Wie ich herausfand, dass ich für etwas Größeres bestimmt bin als eine Führungsrolle

Am Mittwoch bekam ich, völlig überraschend, die Anfrage meiner Chefin, ob ich nicht Ihre Stellvertretung werden möchte. Bääähm! Meine erste Reaktion war tatsächlich so etwas wie der Verfall in eine Schockstarre. Da gehst du ganz normal deiner Arbeit nach, denkst nichts Böses und dann, aus heiterem Himmel, so etwas. Das war zu viel für meinen Kopf! 😵‍💫😅

Die Erkenntnis, dass ich nicht glücklich war

Ich habe in meinem bisherigen Leben bereits in vielen verschiedenen Bereichen gearbeitet und irgendwie kam es immer wieder dazu, dass meine Vorgesetzten in mir „mehr“ sahen. So wurde ich schnell Teamleiterin oder sogar stellvertretende Filialleitung. Anfangs fühlte sich das gut an, weil ich das Gefühl hatte, endlich etwas (jemand) zu sein. Mit stolz geschwellter Brust konnte ich auf die immer wieder kommende Frage „Und was machst du beruflich?“, antworten, „Ich bin Führungskraft!“, was meinem Gegenüber meist ein anerkennendes Nicken entlockte. Doch schon bald fühlte ich mich oft unzufrieden und unerfüllt. Ich hatte das Gefühl, dass etwas fehlte und dass ich nicht wirklich glücklich war. Die Erkenntnis, dass ich nicht glücklich war, war der erste Schritt auf meinem Weg zu einem erfüllteren Leben. Ich musste mich fragen, was mir wirklich wichtig war und was meine Leidenschaften waren.

Während meiner Suche nach meinem Platz im Berufsleben habe ich mich intensiv mit dem Prozess der Selbstreflexion und -entdeckung auseinandergesetzt. Ich habe erkannt, dass es nicht nur darum geht, meine Stärken und Schwächen zu identifizieren, sondern auch meine Werte und Ziele zu klären. Ich habe gelernt, dass ich nur dann erfolgreich sein kann, wenn ich in Einklang mit meinen inneren Überzeugungen arbeite.

Ich bin gelernte Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistungen. Allerdings habe ich nie in dem Beruf gearbeitet, ganz im Gegenteil: Ich habe meinen Prüfern sogar versprochen nie in diesem Beruf zu arbeiten! Nicht weil ich so grottenschlecht abgeschnitten habe, sondern weil ich einfach, besonders im letzten Jahr, gemerkt hatte, dass es nichts für mich ist. Jeden Abend ging ich mit einem unbefriedigten Gefühl aus der Firma und die Vorstellung das die nächsten Jahrzehnte zu machen, war einfach grauenvoll. Stattdessen streckte ich meine Fühler aus und guckte, welche Richtung passen könnte. Bis ich in der aktuellen Firma landete, hatte ich noch drei andere Stellen, die mich aber genauso wenig erfüllten. Es wäre schön, wenn ich sagen könnte, ich hätte jetzt meinen Traumjob gefunden, aber das wäre gelogen. Aber dadurch, dass ich in den letzten Jahren auch mal „Out of the Box“ gedacht und einfach mal Dinge gemacht habe, die eigentlich so gar nicht meine Aufgaben waren, sind meine Chefs darauf aufmerksam geworden, dass ich viel mehr kann, als mein Lebenslauf zeigt. Heute übernehme ich in der Firma liebend gerne das Bloggen oder erstelle Flyer, Banner und Co.. – Und ich habe weder einen Kurs belegt, noch Design oder irgendwas ansatzweise in der Richtung studiert oder gelernt, sondern mir alles selbst beigebracht. Eben einfach, weil ich Spaß daran habe!

Wie ich meine Prioritäten neu ordnete

Die kurze Antwort wäre hier: Ich war duschen! – Kein Witz! Tatsächlich kann ich beim Duschen am besten nachdenken. Als ich dann, klatschnass, aus der Dusche trat, war mein erster Gedanke: „Nö!“ Und eben dieser Gedanke fühlte sich so unglaublich richtig an. Ich fühlte mich plötzlich erleichtert und mein Kopf war wieder frei, der Knoten in meinem Magen hatte sich gelöst. Ich fühlte mich so richtig gut!

Als ich später ins Wohnzimmer trat und meine Mal- und Bastelsachen auf dem Tisch liegen sah, überkam mich ein wohlig warmes Gefühl und ich dachte: „DAS ist das, was ich machen will!“ Ich möchte kreativ sein, Dinge gestalten, erschaffen, bemalen, basteln, … nicht nur digital, sondern (auch) mit meinen Händen. Ich möchte Kunst zum Anfassen! Ich möchte die Welt bunter machen! Und genau das WERDE ich auch tun! Ich KANN, ich WILL, ich WERDE!!! Chakaa!!!! 🦸🏻‍♀️

Warum ich die Beförderung nicht annahm

Mein Verlobter fragte nach dem gemeinsamen Essen, ob ich über das, was auf der Arbeit war, reden möchte. Ja, wollte ich, denn meine größte Befürchtung war, dass er mir raten würde, die Stelle anzunehmen, weil es bei uns finanziell grade etwas eng ist. Doch, nachdem ich ihn von meinen Überlegungen berichtet hatte, nahm er mich in den Arm und sagte: „Letztlich ist es deine Entscheidung. Aber selbst wenn es viel mehr Geld wäre: Deine Gesundheit ist wichtiger. Das mit den Finanzen bekommen wir schon hin!“ – Für einen ganz kurzen Moment flammte das schlechte Gewissen in mir auf, denn ich wusste wie fertig meine Chefin war und wie sehr sie sich diese Lösung wünschte. (Ja, ich mag sie. ;-)) Doch dann dachte ich: Halt! Das ist MEIN Leben und ich möchte jetzt endlich das tun, was ICH will! Und das ist definitiv nicht, noch weniger Zeit für Dinge zu haben, die mich erfüllen: Zeit mit meinen Liebsten, Zeit mit Kreativität. Lebenszeit ist unersetzbar, da hilft auch mehr Geld nicht!

Es kann schwierig sein, den richtigen Weg zu finden und sich von äußeren Einflüssen oder den Erwartungen anderer nicht beeinflussen zu lassen. Doch wenn wir uns auf unsere innere Stimme konzentrieren und uns auf das konzentrieren, was UNS wirklich erfüllt, können wir unglaubliche Dinge erreichen.

Rosi sitzt vorm Laptop und zeigt mit dem Daumen nach unten
Die Arbeit raubt uns Energie für unser eigenes Projekt … 🙁

Fazit

Nur weil man eine Führungsrolle innehat, bedeutet es nicht automatisch Glück oder Erfüllung zu finden – man muss seine eigene Bestimmung suchen und ihr folgen, um wahrhaftig erfüllt zu sein.

Es ist ein weitverbreiteter Mythos, dass eine Führungsrolle automatisch Glück und Erfüllung bringt. Doch die Realität sieht oft anders aus. Viele Menschen finden sich in einer Position der Macht wieder, ohne wirklich zu wissen, ob sie dort hingehören oder ob es ihre wahre Bestimmung ist. Ich selbst habe diese Erfahrung gemacht und erkannt, dass ich für etwas Größeres bestimmt bin als nur eine Führungsrolle. Es erfordert Mut und Selbstreflexion, um herauszufinden, was unsere wahre Bestimmung ist und ihr zu folgen. Aber nur indem wir uns auf unseren eigenen Weg begeben und unsere innere Stimme hören, können wir wirklich erfüllt sein. Eine Führungsrolle kann ein Teil davon sein oder auch nicht – aber es ist wichtig zu erkennen, dass es nicht alles ist. Wir müssen uns die Freiheit geben, unsere eigene Bestimmung zu suchen und ihr zu folgen, um wahrhaftig glücklich und erfüllt zu sein. – Ich bin noch auf meiner Reise, auf dem Weg zu MEINEM Ziel, aber ich habe die richtige Richtung gefunden und werde diesem Pfad erfüllt und fröhlich weiter folgen – und wenn sich mir Steine in den Weg legen, machen ich das, was ich am besten kann: Ich male sie an! 😉

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