~°~ Das Buch ~°~
T. S. Orgel
Die Blausteinkriege 1 – Das Erbe von Berun
Heyne / 12.10.2015 / 600 Seiten
ISBN: 9783453316881
~°~ Klappentext ~°~
Magie ist ein gefährliches Spiel … Einst war es der Nabel der Welt, doch nun steht es vor dem Niedergang: das Kaiserreich Berun, gegründet auf die Schlagkraft seiner Heere und den unerbittlichen Kampf gegen die Magie des Blausteins. Als Beruns Macht schwindet, kreuzen sich die Pfade dreier Menschen – ein Mädchen, ein Schwertkämpfer und ein Spion. Keiner von ihnen ahnt, wie unauflöslich ihr Schicksal mit der Zukunft von Berun verwoben ist. Das Zeitalter der Blausteinkriege ist angebrochen …
~°~ Eindrücke/ Meinungen ~°~
Ich hatte die wunderbare Möglichkeit an einer Leserunde mit den Beststellerautoren Tom und Stefan Orgel teilzunehmen. Bekannt geworden sind die beiden mit der Orks vs. Zwerge-Reihe. Doch dieses Mal sollte es weder das eine noch das andere geben, dafür aber jede Menge geballte Fantasy in ihrer neuen Saga: „Die Blausteinkrieg“ Der erste Band „Das Erbe von Berun“ ist diesen Herbst im Handel erschienen und besticht bereits durch sein fantastisches Cover. Zu sehen ist ein imposantes Schloss, welches in einem geheimnisvollen bläulichen Schimmer liegt.
Um den Blaustein geht es auch, denn der Roman spielt in einer Welt, in der Blaustein unglaubliche Fähigkeiten erwecken können. Diese Gabe können jedoch nur einige Auserwählte benutzen, allerdings gilt sie oft als Flucht und so verheimlichen viele ihr Talent. Was die Menschen könnte der Ursprung einer Superheldenlegende sein. Vom Stein zu Staub zermahlen über Metall durch den Körper dringen lassen bis hin zu Unsichtbarkeit ist so ziemlich alles dabei. Auch wenn „Das Erbe von Berun“ eher in einer mittelalterlichen Welt spielt, passen diese Fähigkeiten sehr gut in diese Zeit. Sie sind nicht zu „abgedreht“.
Direkt am Anfang, im Cover, erwartet den Leser eine eineinhalbseitige Landkarte. So lässt sich mit verfolgen wo sich die sich die Protagonisten gerade befindet, denn sie stehen alles andere als nur auf einer Stelle. 😉 Was ich erst nach Beginn des Buches wusste und, hätten die Autoren es nicht in der Leserunde kund getan wohl auch erst am Ende gefunden hätte, ist das Personenregister am Ende des Buches. Hier sind 66 (!) Personen in alphabetischer Reihenfolge und mit kurzer Notiz vermerkt. Es ist sozusagen das „Who is who“ der Blausteinkriege. Aber keine Angst, die vielen Charaktere machen den Roman nicht verwirrend, sondern bereichern ihn, denn jeder hat einen anderen Charakter. Die einen sind direkt sympathisch, andere konnte ich nicht leiden und von wieder anderen weiß ich noch immer nicht was ich halten soll. Eines war mir aber schnell klar: Niemand ist der, der er auf den ersten Blick zu sein scheint. Es gibt kein schwarz oder weiß, sondern vielmehr ein grau. Das Personenregister war insofern hilfreich, weil ich doch ab und an nicht ganz sicher war, ob ich mich an eine Person richtig erinnere. Es war in etwa ein: “ War das der, der … Ach ja!“
Schon im Prolog ist der Leser gefangen, als wäre er mitten im Hauptteil angelangt und genau das war es, was mich schnell weiter lesen lies und weiter und weiter … Zeit zum Aufatmen? Keine. Hier sind Abenteurer eben noch Abenteurer, die selbst dann etwas erleben, wenn sie einfach nur in der Taverne ihren Spaß haben wollen. Dadurch kam kein einziges Mal Langeweile auf. Immer wieder stellt der Leser sich unwillkürlich Fragen, freut sich auf die folgende Antwort und neue Fragen. Es ist als wäre man nicht nur passiver Beobachter, sondern aktiv in einem Netz voller Intrigen und Heldentaten gefangen.
Berun ist ein großes Kaiserreich, welches fast die gesamte bekannte Welt von Tertys beherrscht. Doch der Kaiser ist schwach und so bilden sich Grüppchen, die drohen bekannte Ordnung zu stürzen. Wie könnte es anders sein, gibt es aber auch hier Getreue des Kaiserreichs, die sich ihnen entgegenstellen. Manche offiziell, andere im geheimen. Aber nicht immer sind die Absichten so klar, wie sie auf den ersten Blick scheinen …
Der Schreibstil ist locker und das Buch lässt sich flüssig lesen. Bei 600 Seiten auch zwingend notwendig! Leider nicht immer selbstverständlich, so habe ich mich durch den ein oder anderen Fantasywälzer anderer Autoren oft durchkämpfen müssen. Bei „Dem Erbe von Berun“ gerät wohl niemand ins Stocken.
Egal wie spannend die Geschichte auch gerade war, ich musste immer wieder schmunzeln, denn die Orgelbrüder haben hier einen Humor an den Tag gelegt, der ganz meinem entspricht. Hier einige Auszüge aus dem Roman:
„[…] Wenn man den Seeleuten glaubte, hatte man die beste Chance, in Veycari eine Jungfrau zu finden, wenn man sich unter Hühnern und Enten umsah. Sehr jungen Hühnern und Enten. […]“
„[…] Und langsam, Schlag für Schlag, wurde Marten zum ersten Mal wirklich klar, dass er sich mit jedem Zug von seinem bisherigen Leben entfernte. Ihm wurde schlecht. […]“
„[…] Schmerz und Tod sind unsere Last. Wir tragen sie mit Dankbarkeit, denn die Wege der Reisenden sind unergründlich. Er weinte, vielleicht lachte er auch. Es machte keinen Unterschied. […]“
~°~ Fazit ~°~
Ich habe den Roman verschlungen, hatte funkelnde Augen bei der Lektüre (Wer genau hinsah konnte sehen, dass sie blau leuchteten. ;)), habe die Autoren „genervt“ warum ich auf den Folgeband ein ganzes Jahr warten muss, selbigen auf meine Wunschliste gesetzt und „Das Erbe von Berun“ für den Lesepreis nominiert. Ich denke viel mehr muss man gar nicht schreiben, oder? 🙂
Games Oft Thrones war gestern! JETZT beginnen die Blausteinkriege! 😉
~°~ über die Autoren ~°~
Hinter dem Pseudonym T.S. Orgel stehen die beiden Brüder Tom und Stephan Orgel. Tom, Jahrgang ’73, lebt im Spessart und verdient sein Geld als selbständiger Grafik-Designer und Texter. Er treibt schon lange nicht mehr genug Sport und leidet unter Rollenspielentzug. Sein Bruder Stephan, geboren 1976, lebt und arbeitet irgendwo in Hessen in der Verlagsbranche, unter anderem als Fachredakteur. Er ist deutlich fitter als sein Bruder und noch immer begeisterter Rollenspieler.