen spielen Östrogen & Co. eine große Rolle bei Migräne. Und die Hormone beeinflussen auch die Haut. Deswegen merken viele Migräne-Patientinnen: Haut ist empfindlicher, trockener, schuppiger – besonders rund um die Periode oder bei Wetterumschwüngen.
4. Medikamente
Manche Schmerzmittel oder Migräneprophylaxen können als Nebenwirkung trockene Haut oder Hautausschläge verursachen. Besonders Triptane oder Betablocker haben da ab und an ihre Finger im Spiel.
Aber warum juckt’s?
- Weil die Haut unterversorgt ist.
- Weil Nervenendigungen im Stress übersensibel feuern.
- Weil Ausschläge oder Mini-Entzündungen entstehen, die du kaum siehst – aber deutlich spürst.
- Weil du eh schon gestresst bist, was den Juckreiz verstärkt (Stichwort: Stresshaut).
Und: Manchmal ist das Jucken auch nicht „echt““ im klassischen Sinne, sondern ein neurologisch erzeugtes Gefühl – als ob dein Hirn sagt: „Hey, kratz dich mal!“, obwohl da nix ist. (Super Idee. Nicht.)
Was hilft gegen den Jugreiz bei Migränehaut?
Hier ein kleines Erste-Hilfe-Set für die Migränehaut:
✅ Sanfte Pflege – z. B. Urea-Cremes (nicht parfümiert) oder Aloe Vera
✅ Feuchtigkeit von innen – viel trinken, besonders bei Erbrechen/Durchfall
✅ Kühlen statt kratzen – z. B. mit einem feuchten Waschlappen
✅ Magnesium & B-Vitamine – helfen manchmal auch der Haut
✅ Stressreduktion – easier said than done, I know 😅
✅ Histaminarm essen – mal beobachten, ob z. B. Käse, Rotwein oder Schoki das Jucken verstärken
Und das Wichtigste: Nimm dich ernst. Auch wenn andere sagen „Das hat doch nix mit Migräne zu tun“ – doch, hat es. Die Haut ist dein größtes Organ, und die Migräne kennt leider keine Grenzen.
Wieso schwellen meine Gliedmaßen bei Migräne an?
Glückwunsch, du hast den Premium-Account. 😑 Es klingt erstmal absurd: Wie bitte? Mein Hirn explodiert – und meine Füße schwellen an? Jap. Willkommen in der großen, chaotischen Zirkusshow namens neurovaskuläre Entgleisung.
Was passiert da?
Hier kommt der klare Blick auf das Symptom, ohne rosa Schleifchen:
1. Störungen im Flüssigkeitshaushalt
Migräne beeinflusst den Hormon- und Flüssigkeitshaushalt. Besonders das antidiuretische Hormon (ADH) kann aus dem Takt geraten.
Folge: Dein Körper speichert mehr Wasser, statt es auszuscheiden → Wasseransammlungen in den Extremitäten.
Das ist oft:
- an den Füßen (wegen Schwerkraft)
- an den Händen/Fingern
- oder (oh ja!) im Gesicht oder an den Augenlidern
2. Entzündliche Prozesse & Gefäßveränderungen
Migräne ist auch eine Entzündungskaskade im Körper.
Dabei werden Botenstoffe ausgeschüttet (z. B. CGRP), die nicht nur im Gehirn, sondern auch in den Blutgefäßen wirken – sie erweitern die Gefäße → Flüssigkeit tritt ins Gewebe aus → Schwellung.
Gleichzeitig kann es sein, dass du:
- weniger Urin ausscheidest
- mehr Salz bindest
- und das Ganze durch Hitze, Zyklus oder Stress noch verstärkt wird
3. Elektrolytverschiebung & Ernährung
Wenn du während oder nach einer Attacke wenig isst, viel schwitzt, erbrichst oder Durchfall hast, dann bringt das dein inneres Salz-Wasser-Verhältnis aus dem Takt.
Und was macht der Körper? Er bunkert erstmal. Vorsichtshalber. Weil: „Was, wenn noch mehr kommt?!“
4. Triptane und andere Medikamente
Manche Migränemedikamente (z. B. Triptane) beeinflussen die Gefäße direkt – teils sogar den venösen Rückfluss.
Da kann es sein, dass die Füße kurzzeitig dicker sind, weil’s „staut“.
Ja – dicke Füße oder geschwollene Hände können mit Migräne zusammenhängen. Es ist kein Zeichen von Faulheit, Wassersucht oder Einbildung, sondern:
👉 ein weiterer Teil dieses komplexen neurologischen Ausnahmezustands.
Was hilft bei angeschwollenen Gliedmaßen?
- Beine hochlegen (old but gold)
- Wechselbäder oder kalte Fußbäder
- Sanfte Bewegung (wenn möglich – z. B. Fußkreisen im Bett)
- Ausreichend trinken – aber nicht zu salzig essen
- Kompressionssocken (ja, auch bei Migränepatient*innen sehr hilfreich!)
- Kühlen, nicht kühlen, doch kühlen – ausprobieren, was dein Körper gerade besser verträgt
Interessantes und Kurioses
Warum sehe ich mit Migräne gesund aus– und wirke ohne Migräne krank?
Das ist ein richtig perfides Paradoxon:
„Du siehst heute aber gut aus!“ – sagt jemand, während du innerlich stirbst.
„Geht’s dir nicht gut?“ – sagt jemand, wenn du eigentlich zum ersten Mal seit Tagen keinen Schmerz hast.
Und du denkst:
WAS? Bin ich in der falschen Realität aufgewacht?!
Aber nein, das ist tatsächlich ein bekanntes Phänomen – und es gibt dafür gleich mehrere Erklärungen:
Anspannung macht „glatt“
Wenn du Migräne hast, bist du oft:
- hochkonzentriert auf „bloß keine Bewegung“
- starr vor Schmerz
- innerlich verkrampft
- völlig auf Rückzug geschaltet
Diese Körperspannung kann optisch wirken wie:
→ Aufrechter Gang, fokussierter Blick, klare Mimik – fast wie „gefasst“ oder „kontrolliert“
Aber in Wahrheit bist du:
ein innerlich schmelzendes Softeis mit Explosionsgefahr.
Blässe = Glow?
Viele Menschen werden bei Migräne blass oder leicht grau. Aber:
- In bestimmten Lichtverhältnissen wirkt das bei heller Haut wie „frisch“
- Die fehlende Röte im Gesicht kann optisch an „ebenmäßigen Teint“ erinnern
- Du hast oft keinen Ausdruck mehr → was bei manchen Gesichtern als „ruhig“ oder „klar“ rüberkommt
Ironischerweise: Je weniger Emotion du zeigen kannst, desto „geordneter“ wirkst du.
Nach dem Anfall = Hängemodus
Wenn du keine Migräne hast, bist du:
- entspannt
- gelöst
- deine Gesichtsmuskeln „hängen locker“
- deine Augen sind vielleicht leicht glasig, weil du dich einfach nur mal … nicht zusammenreißen musst
Und das wirkt dann auf andere wie:
„Oh Gott, was ist los mit dir? Du siehst müde aus!“
Stressmaskierung bei Migräne
Viele Betroffene entwickeln eine Art Schutzmaske, gerade wenn sie gelernt haben, „zu funktionieren“.
Du ziehst deine Energie in dich zurück – und das sieht aus wie Konzentration.
→ „Die sieht ja richtig fit aus heute!“
Ja. Weil ich versuche, nicht zu sterben.
Außenwirkung ≠ Innenleben
Menschen, die Migräne nicht kennen, erwarten:
- gerunzelte Stirn
- weinerliches Jammern
- Taschentücher
- dramatische Bewegungen
Was Migräne aber oft ist:
- starr
- still
- wortlos
- bleich
- innerlich kochend, äußerlich gefroren
Und das wird nicht als Krankheit gelesen, sondern als „in sich ruhend“ oder „konzentriert“.
→ Ironie des Alltags, Level 9000.
Migräne hat kein sichtbares Gesicht – nur ein fühlbares Innenleben.
Und wenn dir jemand sagt:
„Du siehst aber gar nicht krank aus.“
Dann darfst du (wenn du Lust hast) antworten mit:
„Cool, dann bin ich wohl das Chanel-Modell für neurologische Ausnahmesituationen.“ 😎
Warum hilft Koffein bei Migräne?
Ahhh, die gute alte kalte Cola bei Migräne – das Notfallelixier der Kopfschmerz-Community! 🥶🥤
Und ja: Du bildest dir das nicht ein. Das ist nicht einfach ein Placebo.
Koffein kann bei Migräne tatsächlich helfen – aus mehreren ziemlich cleveren Gründen:
1. Gefäßverengung
Bei einem Migräneanfall sind oft die Blutgefäße im Gehirn erweitert. Das verursacht:
- Pulsierende Schmerzen
- Druckgefühle
- Verstärkte Durchblutung → Schmerzrezeptoren werden aktiviert
Koffein wirkt gefäßverengend (vaskulär eng zusammenziehend).
Das heißt:
„Hey Gefäße, chillt mal wieder!“ 😌
Ergebnis: Der Druck nimmt ab, der Schmerz kann sich verringern.
2. Wirkungsverstärker für Schmerzmittel
Koffein ist wie der kleine Koffein-Ninja, der sagt:
„Na, Paracetamol? Ich trag dich schneller ins Ziel!“ 🥷💊
Es verstärkt die Wirkung von Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder ASS – deshalb enthalten viele Migränetabletten (z. B. Thomapyrin) auch gleich Koffein mit drin.
Du brauchst dann weniger Wirkstoff – und der wirkt schneller.
3. Gegenspieler von Adenosin
Adenosin ist ein Botenstoff im Gehirn, der dich müde macht und Blutgefäße erweitert.
Blöderweise ist er auch bei Migräne aktiv – und verstärkt die Symptome.
Koffein blockiert die Adenosin-Rezeptoren – es wirkt also wie ein Schild:
„Nö, Adenosin, heute nicht.“
Dadurch fühlst du dich wacher, stabiler – und die Schmerzen können nachlassen.
4. Kaltes Getränk = Reizübersteuerung dämpfen
Die Kälte der Cola (oder von Kaffee mit Eis) wirkt zusätzlich:
- beruhigend auf den Magen (bei Übelkeit)
- schmerzstillend über die Gaumennerven
- und ablenkend für das überreizte Nervensystem
So ein richtig kalter Schluck kann sogar helfen, einen Anfall zu stoppen oder abzuschwächen, wenn man ihn rechtzeitig nimmt.Aber Achtung
Koffein kann auch ein zweischneidiges Schwert sein:
| 👍 Positiv | 👎 Negativ |
|---|---|
| Gefäßverengend | Rebound-Kopfschmerz bei zu viel Koffein |
| Wirkungverstärker | Entzugssymptome bei regelmäßigem Konsum |
| Übelkeitslindernd | Reizt den Magen, wenn leer |
| Erfrischend | Schlafstörend (→ Migräneauslöser) |
Koffein = Mini-Medikament gegen Migräne, wenn du es:
- zur richtigen Zeit einsetzt (z. B. bei den allerersten Anzeichen)
- in Maßen genießt (nicht literweise)
- nicht ständig konsumierst, damit es im Ernstfall wirkt
Warum Kälte bei Migräne wirkt – die eiskalte Wahrheit
Oh ja – das gute alte Kühlpad aus dem Gefrierfach. 🧊
Der Lieblingsfreund aller Migräne-Geplagten – direkt nach der Dunkelheit, der Stille und der absoluten Isolation von der Menschheit. 😅
Und du beschreibst es schon herrlich präzise: Schläfe, Augen, Nacken, Schulter – je nachdem, wo gerade die Apokalypse tobt.
Aber warum hilft Kälte eigentlich so gut?
1. Gefäßverengung (again!)
Migräne = geweitete Hirngefäße → pulsierender Schmerz
Kälte = zieht Gefäße wieder zusammen → Druck nimmt ab
Besonders an der Schläfe verläuft die Arteria temporalis superficialis – wenn du da kühlst, hilft das oft direkt spürbar.
Stichwort: Bämm! Schmerz weniger.
2. Reizüberflutung wird gehemmt
Migräne ist auch eine Reizverarbeitungsstörung: Alles ist zu viel – Licht, Geräusch, Temperatur, Berührung.
Kälte setzt hier einen konträren, dominanten Reiz, der das Nervensystem ablenkt.
Stell dir’s vor wie ein überdrehtes Kind (dein Gehirn), das plötzlich Eis ins Gesicht bekommt:
„WHOA! Was war DAS?!“
→ Die Nerven konzentrieren sich auf die neue Info – der Dauerschmerz verliert an Dominanz.
3. Schmerzweiterleitung wird verlangsamt
Kälte hemmt die Weiterleitung von Schmerzsignalen entlang der Nervenbahnen.
Je kälter die Haut (ohne Erfrierung, bitte!), desto langsamer feuern die Nerven.
Heißt: Weniger Input an dein eh schon genervtes Gehirn.
→ Mehr Ruhe. Mehr Frieden. Weniger Wahnsinn.
4. Muskelentspannung durch gezielte Kältereize
Migräne geht gern Hand in Hand mit Verspannungen in Schulter/Nacken.
Ein kaltes Pad lockert Muskelverkrampfungen, wenn es kurzzeitig & gezielt eingesetzt wird – besonders im Wechsel mit Wärme (Wechselreiz!).
5. Psychologischer Effekt: Kontrolle!
Migräne fühlt sich oft an wie Kontrollverlust pur.
Das Kühlpad gibt dir das Gefühl:
„Okay, ich kann was tun. Ich bin nicht komplett ausgeliefert.“
Und das allein kann schon helfen, runterzukommen.
Kühlzonen – wo es besonders gut wirkt
| Stelle | Wirkung |
|---|---|
| Schläfen | Direkt über der erweiterten Arterie → Gefäßverengung |
| Augen/ Stirn | Gegen Lichtempfindlichkeit, Schweregefühl |
| Nacken | Nervenzentren kühlen, Muskeln entspannen |
| Schulter | Muskelspannung lösen, besonders bei Seitenmigräne |
| Hände/Füße | Hitzeableitung vom Körperkern (wenn du „glühst“) |
Pro-Tipp:
Leg dir mehrere Kühlpads parat – eins für Stirn, eins für Nacken, eins auf Reserve.
Und: Eine gefrorene Wasserflasche in ein Tuch gewickelt = Notlösung deluxe. 🧊🚿
Falls du untwegs bist: Besorg dir eine Packung Tiefkühlerbsen. In der Not …
Achtung
- Niemals direkt aus dem Eisfach auf die Haut → Frostbeulen-Gefahr! 😬
→ Immer ein dünnes Tuch dazwischen - Nicht dauerhaft kühlen – lieber in Intervallen (z. B. 15 Min drauf, 10 Min Pause)
- Bei Kälte-Trigger-Migräne (selten, aber gibt’s): Vorsicht!
Warum diese Maßnahmen bei Migräne (meist) nicht helfen
Wieso hilft Wasser trinken nicht bei Migräne?
Wird dir auch immer wieder ein Glas Wasser angeboten, wenn du Migräne hast? Dazu sage ich nur:
„Trink doch einfach ein Glas Wasser“ ist KEIN Migränemittel, Karen!!! 😤💧🙄
Wenn es so einfach wäre, würden wir alle mit Wasserflaschen durch die Welt hüpfen und Migräne wäre längst Geschichte. Aber – Spoiler – ist sie nicht. Warum also hilft Wasser trinken bei Migräne oft nicht wirklich, obwohl es doch so gesund ist?
Warum Wasser bei Migräne nicht automatisch hilft:
1. Migräne ist keine Dehydrierung
Natürlich kann Flüssigkeitsmangel Migräne begünstigen, aber:
- Die Ursache liegt bei den meisten Betroffenen nicht im Wassermangel, sondern im Nervensystem: Überreizt, übersteuert, überfordert.
- Wenn der Anfall erstmal da ist, bringt Wassertrinken ungefähr so viel wie eine Zauberstabbewegung gegen Zahnschmerzen. 🪄🦷
Kurz gesagt: Du bekämpfst ein Feuerwerk mit ’nem Blumensprüher.
2. Magen & Darm stehen still
Während einer Migräne fährt dein Körper die Verdauung runter → nennt sich gastroparese.
Ergebnis:
- Wasser bleibt im Magen „stehen“
- Wird nicht oder nur sehr langsam weitergeleitet
- Kann sogar Übelkeit verstärken
→ Deshalb oft: „Ich trink Wasser… und es kommt direkt wieder raus.“ 🤢
3. Der Schmerz kommt aus dem Kopf, nicht aus der Blase
Klingt albern, aber ist wichtig:
Migräne ist eine neurologische Störung, keine Flüssigkeitskrise.
Wasser trinken ändert nichts an überreizten Nervenbahnen, gefäßaktiven Botenstoffen oder Sensorik-Übersteuerung.
→ Das wäre wie: „Oh, du hast einen epileptischen Anfall? Hier, trink ein Glas Wasser.“
Nein. Einfach nein.
4. Das Gefühl von „Ich muss was tun“ = Beruhigungsversuch
Oft kommt der Tipp von Menschen, die sich hilflos fühlen – oder sich nicht mit Migräne auskennen.
Und weil Wasser immer gut ist, klingt es logisch.
Nur: Für dich als Betroffene wirkt es maximal wie Hohn.
Wann Wasser doch eine Rolle spielt:
Es ist nicht völlig nutzlos – nur eben nicht die Lösung.
Trinken hilft:
- vorbeugend, wenn du dazu neigst, bei Dehydrierung Migräne zu bekommen
- bei Medikamenteneinnahme, damit die Tablette überhaupt im System ankommt
- nach dem Anfall, um den Körper zu rehydrieren
Aber nicht als Akutbehandlung. Da brauchst du:
- Dunkelheit
- Ruhe
- ggf. Medikamente
- Kühlpad
- …und 0,0 Prozent „Trink doch mal was“-Kommentare.
Warum Bewegung Migräne verschlimmern kann – und nicht heilt
Der nächsten heilign Gral der gut gemeinten, aber maximal nervigen Tipps:
„Geh doch mal raus. Frische Luft hilft gegen alles.“
Ach ja? Prima, dann nehm ich meinen Migräne-Kopf mal eben mit zum Waldspaziergang … und falle dort direkt auf dem Waldboden in den Fötus zurück. 🌳💀🌲
Warum Bewegung nicht hilft
Während einer Migräneattacke reagiert dein Körper auf Bewegung wie auf einen 10-km-Hindernislauf mit Schlagbohrer im Schädel.
Warum? Weil die Migräne neurologisch + vaskulär + sensorisch wirkt – und Bewegung dabei wie ein Lautsprecher auf voller Stufe mitten ins Reizchaos reinbläst.
Die etwas nerdigere Erklärung:
1. Bewegung steigert die Durchblutung → Mehr Schmerz
Migräne geht oft mit erweiterten Hirngefäßen einher.
Was passiert bei Bewegung?
- Der Puls steigt.
- Der Blutdruck verändert sich.
- Die Durchblutung erhöht sich → auch im Kopf.
Ergebnis:
Die Gefäße pochen stärker, der Druck nimmt zu, der Schmerz wird intensiver.
Du fühlst dich wie ein Cartooncharakter, dem gleich der Kopf wegfliegt. 🎈💥
2. Mehr Reize = mehr Reizüberflutung
Bewegung bedeutet:
- visuelle Reize
- Geräusche
- Temperaturveränderung
- Wind im Gesicht
- neue Gerüche
- ggf. Straßenverkehr, Menschen, Bewegung der eigenen Gliedmaßen
All das sind Reize, die dein überreiztes Migräne-Gehirn einfach nicht mehr filtern kann.
→ Es eskaliert.
„Oh, hallo Lichtreflex auf der Pfütze, schön dass du mich jetzt auch noch blendest!“
3. Gleichgewicht & Koordination leiden
Migräne betrifft oft auch das Kleinhirn und das Gleichgewichtssystem – das heißt:
- Du schwankst.
- Du kannst schlecht fokussieren.
- Du fühlst dich wie auf hoher See.
Bewegung verstärkt das noch, besonders beim Gehen oder Stehen.
→ Und nein, dann noch joggen gehen ist keine Lösung. 😵💫
4. Die Muskeln sind eh schon verkrampft
Du hast Migräne + Verspannung + Nackenschmerz = Bewegung fühlt sich an wie …
„Ich schlepp einen Amboss durch Kaugummi.“
Das „frische Luft hilft“-Argument macht dann etwa so viel Sinn wie:
„Steh doch auf, wenn du Rückenschmerzen hast – dann wird’s besser.“
Klar, Karen. Gleich nach dem Handstand mit Migränesturm.
Wann Bewegung doch sinnvoll sein kann
👉 Vorbeugend!
Bewegung (v. a. moderat, z. B. Spaziergänge, Yoga, Radfahren) kann langfristig:
- die Migränehäufigkeit senken
- den Stresslevel reduzieren
- den Schlaf verbessern
- die Spannungskopfschmerz-Komponente mildern
ABER: Nicht während eines akuten Anfalls.
Da hilft nur:
Dunkel. Ruhig. Still. Kalt. Liegen. Atmen. Überleben.
Erste Hilfe Maßnahmen bei Migräne
Was mir wirklich hilft – und was nicht
Was mir wirklich hilft
- Ruhe – Noise-Cancelling-Kopfhörer ohne Ton = Gold wert
- Dunkelheit – Sonnenlicht? Der Tod.
- Kühle – Ventilator ins Gesicht, Kühlpad auf die Stirn oder Schulter
- Naratriptan – wirkt gut, außer beim sogenannten „Todeskopfschmerz“
- Massagen – am besten von meinem Mann (Die Hände vom Lieblingsmenschen? Unbezahlbar. Körperkontakt heilt vielleicht keine Migräne, aber die Seele.)
- Shiatsu-Massagegeräte – für Schultern und Nacken: 10/10
- Eiskalte gezuckerte Cola – NICHT light, NICHT warm
- Schlaf – oft falle ich einfach weg. 1–2 Stunden später: etwas besser.
- Ein Stück trockenes Toastbrot – Bei Übelkeit, damit „etwas rauskommt“ (Meine Mutter sagte immer: „Kind, iss was, damit du besser kotzen kannst!“ (Originalzitat!) – und irgendwie hatte sie recht. 😅) // Nach dem Erbrechen: Beruhigt den Magen.
Was bei mir gar nicht hilft
- Bewegung – jeder Schritt = Hämmer auf dem Hirn
- Gespräche – Sprache verstehen? Fehlanzeige.
- Klopfende Geräusche – hallo Geräuschemord
- Duftkerzen, Parfum, Deo – Wirklich. Einfach. Raus damit.
- Klopfmassage – als ob ein Presslufthammer auf mein Nervensystem hämmert
- Gut gemeinte Ratschläge – … 🙄
Warum Ventilator-Wind bei Mirgäne angenehm sein kann – trotz Reizüberflutung
Das zeigt mal wieder: Migräne folgt keinen einfachen Regeln – sie ist eine Diva mit wechselnden Launen. 🧠💄 Eine, die sich heute vom Wind beleidigt fühlt, aber morgen sehnsüchtig den Fächer küsst.
Also: Lass uns das kurz und klar sortieren, damit du deine Windmaschine guten Gewissens genießen kannst. 😄
1. Gezielter Reiz = kontrollierte Kühlung
Während „normaler Wind“ draußen unvorhersehbar ist (Böen, Richtungswechsel, Kälte im Nacken), ist dein kleiner Miniventilator:
- sanft
- kontrollierbar
- vorhersehbar
- und richtig schön aufs Gesicht gerichtet, wo viele Menschen mit Migräne Linderung spüren
→ Das Gehirn wertet das nicht als Stress, sondern eher als:
„Ahhh, angenehm! Endlich keine Hitze mehr!“
2. Verdunstungskälte = Mini-Kühlung
Auch wenn ein Ventilator technisch nicht „kühlt“, wirkt er kühl, weil:
- Schweiß verdunstet schneller auf der Haut → Verdunstungskälte
- Die Luftbewegung nimmt gefühlte Hitze weg
- Dein überhitztes Gehirn fühlt sich weniger kochend an
Besonders an Schläfen, Stirn und Gesicht ein Gamechanger!
3. Fokus-Reiz = Reizreduktion
Statt 100 Reizen gleichzeitig (Straßenlärm, Sonne, Gespräche, Gerüche etc.) hast du einen fokussierten Reiz – und der blockiert andere Reize.
Dein Gehirn denkt dann:
„Okay, der Luftstrom fühlt sich angenehm an – da konzentrier ich mich drauf.“
Das ist eine Art „Reizfilter-Hack“ – du setzt gezielt einen dominanten, aber angenehmen Reiz, der die anderen Reize verdrängt oder abschwächt. Wie ein weißes Rauschen für die Haut. 🌀
4. Individuelle Reizverarbeitung
Jede Migräne funktioniert ein bisschen anders – auch innerhalb derselben Person!
Was bei dir funktioniert:
- gezielter Luftstrom auf Stirn = gut
- chaotischer Wind draußen = Reizüberflutung
Das ist wie: Lavendelduft beruhigt Person A – aber löst bei Person B Migräne aus. 🤷♀️
Lärm vom Ventilator = Fluch mit Kompromiss
Leider erzeugen Ventilatoren Geräusche, was suboptimal ist. Dass du den Krach lieber loswärst, ist völlig nachvollziehbar – aber solange das Kühlempfinden den Lärm übertrumpft, lohnt sich der Deal.
Vielleicht hilft:
- ein leiserer Ventilator (es gibt spezielle für Schlafzimmer mit unter 30 dB)
- Kopfhörer mit sanften Naturklängen, die den Lärm überdecken
- In-Ear-Stöpsel, die nur die Frequenzen dämpfen (ohne völlige Stille)
Gezielter Luftstrom kann bei Migräne mega guttun – trotz (oder gerade wegen) der sensorischen Reizüberflutung.
Das Geheimnis: Kontrolle, Vorhersehbarkeit & das Gefühl von Abkühlung.
Also: Lass deinen kleinen Fanboy ruhig weiterpusten! 😎🌀
Bei mir gehört ganz klar zur Rosi-Migräne-Notfall-Crew.
Nach der Migräneattacke
Warum zittere ich nach einer Migräneattacke – und warum wird mir so kalt?
Das Zittern ist kein Zeichen von Schwäche – sondern von Erschöpfung.
Dein Körper hat gerade gegen sich selbst gekämpft und gewonnen.
Jetzt braucht er Wärme, Ruhe, Nahrung, Nähe – und KEINE Tipps von Außenstehenden.
Dein Körper fährt vom Alarmzustand runter
Migräne ist – ich sag’s nochmal – kein normaler Kopfschmerz, sondern ein kompletter Stresszustand für dein Nervensystem:
- Dein Sympathikus (Kampf-/Fluchtmodus) war stundenlang aktiv
- Dein Körper war auf „Achtung! Überleben! Alle Systeme: ALARM!“
- Jetzt? Kommt der Absturz.
Der Parasympathikus übernimmt – und das fühlt sich wie ein körperlicher Kontrollverlust an.
Du zitterst, dir wird kalt, du fühlst dich wackelig und ausgelaugt.
Gefäße ziehen sich plötzlich wieder zusammen
Während der Migräne sind deine Blutgefäße im Kopf erweitert – unter anderem durch CGRP, Histamin, Serotonin-Umschwünge und andere biochemische Zaubertricks.
Wenn der Anfall abflaut:
- ziehen sich die Gefäße rasch wieder zusammen
- die Durchblutung ändert sich abrupt
- besonders an Händen, Füßen, Armen: plötzlich Kältegefühl
→ Deine Haut ist weniger durchblutet → dir wird kalt.
Körpereigene Stresshormone fallen in den Keller
Adrenalin & Noradrenalin – während des Anfalls sind sie hoch, danach plumpsen sie runter.
→ Du fühlst dich zittrig, wacklig, „leer“, manchmal sogar leicht unterzuckert (selbst ohne echten Blutzuckermangel).
Das Zittern ist ein Zeichen:
„Hilfe, System runtergefahren – aber noch kein Reboot.“
Muskelerschöpfung & Spannung lösen sich
Während des Anfalls waren viele Muskeln:
- verspannt (Nacken, Schultern, Gesicht …)
- im Haltemodus („Ich darf mich nicht bewegen, sonst explodiert’s“)
- unter Daueranspannung
Wenn das losgelassen wird, kommt dieses typische Nachzittern – wie nach einem Weinkrampf oder einem Wutanfall. Emotion + Körper = entladen.
Flüssigkeits- und Elektrolytverlust
Wenn du geschwitzt, erbrochen oder Durchfall hattest:
→ Salz- und Wasserhaushalt durcheinander
Das kann zu:
- Frösteln
- Kältezittern
- Erschöpfung
führen.
Was hilft beim Frösteln nach einem Migräneanfall?
- Wärmflasche oder Wärmekissen (aber nur, wenn vorher Kälte gut getan hat!)
- dicke Socken, kuschelige Decke
- warme Suppe oder Tee mit Salz/Zucker
- leise Musik, ruhiges Umfeld
- sanfte Bewegung im Bett (Fußkreisen, Atmung stabilisieren)
- Schlaf, wenn möglich
- und: Selbstmitgefühl. Ganz ehrlich. Du hast da gerade einen Hurrikan überlebt.
Warum habe ich nach der Migräne Heißhunger auf Fett & Co.?
Der gute alte Post-Migräne-Heißhunger auf Fett mit Käse mit Fett und Soße. 🍕🍔🧀
Du bist da absolut nicht allein – und es hat sogar ganz reale Gründe. Dein Körper ist nämlich kein Schleckermäulchen mit Kontrollverlust, sondern ein Überlebenskünstler mit Plan. Du bist nicht verfressen. Du bist biologisch klug. Und dein Körper sagt einfach nur: „Wir haben zusammen überlebt. Jetzt gönn mir bitte Fett mit Geschmack.“
Du warst im Ausnahmezustand
Ein Migräneanfall ist wie ein Marathon im Liegen – dein ganzer Körper war auf:
- Fluchtmodus
- Schmerzwelle
- Reizüberflutung
- Erbrechen/ Durchfall/ Null-Nahrung
→ Energieverbrauch hoch – Nährstoffzufuhr = null
Jetzt ist der Anfall vorbei – und dein Körper denkt:
„ESSEN! JETZT! SOFORT! Und zwar das, was schnell Energie bringt und lange satt macht!“
Und das ist: fettiges, salziges, schweres Zeug.
Fett = schnelle Erholung
Fett ist:
- energiereich (mehr als doppelt so viele Kalorien pro Gramm wie Kohlenhydrate)
- sättigend
- schmeckt „wohlig“ → Belohnungseffekt fürs durchgehaltene Leiden
Dein Gehirn war komplett überlastet – jetzt will es runterfahren, Sicherheit, Wärme.
Und das steckt oft in einer Pizza mehr als in einem Apfel. 🍎🙃
Belohnungssystem will was haben
Nach einem Anfall ist dein Gehirn durch mit der Welt – aber: Das Belohnungssystem läuft wieder hoch.
→ „Hey, du hast überlebt. Du warst tapfer. Hier, gönn dir was!“
Und da schreit das Hirn eben nicht nach Karottensticks, sondern eher nach:
„Burger mit allem. Und dann noch Pommes. Mit Mayo. Bitte doppelt.“
Serotonin & Dopamin im Keller
Migräne senkt den Spiegel von Serotonin (dem „Glückshormon“) – das erklärt unter anderen auch die emotionale Verstimmung oder Traurigkeit während/ nach dem Anfall.
Fettiges, salziges, deftiges Essen triggert eine stärkere Ausschüttung von Dopamin und Serotonin – sprich: Es macht dich schneller wieder emotional stabiler.
Deshalb fühlst du dich nach dem Burger vielleicht nicht gesund, aber irgendwie wieder menschlich.
Salz- & Elektrolytverlust ausgleichen
Wenn du dich übergeben hast oder Durchfall dabei war:
→ Salz, Wasser und Mineralstoffe sind flöten gegangen. 🧂💧
Dein Körper weiß das – und schickt dich (unterbewusst) los, Dinge zu essen, die salzig, fettig und nährstoffreich sind.
→ Pizza = Jackpot. 🍕
Pro-Tipp
Wenn du das Gefühl hast, du möchtest dich danach nicht ganz so „platt“ fühlen, kannst du vorbereiten:
- eine Tiefkühlpizza in Reserve (die gute, nicht die labberige)
- Avocado-Toast oder Kartoffelwedges mit Dipp (immer noch fettig – aber milder)
- oder: Burger selbstgemacht, wenn’s dir gut genug geht
Aber hey – wenn es der fettige Cheeseburger von der Tanke ist, weil’s dich aus dem Loch holt:
Dann iss den verdammt guten Burger. Und zwar mit Genuss.
Was kann mir gegen Migräne helfen?
ch bin keine Ärztin – aber ich bin Betroffene.
Und ich hab mehr ausprobiert, als mir lieb ist.
Was davon hilft? Kommt drauf an. Jeder Körper reagiert anders.
Wichtig: Bitte niemals einfach selbst herumprobieren –
sprich unbedingt mit deinem Arzt oder deiner Ärztin.
Vorbeugung / Prophylaxe (zur Anfallshäufigkeitssenkung)
- Betablocker (z. B. Metoprolol)
- Antidepressiva (z. B. Amitriptylin – nicht wegen Depressionen!)
- Antiepileptika (z. B. Topiramat)
- Botox-Injektionen (v. a. bei chronischer Migräne)
- CGRP-Antikörper (z. B. Erenumab – als monatliche Spritze)
→ neu, teuer, wirksam – muss beantragt werden
Akutmedikation (wenn der Anfall da ist)
- Triptane (z. B. Naratriptan, Sumatriptan, Zolmitriptan …)
Wirken gezielt auf Migräneprozesse im Gehirn
→ Wirken nicht bei jedem – und nicht bei jedem Anfall gleich - Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen, Naproxen, ASS)
→ Nur frühzeitig eingenommen sinnvoll - Antiemetika (z. B. Vomex, MCP)
→ gegen Übelkeit und Erbrechen – oft zusätzlich zu Triptanen - Migräne-Spritzen (z. B. Ditamin)
→ Noch nicht weit verbreitet, aber kann bei schweren Fällen helfen - Cortison (z. B. als Infusion oder Tablette)
→ wird manchmal bei sehr starken, anhaltenden Attacken gegeben
Chiropraktik / manuelle Therapie
Fehlstellungen der Wirbelsäule, besonders im Nackenbereich, können Migräneanfälle begünstigen. Meine Erfahrung: Eine chiropraktische Behandlung kann helfen, solche körperlichen Trigger zu reduzieren – natürlich nur bei qualifizierten Fachleuten.
Tipp: Einige Krankenkassen übernehmen eine Teil der Leistung!
Alternative / begleitende Therapien
- Akupunktur / Akupressur
- Biofeedback & Entspannungstechniken
- Verhaltenstherapie (besonders bei Stressmigräne)
- Magnesium, Vitamin B2, Coenzym Q10
→ als Nahrungsergänzung, in Absprache mit dem Arzt
Klassische Hausmittel & Methoden
- Kälte (Kühlpads, nasser Waschlappen)
- Dunkelheit und Ruhe
- Massagen, Aromatherapie
- Pfefferminzöl auf Schläfen
- kalte Cola (ja, ernsthaft – siehe Koffeinwirkung 😅)
Noch ein persönlicher Tipp: Nicht alles hilft immer.
Aber irgendwann erkennst du, was dir guttut – und das ist Gold wert.
Migräne & Wissen – Wenn du plötzlich Expertin wirst
Du wirst zur Expertin deiner Krankheit.
Du liest mehr Studien als mancher Hausarzt.
Du erkennst Luftdruckschwankungen besser als jede Wetter-App.
Du kennst die Wirkung deiner Medikamente auswendig –
und weißt genau, wann du was nehmen darfst (oder besser lässt).
Du führst Listen, Tabellen, Tagebücher.
Du kennst Trigger, Auren, Nachwirkungen.
Du hast gelernt, in deinem Körper zu lesen –
wie andere in einem Buch.
Migräne ist nicht nur Schmerz.
Migräne macht klug. Leider.
Wenn du das Gefühl hast, niemand nimmt deine Migräne ernst –
dann erinner dich daran:
Du hast mehr Wissen, mehr Stärke und mehr Mut gesammelt,
als manch ein Lehrbuch überhaupt fassen kann.
Du bist Expertin deines Körpers. Und das ist verdammt viel wert.
Lern deine Migräne kennen – sie kennt dich ja auch
„Was hast du diesmal falsch gemacht?“
– diese Frage höre ich nicht nur von anderen, sondern hab sie mir selbst jahrelang gestellt.
Die Antwort war meistens: Keine Ahnung.
Bis ich irgendwann beschlossen habe: Ich will das verstehen.
Was mir geholfen hat (und dir vielleicht auch)
Ein Migräne-Tagebuch führen
- Wann beginnt der Schmerz?
- Wie fühlt er sich an?
- Welche Begleitsymptome treten auf?
- Was hast du gegessen, getrunken, erlebt in den Stunden davor?
- Gab’s Stress, zu wenig Schlaf, Reizüberflutung?
Ein Ernährungstagebuch führen
- Was hast du wirklich gegessen – nicht nur Hauptmahlzeiten
- Welche Lebensmittel könnten einen zeitversetzten Effekt haben?
- Nicht alles ist ein Trigger – aber es lohnt sich, Muster zu erkennen
Das Wetter im Blick behalten
- Luftdruckveränderungen, Temperaturstürze, Föhn – bei mir ganz klar ein Faktor
- Es gibt Apps, die den Luftdruckverlauf anzeigen – oder du beobachtest es klassisch mit Barometer
Muster entdecken
- Was tritt immer wieder auf?
- Welche Kombinationen sind besonders kritisch?
- Wie lange dauert es von Trigger bis Anfall?
Es geht nicht darum, alles zu vermeiden.
Sondern zu verstehen, was bei dir Migräne begünstigt – und was dir hilft, besser damit umzugehen.
Migräne im Alltag – Wie du lernen kannst, mit ihr zu leben
Spoiler: Es wird nicht immer einfach.
Aber du kannst Strategien entwickeln, die dir helfen, deinen Alltag wieder handhabbar zu machen.
Mental: Du bist nicht schwach – du bist stark mit Handicap
Es ist okay, wenn du nicht funktionierst.
Es ist okay, mal abzusagen.
Es ist okay, dich zurückzuziehen.
Migräne heißt nicht, dass du weniger wert bist –
sondern, dass du mit etwas lebst, was andere sich nicht mal vorstellen können.
Organisation & Rhythmus
- Migräne-taugliche Tagesstruktur: Regelmäßiger Schlaf, Essen, Bewegung – kein Stress, kein Chaos
- Flexibilität statt Perfektion: To-do-Listen mit „wenn’s geht“-Spalte
- Vermeidungsstrategien: Wenn du deine Trigger kennst, kannst du Termine drumherum planen
Zuhause
- Kühlbox im Schlafzimmer (für Cola, Kühlpad etc.)
- Abdunklungsmöglichkeit: Vorhänge, Schlafmaske, Notfallhöhle aus Kissen 😉
- Massagegerät bereitstellen oder ein fester Ort, wo dein Partner weiß: Hier findet er dich, wenn’s losgeht
- Notfall-Post-it für Familie / Partner: „Ich brauch jetzt Ruhe – red nicht, frag nicht, sei einfach da.“
Unterwegs & auf Arbeit
- Migräne-Notfallset: Triptan, Antiemetikum, Kühlpad to go, Sonnenbrille, Ohrstöpsel
- Plan B parat haben: Ersatzpläne für wichtige Termine oder Arbeiten
- Transparenz, wo möglich: Offen mit Kolleg*innen oder Vorgesetzten umgehen (siehe: Reden mit …)
- Pausenräume checken: Gibt’s einen ruhigen Ort, wenn’s losgeht?
Notfallkontakte & Backup-Plan
Migräne-Anfälle halten sich nicht an Kalender.
Deshalb ist es Gold wert, einen kleinen Notfall-Plan zu haben – für den Fall der Fälle.
Was du vorbereiten kannst:
- Liste mit Kontaktpersonen
(z. B. Nachbarin, Eltern, Partner, Kollegin – wer kann im Notfall einspringen?)
→ Am besten laminiert oder auf dem Handy + Kühlschrank. - Kurze Anleitung für Helfer*innen
– Was brauchst du in der Akutphase?
– Was sollte vermieden werden?
– Wo finden sie wichtige Dinge? (z. B. Kühlpad, Medikamente, Haustürschlüssel, Leine vom Hund) - Für Eltern:
– Wer kann im Notfall das Kind abholen?
– Gibt es eine Notfallinfo im Schulsekretariat?
– Gibt’s Snacks & Beschäftigung, falls Mama im dunklen Zimmer liegt? - Für Haustiere:
– Wer kann mit dem Hund raus?
– Gibt’s einen Zettel an der Tür mit „Heute bitte Flocki mitnehmen – ich hab Migräne“?
Bonus-Tipp:
Erstelle einen kleinen Notfallzettel mit:
- deinem Vor- & Nachnamen
- was du hast (Migräne mit XYZ-Symptomen)
- wo deine Medikamente liegen
- wer angerufen werden kann
→ z. B. in der Handtasche, im Rucksack oder neben dem Bett.
Das Dazwischen – Leben im Schatten der nächsten Attacke
Migräne ist nicht nur Schmerz.
Migräne ist auch das ständige Warten auf den Schmerz.
Es gibt Tage, da fühlt man sich fast wie „früher“.
Keine Aura. Kein Flimmern. Keine Übelkeit. Kein Kopfhämmern.
Fast normal.
Und trotzdem:
Die Angst ist da.
Die Angst, dass es gleich wieder losgeht.
Dass der Duft vom Duschgel zu viel ist.
Dass der Windhauch zur Reizüberflutung wird.
Dass der nächste Termin zu stressig war – oder der Kaffee zu stark.
Man lebt mit einem inneren Barometer.
Mit Fragen wie:
- „Darf ich heute glücklich sein – oder werde ich dafür morgen bestraft?“
- „Kann ich zusagen … oder muss ich wieder absagen?“
- „Spinn ich – oder kündigt sich da was an?“
Migräne nimmt Raum.
Nicht nur in der Attacke.
Sondern auch davor – und danach.
Es gibt Tage, an denen man einfach nur funktioniert.
Weil man nicht weiß, ob der Tag ein Geschenk wird – oder eine Belastung.
Und trotzdem:
Wir leben. Wir lachen. Wir planen.
Nicht weil wir uns sicher sind.
Sondern weil wir gelernt haben, mit Unsicherheit zu tanzen.
Über Migräne reden mit …
Migränekommunikation ist Beziehungspflege. Und ja, wie man mit dem Partner spricht, ist eine völlig andere Liga als das Gespräch mit der Chefin oder einer Ärztin mit 5 Minuten Zeit und 20 Patient*innen im Nacken.
Über Migräne reden mit dem Partner / der Partnerin
- Offen, ehrlich, auch über Ängste und Hilflosigkeit
- Rituale und Notfallsignale vereinbaren („Wenn ich den Kühlpad hole, ist nicht der Moment für Smalltalk.“)
- Wertschätzung zeigen, wenn Unterstützung kommt
- Auch die emotionale Seite ansprechen („Es tut mir leid, dass du mich so erleben musst.“)
- Raum geben für Fragen – aber auch klar sagen, wenn gerade Ruhe gebraucht wird
Über Migräne reden mit Freunden / dem sozialen Umfeld
- ehrlich sein, aber dosiert – nicht jeder braucht die komplette Trigger-Liste
- klar kommunizieren: „Ich sag dir nicht ab, weil ich keine Lust hab – sondern weil ich Migräne hab.“
- Tipps wie „trink mehr Wasser“ mit Humor oder Klartext beantworten (je nach Person)
- Verständnis fördern, indem man erklärt, wie ein Anfall wirklich abläuft
- gleichzeitig offen bleiben für Austausch – viele kennen Migräne selbst und sagen es nur nicht
Über Migräne reden mit medizinischem Personal
- Symptome präzise und strukturiert schildern (am besten mit Liste oder Tagebuch)
- nicht alles auf einmal – sondern gezielt: „Mein Ziel ist heute, eine medikamentöse Langzeitstrategie zu finden.“
- ernst nehmen lassen – ruhig sagen, wenn man sich nicht verstanden fühlt
- ggf. Unterstützungsperson mitnehmen
- Nachfragen stellen, auch wenn man sich unsicher fühlt
- wenn’s nicht passt: wechseln! Du bist nicht verpflichtet, bei einem Arzt zu bleiben, der dich nicht ernst nimmt!
Über Migräne reden mit dem Vorgesetzten / Arbeitgeber
- sachlich, faktenbasiert – keine Rechtfertigung, sondern Information
- Arbeitsfähigkeit und Planbarkeit thematisieren („Ich kann gut arbeiten – aber ich brauche Flexibilität, wenn ein Anfall kommt.“)
- ggf. ärztliches Attest / Diagnose erwähnen (je nach Vertrauensbasis)
- Gespräch suchen, bevor ein Krisentag kommt
- klar benennen, was möglich ist – und was nicht
Migräne verstehen und richtig reagieren als …
Nicht nur Betroffene sollten wissen, wie sie kommunizieren können – sondern auch das Umfeld sollte lernen, wie man gut reagiert.
Statt „Trink Wasser“ oder „Reiß dich zusammen“ braucht es nämlich:
echte Unterstützung, Respekt und Handlungskompetenz.
Migräne verstehen und richtig reagieren als Freund, Partner oder Angehöriger
- Nimm die Krankheit ernst, auch wenn du sie nicht nachvollziehen kannst
- Frag nicht „Schon wieder?“ – sondern lieber: „Wie kann ich dich heute unterstützen?“
- Sei geduldig – Migräne kommt nicht geplant und geht nicht per Knopfdruck
- Lies dich ein oder frag nach – Wissen schafft Verständnis
- Mach Angebote (Kühlpad holen, Raum abdunkeln, nicht sprechen) – aber respektiere ein Nein
- Vermeide: gut gemeinte Ratschläge („Beweg dich mal!“, „Denk positiv!“) – sie frustrieren mehr, als dass sie helfen
Migräne verstehen und richtig reagieren als medizinisches Fachpersonal
- Hör zu. Wirklich. Lass den Patienten / die Patientin ausreden – auch wenn es länger dauert
- Stelle offene Fragen: „Wie äußert sich die Migräne bei Ihnen?“ statt nur „Haben Sie Schmerzen?“
- Nimm auch „weiche“ Symptome ernst: Übelkeit, Geruchsempfindlichkeit, Kältegefühl, Müdigkeit …
- Erkläre Befunde und Medikamente verständlich
- Wenn du nichts weißt, sag es ehrlich und biete eine Überweisung an – statt zu bagatellisieren
- Dokumentiere Anfälle, um Verlauf und Behandlung langfristig besser steuern zu können
Migräne verstehen und richtig reagieren als Arbeitgeber oder Kollege
- Schaffe Vertrauen: Offenheit entsteht, wenn Betroffene wissen, dass sie ernst genommen werden
- Biete flexible Arbeitszeiten oder Homeoffice an, wenn möglich
- Vermeide Druck, wenn jemand mit Migräne ausfällt – das ist keine Faulheit, sondern Krankheit
- Plane realistisch – z.B. keine wichtigen Meetings direkt morgens
- Frag gezielt: „Gibt es etwas, was wir dir erleichtern können?“
- Mach keine Späße auf Kosten der Erkrankung („Migräne? Ach, ich hab auch oft Kopfweh …“) – das ist verletzend
Wie reagiere ich auf (unliebsame) Kommentare über Migräne?
Du musst nicht immer erklären, diskutieren oder dich rechtfertigen.
Setz Grenzen. Nimm dir Raum. Atme durch.
Migräne ist schon hart genug. Aber was fast noch mehr weh tut als das Pochen im Schädel?
Kommentare.
Diese gut gemeinten, aber leider völlig daneben gezielten „Tipps“, Sprüche und Weisheiten von Menschen, die keine Ahnung haben. Oder besser gesagt: von Menschen, die keine Migräne haben.
Und während du innerlich versuchst, nicht an die Decke zu gehen (weil Reizüberflutung und so), sagen sie sowas wie:
| Kommentar | Was man denkt | Was du sagen könntest |
|---|
| „Trink einfach mal mehr Wasser.“ | 🙄 „Ach sooo! Darauf bin ich in 20 Jahren noch nicht gekommen!“ | „Danke für den Tipp. Aber leider ist Migräne etwas komplexer als Dehydrierung.“ |
| „Ich hab auch manchmal Kopfschmerzen.“ | 😤 „Und ich hab manchmal Lust, zu schreien.“ | „Migräne ist mehr als Kopfschmerzen – es ist ein ganzes neurologisches Orchester.“ |
| „Das bildest du dir nur ein.“ | 🔥 „Willkommen im Club der Ignoranz.“ | „Wenn ich mir das einbilde, dann bin ich leider ein sehr überzeugendes Theaterstück.“ |
| „Stell dich nicht so an.“ | 💣 Kopf. Tisch. Fertig. | „Ich stelle mich nicht an. Ich stehe es durch. Du siehst nur nicht, wie schwer das manchmal ist.“ |
| „Du siehst aber gut aus – so krank kannst du nicht sein.“ | 🤐 „Schwarz-Normal-Effekt, danke sehr.“ | „Krankheit sieht nicht immer so aus, wie man es erwartet.“ |
Der Rat eines Bremer Migränearztes:
Viele seiner Patient*innen leiden mehr unter den Kommentaren aus dem Umfeld als unter der Migräne selbst. Deshalb gibt er zwei einfache Rückfragen mit auf den Weg – als höfliche, aber wirksame Art, eine Diskussion zu beenden:
- „Hast du selbst auch Migräne?“
- „Hat es DIR denn geholfen?“
Kleiner Spoiler: Die Antwort auf Frage 1 ist fast immer „nein“.
Und dann ist meist auch schon alles gesagt.
Denn wer wirklich Migräne kennt, würde so etwas nicht sagen.
Diese zwei Fragen wirken leise – aber sie schlagen ein wie ein gut gezielter Triptan-Hammer.
Ganz ohne Streit. Ganz ohne Erklärung. Und mit maximalem Effekt.
Wo bekomme ich Hilfe bei Migräne? – Anlaufstellen & Netzwerke
Du bist nicht allein. Und du musst auch nicht alles selbst rausfinden.
Hier findest du Anlaufstellen, seriöse Infos und spezialisierte Ärzt*innen:
MigräneLiga e. V. Deutschland
- Größte Selbsthilfe- und Patientenorganisation für Migräne und Kopfschmerzen
- Bietet Infos, Veranstaltungen, Beratung & Vernetzung
- ➤ www.migraeneliga.de
Spezialisierte Ärzt*innen & Kopfschmerzambulanzen
- Auf der Website der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) findest du eine Arztsuche:
- ➤ dmkg.de/kopfschmerz-behandler-suche
Tipp: Filtere nach „Migräne“ und deiner Postleitzahl – dort findest du auch zertifizierte Kopfschmerzzentren in deiner Nähe.
Selbsthilfegruppen & Online-Communities
- migrainebuddy.com – App zur Anfallsdokumentation mit Community-Forum
- Lokale Selbsthilfegruppen findest du über:
- NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen)
- oder Paritätischer Gesamtverband
Weitere Infoportale (seriös & werbefrei)
- www.kopfschmerzregister.de – Studienbasiertes Register zur eigenen Dokumentation
- www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org
Du musst nicht erst 20 Jahre Schmerzen durchhalten, um dir Hilfe zu holen.
Geh los, frag nach, und wenn dir jemand nicht zuhört: Geh weiter.
Es gibt sie – die richtigen Menschen und Orte.
Du bist es wert.
Punkt.
Migräne & Identität – Wer bin ich mit dieser Krankheit?
Leider wird man Migräne nicht los.
Aber man kann lernen, mit ihr zu leben.
Und irgendwann merkt man:
Sie ist nicht das Einzige, was einen ausmacht.
Migräne verändert dich.
Nicht nur für ein paar Stunden, sondern für immer.
Du sagst Dinge ab. Du ziehst dich zurück.
Du musst dich erklären, rechtfertigen, durchkämpfen.
Und irgendwann fragst du dich:
„Bin ich überhaupt noch ich?“
Die Antwort ist: Ja.
Aber du bist eine Version von dir, die Dinge kann,
von denen andere keine Ahnung haben:
- Du bist aufmerksam für Zwischentöne – weil du gelernt hast, auf deinen Körper zu hören.
- Du bist belastbar – weil du dich auch mit Tränen im Auge noch zur Toilette schleppst.
- Du bist ehrlich – weil du keine Kraft mehr für Masken hast.
- Du bist achtsam – weil du weißt, wie zerbrechlich Wohlbefinden ist.
- Du bist mutig – weil du trotzdem lebst. Trotz allem.
Migräne macht dich nicht weniger wertvoll.
Im Gegenteil: Sie hat dir beigebracht, wer du wirklich bist.
Vielleicht ist das nicht die Heldinnenreise, die du dir gewünscht hast –
aber es ist die, auf der du jeden Tag ein Stück mehr du wirst.
Abschließende Worte
Was ich persönlich über Migräne gelernt habe
- Ich darf „nein“ sagen.
- Ich muss niemandem etwas beweisen.
- Ich darf weinen – und dann schlafen.
- Ich bin nicht komisch, empfindlich oder faul.
- Ich bin nicht allein.
Wichtige Botschaft an alle, die Migräne nie selbst erleben mussten
Bitte glaubt uns.
Bitte hört auf, uns Ratschläge zu geben, die ihr mal auf Instagram gelesen habt.
Bitte sagt nicht: „Ich hab auch manchmal Kopfweh.“
Fragt lieber: „Was brauchst du gerade?“
Manchmal ist es Ruhe. Manchmal ein Kühlpad.
Und manchmal einfach ein Mensch, der versteht, dass man gerade nicht funktioniert – aber trotzdem da ist.
Was ich dir noch mit auf den Weg geben möchte
Ich hoffe, ich konnte in diesem Beitrag wirklich alles beleuchten, was mir zu Migräne eingefallen ist. Alles, was ich selbst erlebt, erlitten, erforscht und irgendwann akzeptiert habe.
Falls du beim Lesen denkst: „Da fehlt doch noch etwas!“ – dann melde dich gern. Ich ergänze den Artikel. Denn je mehr Perspektiven, desto hilfreicher kann er für andere sein.
Zum Schluss möchte ich dir etwas ganz Wichtiges mitgeben:
Migräne ist nicht deine Feindin.
Sie ist vielleicht eher eine überdeutliche Freundin –
die sagt: „Halt an. Atme. Jetzt bist du dran.“
Sie nervt. Sie tut weh. Sie schmeißt alles durcheinander.
Aber sie hat auch eine Botschaft: Schau auf dich. Hör hin. Und sei gut zu dir.
Wenn du das schaffst, bist du der Migräne schon einen Schritt voraus.
Und wer weiß – vielleicht seid ihr irgendwann sogar ein eingespieltes Team.
Rosi
Expertin in eigener Sache – und immer noch am Leben. Auch mit Migräne.
Du hast auch Migräne? Oder kennst jemanden, der betroffen ist?
Dann teile diesen Beitrag – vielleicht hilft er jemandem, sich weniger allein zu fühlen. 💜
💬 Du hast bis hier gelesen? Respekt!
Dann könnte dich mein nächstes Herzensprojekt interessieren:
„Kopf an. Schmerz aus.“
Ein ehrliches Buch über das Leben mit Migräne.
Zwischen Wissen, Wahnsinn und Witz.
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