Wasserkocher-Shitstorm – Soziales Netzwerk macht es möglich

„Hat jemand noch zufällig einen guten Wasserkocher über für mich?“ Eine einfache und banale Frage, die man ebenso einfach mit einem „Ja“ oder „Nein“ beantworten kann. Nicht aber, wenn eben diese Frage in einem sozialen Netzwerk gestellt wird, denn da scheint es irgendwie bereits vorprogrammiert, dass etwas ganz anderes passiert.Wasserkocher

Mein Bekannter, der diese Frage auf seinem Profil gepostet hat, wollte nichts weiter als einen Wasserkocher – und löste damit eine rege Diskussion aus und verlor sogar (mindestens eine) virtuelle Freundin.

Was war passiert?

Die erste Antwort kam von einer jungen Frau, die aber offensichtlich kein solches Kleingerät für unseren Bekannten hatte. Zumindest kommentierte sie, dass „Sowas doch kein Geld kostet“. Recht hat sie, denn Wasserkocher gibt es bereits für um die zehn Euro. Ich konnte nicht umhin, als mit dem Schlachtruf: Kontra der Obsoleszenz! – Es lebe die Widergeburt!“ zu antworten. – Leider verstand besagte Kritikerin das nicht … Besagter Fragesteller, sowie einige andere Mitleser, klärten die Unwissende dann auf. Statt das sie zumindest etwas Toleranz für Menschen zeigte, welche die Umwelt schonen möchten, hagelte es noch mehr Kritik aus ihrer Tastatur. „So einen Post würde ich NIE in ein soziales Netzwerk geben. Das wäre mir echt peinlich.“ Was daran peinlich sein soll verstanden weder ich, noch die die Anderen. Der Bekannte war dann so liebt und hat ausführlich erklärt, wieso und weshalb er das öffentlich macht. Eben weil derjenige der einen Wasserkocher rumstehen hat und nicht mehr braucht, ja irgendwie davon erfahren muss, dass er einen braucht. Logisch oder? Außerdem verwies er noch einmal darauf Ressourcen sparen zu wollen und bekam prompt die Antwort: „Was für ein hohles Gerede.“

Am Ende wird alles gut

Das Ende der kuriosen Geschichte: Nachdem viele Leser sich auf die Seite des Posters gestellt hatten, zog die Kritikerin von dannen, löschte ihn aus ihrer Freundesliste und wart nicht mehr gelesen. Mein Bekannter war zwar etwas verwirrt, nahm es aber locker und schrieb noch dazu: „Nächste Woche werde ich nach einem Smartphone fragen, nur damit ihr euch drauf einstellen könnt.“

Inzwischen haben sowohl ein Wasserkocher, als auch ein Smartphone seinen Besitzer gewechselt.

Ende gut, alles gut und das Wichtigste: Ressourcen gespart und Umwelt geschont.

0 Gedanken zu „Wasserkocher-Shitstorm – Soziales Netzwerk macht es möglich“

  1. Vor allem in den „Free your stuff“-Gruppen sieht man so etwas erstaunlich häufig. Da fragen Leute nach einem Gegenstand, dafür sind die Gruppen ja da – und werden im Gegenzug wüst beschimpft und als Schmarotzer dargestellt.

    (Allerdings habe ich auch schon das Gegenteil erlebt – wollte unser altes Geschirr freisetzen und bekam dann erst einmal die Frage, ob das ein komplettes Set und „Marke“ sei … ja nö, irgendwie nicht. Das Zeug lebt immer noch in unserem Keller. ^^ )

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  2. 🙂 nett, wenn man Senf auf alles drauf packt, auch wenn man ihn dabei mit Schoki kombiniert. War sie tatsächlich nur aus virtuellem Raum bekannt?
    Um beim Thema zu bleiben: ist das Bild nicht eine Pad-Kaffeemaschine? 😉

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  3. Ich hätte noch einen aus einem Nachlass. Grundsätzlich finde ich das gut, Dinge, die man nicht mehr braucht, weiter zu geben. In Hamburg habe ich viel in einen Umsonstladen geschafft. Die Give-Box hier ist leider zur Siff-Box mutiert. Man muss aber abwägen, ob zum Beispiel der Versand eines gebrauchten Wasserkochers ökologisch sinnvoll ist. Ich würde so eine Frage jedenfalls nur sehr lokal begrenzt stellen. Wo Social-Media ist ist auch Shitstorm.

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