Bei vier Katzen habe ich das Gefühl, bald keine Kinder mehr zu brauchen. Um die vier mache ich mir nämlich auch ständig Sorgen.
So grade jetzt!
Alle haben ein gute Zeitgefühl, zumindest wenn es ums Fressen geht. Nach und nach trudeln sie ein, schleichen einen um die Beine und beklagen wie ausgehungert sie doch sind. Normalerweise. Schleichen sie nicht um einen herum, so reicht kurzes Rufen oder das bei uns inzwischen eingebürgerte „Fressenspfeifen“. (Eine bestimmte Pfeifmelodie, die den Vieren suggeriert das gleich gefüttert wird.)
Heute war alles anderes:
Harlekin wartete bereits im Flur auf mich. Ich schlenderte durch das Haus, um zu schauen wo die andern sind.
Nach dem Pfeifen eilte auch Nimoeh schnell herein. Azrael und Phex waren nicht zu sehen. Aber das einer mal etwas später kommt, weil er es vielleicht nicht gleich gehört hat oder einfach weg ist, kennen wir schon. Vorsorglich ging ich aber noch einmal ums Haus und rief und pfiff auch zur anderen Seite. Und wartete. Und wartete. Und wartete. Und wartete…
Schließlich fütterte ich die beiden anderen Samtpfoten und rief die anderen beiden noch einmal. Erfolglos.
Zugegeben, grade bei Azrael ist es bei diesen warmen Temperaturen normal mal eine Mahlzeit auszulassen. Aber Phex ist in letzter Zeit ein richtiger Gierlappen und kann gar nicht genug bekommen.
Erstmal eine Nachricht an Herrchen. Vielleicht hatten die beiden ihn heute morgen ein Stück begleitete. Antwort von Herrchen. Nein. Er hat sie heute auch noch nicht gesehen. – Und das war’s dann. Schon sprang mein biologischer Beschützer-, Mutter- oder was weiß ich was Komplex an! (Irgendwie bin ich immer erst beruhigt, wenn ich alle einmal am Tag gesehen habe.)
Das Tor stand offen! Hatte Herrchen es heute morgen eilig und es nicht wieder geschlossen? Aber ich hatte doch nachdem er weg war noch Geräusche gehört… definitiv das quietschen des Tores…
Kopfkino geh aus! Ich dreh gleich durch!
Das Tor war bestimmt von den Nachbarn, die zum Bäcker gingen…
Seit Stunden laufe ich alle paar Minuten durchs Haus, blicke aus den Fenstern und pfeife zur Tür heraus. Dabei immer das flaue Gefühl im Magen, auf der Straße einen Katzenkörper zu entdecken… Glücklicherweise ist dies bisher nicht geschehen!!!
Immer wieder drängt sich auch die Stimme unser Nachbarin in mein Ohr:
„Sie müssen auf die Katzen aufpassen. Hier sind schon oft welche verschwunden…“
Mein Herz rast und ich male wir die schlimmsten Ereignisse aus….
Vermutlich liegen nachher, wenn Herrchen von der Arbeit kommt, alle Katzen friedlich in der Sonne und schlummern den Schlaf der Gerechten. Nichts ahnend was Frauchen hier grade durchmacht.
Zumindest hoffe ich das …