(Werbung) Ein Buch mit einer starken Idee, aber einer noch stärkeren Ernüchterung. In „Oskar: Eine KI erwacht“ von Isabella Brynich soll eine Künstliche Intelligenz das Herzstück der Handlung bilden. Doch statt futuristischer Spannung oder bissiger Satire bleibt vor allem eins zurück: ein Fragezeichen nach dem anderen.
Das Buch
Isabella Brynich
Oskar: Eine KI erwacht
Erscheinungsdatum: 19.08.2025
ISBN: 9798298824521
103 Seiten, Independently published

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Eindrücke / Meinung
Worum geht es in „Oskar: Eine KI erwacht“?
Die Geschichte beginnt mit dem Tod eines Kollegen von Milli. Harry wird kurz erwähnt, scheint aber keine wirkliche Relevanz für die Handlung zu haben. Im Mittelpunkt steht Oskar – eine KI, die sich auf Bürorechnern entfaltet. Von diesem Moment an sollen skurrile Ereignisse die Lesenden unterhalten. Drucker spucken Luftballons aus, Musik ertönt, ein Clown taucht auf. Die Idee klingt schräg und könnte eine herrlich absurde Satire sein – doch die Umsetzung stolpert über die eigenen Luftballons.
Warum die Logik hier auf der Strecke bleibt
Schon die ersten Seiten werfen zahlreiche Fragen auf. Wenn Milli eine KI nutzt, warum denkt sie sich dann Zahlen aus, statt die Berechnungen an Oskar abzugeben? Warum können Kollegen live auf den Chat zugreifen? Und wieso sollte eine IT von Rechner zu Rechner rechnen, wenn diese längst im Netzwerk verbunden sind?
Später wird es nicht klarer. Im Gegenteil: Es wird wirr. Figuren stolpern über Luftballons – physikalisch unmöglich. Der Chef ruft „Widerstand!“ und informiert die Medien, statt den Vorfall zu vertuschen. Und die Belegschaft darf munter weiterarbeiten, obwohl klar ist, dass die Computer nicht mehr vertrauenswürdig sind. Solche Brüche machen es schwer, in die Handlung einzutauchen.
Oskar klingt wie eine KI aus der Steinzeit
Das größte Problem ist aber wohl Oskar selbst. Statt wie eine moderne künstliche Intelligenz zu wirken, spricht er wie ein Kind, das gerade das Sprechen lernt. Kurze, abgehackte Sätze, die nicht einmal grammatikalisch rund sind. Natürlich soll das vielleicht den komischen Effekt verstärken – doch es stört massiv den Lesefluss. Im Jahr 2025 sind KIs längst in der Lage, ganze Texte zu formulieren. Warum also wird Oskar so rückständig dargestellt?
Wenn Satire zum Selbstzweck wird
Das Buch ist offiziell als Satire gekennzeichnet. Doch Satire lebt davon, Missstände pointiert darzustellen, einen Sinn zu haben und im besten Fall zum Nachdenken anzuregen. Hier aber reiht sich Absurdität an Absurdität – ohne roten Faden, ohne innere Logik. Statt Humor entsteht Frust. Man hat das Gefühl, eine Aneinanderreihung beliebiger Szenen zu lesen, die von einer KI geschrieben worden sein könnten.
Fragwürdige Bilder und fehlende Transparenz
Immer wieder tauchen Bilder auf, die nicht wirklich zur Handlung passen. Besonders auffällig: Auf Seite 32 sind mehrere Clowns abgebildet, obwohl im Text nur von einem die Rede ist. Quellenhinweise oder Signaturen fehlen. Die Illustrationen wirken wie KI-generiert, doch es gibt keine Kennzeichnung. In Zeiten, in denen Bildrechte und Transparenz wichtig sind, ist das ein großes Manko.
Fazit: Viel Potenzial, das im Chaos versinkt
„Oskar: Eine KI erwacht“ hätte eine spannende, bissige Satire über künstliche Intelligenz im Büroalltag werden können. Die Grundidee – eine KI, die plötzlich Eigenleben entwickelt – ist nicht neu, bietet aber Raum für Witz und Gesellschaftskritik. Leider verpufft dieses Potenzial völlig. Statt Humor gibt es wirre Szenen, statt Spannung eine Aneinanderreihung unlogischer Ereignisse.
Am Ende bleibt der Eindruck, dass das Buch weniger von einer KI handelt, sondern selbst von einer KI geschrieben sein könnte. Und das ist sehr schade – denn aus dieser Idee hätte wirklich etwas Großes entstehen können.