ALLEINE (Gedicht)

Alleine

Ich wünsche mir etwas von Herzen, doch du tust es ab, es bedeutet dir nichts.
Du redest mit mir, doch wichtige Dinge, erfahre ich über dich nur durch Zufall.
Wenn du an meiner Seite bist, lässt du mich stehen, und ich fühle mich minderwertig.
Ich bin schön, hast du einmal gesagt, doch du zeigst es lieber anderen Frauen.
Du hörst mir zu, doch statt tröstenden Worten, folgt keine Reaktion.
Immer, wenn ich einen sicheren Halt finde, ziehst du mir den Boden unter den Füßen weg.
Du behauptest ich sei die tollste Frau der Welt, und doch komme ich immer an letzter Stelle.
Ich leide, doch statt einen haltenden Arm, finde ich nur eine Hand die noch mal zuschlägt.
Du sagst ich würde dich vergraulen, doch merkst du nicht, wie weit ich mich längst von dir entfernt habe.
Hilflos liege ich am Boden, die Hände in deine Richtung gestreckt, der Blick vor Tränen verschwommen.
Du hast die Macht, meine Qual zu lindern, ein kleiner Richtungswechsel nur, doch du machst einfach weiter.
Ich schließe die Augen und sehe was ich wirklich bin –
Alleine…

[Roswitha Pick, 03/2011]


(Fotograf: Harald Goergens)

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