WENDEpunkt

Was gibt es schöneres als in Büchersammlungen zu stöbern? In Büchersammlungen anderer zu stöbern! 😀

Bei Miguel, u.a. Comicsammler, fand ich ein Heft welches ich einfach lesen „MUSSTE“.

Ich habe es nicht bereut und möchte es auch euch nahelegen.

Passend zum heutigen Tag geht es um die „Wende“ –

auf eine vielleicht etwas andere Weise… 😉

Viel Spaß.

~°~ Das Buch ~°~

Gerhard Seyfried

Flucht aus Berlin

63 Seiten

broschiert / Rotbuch Verlag 1990

ISBN 388022756X

~°~ Eindrücke / Meinung ~°~

FluchtAusBerlinGerhard Seyfried ist ein satirischer Zeichner, der politisch eher links orientiert ist. So geht es in dem 63-Seiten starken Comic „Flucht aus Berlin“, um die „Wende“.

Ein Comiczeichner ist darin verzweifelt auf der Suche nach einer Idee für einen neuen Comic. Eigentlich bewegt er sich gar nicht vor die Tür. Doch sein Punker-Kumpel „Zwille“ überredet ihn mit ihm durch Berlin zu schlendern. Auf der Suche nach Abenteuern über die er schreiben kann. Bei seinen Hausbesetzerfreunden erleben direkt das erste Abenteuer, denn dieses Haus steht ausgerechnet an der Berliner Mauer! Doch sämtliche Abenteuer die er erlebt sind ihm keine Geschichte wert. Dank eines Spezial-Wodkas träumt der Zeichner von einem russischen Zeichner und praktischerweise auch gleich dessen Adresse. Auf Grund dieses Traumes begibt er sich, zusammen mit seinem besten Freund, auf Reisen. Die beiden geraten ins tiefste Russland mit samt all seinen politischen Wirren. Als sie Wochen später zurück nach Deutschland kommen, landen sie blöderweise auf der „falschen Seite“ der Mauer. In der DDR geraten sie mitten in ein Nazikomplott…

Alles in allem eine witzige Geschichte, doch mit ernsthaftem Hintergrund. Manche Teile der Geschichte scheinen vielleicht etwas makaber oder überzogen, doch wie eingangs bereits erwähnt handelt es sich um ein Satirecomic. Das sollte der Leser zu keiner Zeit vergessen.

Die Bilder sind sehr gut ausgearbeitet. Fast jedes Kästchen steckt voller Details. Wer ein zweites Mal hinsieht entdeckt oft kleine Dinge, die zusätzlichen Witz haben. Sei es Werbung auf Plakaten im Hintergrund, Passanten mit einer Geste oder Artikel in der Zeitung am Kiosk. Genau hinsehen lohnt sich.

Die Farben sind schön bunt, dabei aber nicht übertrieben gesättigt. Dadurch wirkt es „genau richtig“ für die Zeit, in der die Bilder spielen. Sehr schön finde ich auch die Doppelseiten. Sie erinnern ein wenig an Wimmelbilder – und genauso viel gibt es auf ihnen auch zu entdecken.

~°~ Fazit ~°~

Anfangs war ich etwas skeptisch, ob es überhaupt möglich ist aus so einem doch ernsten Thema, wie dem Mauerfall, eine ansehnliche Parodie zu schreiben (oder in diesem Fall malen). Inzwischen bin ich begeistert.

Eine tolle Geschenkidee für alle, die diese Zeit noch miterlebt haben.

Flucht aus Berlin

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