„Wir“ haben immer etwas zu erzählen.
„Wir“ sind in diesem Fall die Fahrer öffentlicher Verkehrsmittel.
„Wir“ regen uns über die Verspätungen und Zugausfälle auf.
„Wir“ ärgern uns über andere Fahrgäste.
„Wir“ fluchen über Fahrpreiserhöhungen.
„Wir“ wundern uns aber auch manchmal!
Gewundert habe ich mich heute gleich zweimal:
Am Morgen wird an meinem Einsteigebahnhof stets ein zweiter Triebwagen angekoppelt. (Macht ja auch durchaus Sinn, bei den ganzen Pendlern.) Ab und an ertönt eine entsprechende (automatische) Durchsage in der die bereits eingestiegenen Fahrgäste gebeten werden „sich einen sicheren Stand zu verschaffen und sich festzuhalten.“ Vor der Ankupplung kam nichts. Danach erklang eine (manuelle) Durchsage mit dem Wortlaut: „So! Wir können jetzt alle aussteigen!“ Ich zog die Stirn kraus und sah mich nach den andere Fahrgästen um. Die waren aber genauso ratlos wie ich, zuckten die Schultern und hatten absolut keine Ahnung wer uns da was sagen wollte. (Na okay, die Aussage war ja eigentlich klar, nur der Sinn erschloss sich nicht.) Solidarisch beschlossen wir einfach genau dort zu bleiben, wo wir waren: Eben IM Abteil. Tatsächlich fuhr der Regionalzug auch. Ganz „normal“. Was die Durchsage zu bedeuten hatte? Das weiß vermutlich nur der Verursacher selbst …
Dinge die man nicht erwartet/ möchte, passieren immer wenn man es a) eilig hat oder b) auf dem Nachhauseweg ist oder c) beides zusammen eintrifft. In meinem Fall war ausnahmsweise mal nicht c die richtige Antwort! Ich war einfach „nur“ auf dem Heimweg – und hatte dabei wesentlich mehr Glück als einige meiner Mitreisenden: Genau eine Haltestelle vor meiner hielt der Zug, ganz planmäßig. Er blieb einige Minuten stehen und fuhr dann weiter. Ganz normal. Wären da nicht eine Menge Menschen fluchend und schimpfend durch den Zug gelaufen. Ich hörte eine junge Dame in Richtung der Fahrgastbegleiterin rufen: „Und was ist jetzt mit uns???“ Schließlich stellte sich heraus, dass die Gruppe (etwa an die 15 Fahrgäste) am Bahnhof nicht aussteigen KONNTE, denn die Türen blieben verriegelt. An mehreren Türen wurde gedrückt, nichts passierte. Nur leider schien das keiner zu registrieren. Außer eben den Betreffenden selbst. Die sichtlich aufgebracht waren. Das wurde auch nicht besser, als die „nette“ Angestellte den Leuten vorschlug sie sollten mit dem nächsten Zug in die andere Richtung zurück fahren. (Sogar eher im Gegenteil.) Einige Gäste schlugen im Gegenzug vor, dass die Fahrgastbegleiterin ja vielleicht mal dem Triebwagenfahrer Bescheid sagen könne. Der könnte da auch nichts machen, meinte die. (Genau das gleiche dachte ich auch. Wollten die Mitten im Gebüsch aussteigen oder was??? Das ist aus versicherungstechnischen Gründen schon mal gar nicht erlaubt!) Aber die gute Dame könne doch wenigstens mal in Erfahrung bringen, was da nicht stimmt. Normal sei das ja schließlich nicht. Ihre Antwort: „Das weiß ich schon. Das gleiche Problem hatten wir vorhin schon mal.“ – – – Mein Gefühl sagt mir, dass es SEHR gut war das wir noch während dieser Antwort in den nächsten Bahnhof einfuhren und sich die Türen auch öffneten …
Der ganz normale Wahnsinn … 🙂
vor ca. 15 Jahren hab ich mal einen Liebesbrief bekommen, bei dem auch jeder Satz mit „ich“ angefangen hat – hab ihn dann in den Wind geschossen 🙂 schön zu lesen!
Hammer, was man im öffentlichen Transportverkehr so erleben kann. Fazit: „Traue niemals einer Lautsprecheransage, es könnte das falsche Band abgespult werden… 😉