Im Alter wird man mitunter ein wenig wunderlich. Vielleicht ist es ein Klischee, vielleicht auch eine selbsterfüllende Propheizung. Die Grenzen erscheinen mir da verschwimmend. So scheint es da die einen zu geben, die eher zurückgezogen leben und andere scheinen grade zu aus sich herauszukommen.
Als ich meinen Einkauf auf meinem Gepäckträger verstaute, hielt neben mir grade ein älteres Ehepaar an. Die Dame scheute ihren Angetrauten förmlich los: „Hier hast du 2,50 EUR. Da kannst du dich reinsetzen und einen Kaffee trinken. Ich gehe jetzt zuerst zum Doctor!“ Der angesprochene trottete los, er hatte noch nicht einmal den Eingang erreicht, da schrillte es hinter ihm schon wieder: „Haaaaaalt! Bleib stehen!“ Resigniert tat er wie ihm geheißen. „Ich brauche doch noch meine Karte!“ Sie nahm diese aus der Geldbörse und wackelte dann souverän zum Doktor, während ihr Mann – mit gesenktem Kopf – zum Bäcker schlich. Ja, ich gebe zu, dass ich auf Grund diese Szene schon schmunzeln musste, aber auch gleichzeitig dachte: „Oje, hoffentlich werde ICH später nicht so!“
Auf dem Heimweg muss ich einen (zweigeteilten) Fußgängerüberweg überqueren. Da ich lieber immer einmal zu viel anhalte und warte, keine wirklich Herausforderung. Dieses Mal kam von der anderen Seite ein ältere Mann, im Gegensatz zu mir allerdings zu Fuß. Er wedelte und winkte mit den Armen. Mich verwunderte dieses, da ich denn Mann zum einen nicht kannte (zumindest soweit ich mich erinnern kann) und zum anderen da außer mir – und eben den Autos – keine andere Person in der nähe war. Als ich näher kam hörte ich dann: „Halt. Nein, noch nicht! Warte. Warte. Waaarte. Den auch noch.“ Grade dachte ich noch: „Meint der etwas wirklich mich?“, als er mir dreitk ins Gesicht blickte und ein: „So! Jetzt kannst du fahren. Jetzt ist es sicher!“ folgte. Da hat dieser ältere Mann – mir mit meinen 41 Jahren – doch tatsächlich über den Zebrastreifen geholfen! Mit einem breiten Grinsen setzte ich den Rest meines Weges fort. He made my day! 😀