Vorwort
Egal ob nach der Schule, bei der Suche nach einer (neuen) Anstellung oder bei einem Praktikum. Nach der Bewerbung folgt nicht direkt eine Zusage sondern, mit etwas Glück, die Einladung zu einem persönlichen Gespräch. Ziel dieses Gespräches ist es das beide Seiten (potentieller Arbeitgeber & potentieller Arbeitnehmer) sich einen ersten Eindruck voneinander verschaffen können:
Ist der Bewerber*1 für die Tätigkeit geeignet? (Bsp.: Ein äußerst Stiller Bewerber wäre für eine Tätigkeit im Verkauf vermutlich eher ungeeignet.) Erscheint er pünktlich? Wie tritt er auf? …
Neben den herkömmlichen Fragen wie z.B, „Warum haben Sie sich bei uns beworben?“, „Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?“ und „Wären Sie auch bereit (für diese Stelle) umzuziehen?“ werden ab und an auch äußerst kurios anmutende Fragen gestellt. Nicht zum/ über den Bewerber selbst, sondern komplett aus dem Zusammenhang zur Bewerbung gerissen. Zumindest erscheint es im ersten Augenblick so.: „Wenn Sie ein Tier wären, welches wäre es dann?“ [Anmerk.: Die meisten antworten auf diese Frage mit Ameise.]
Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“.
Die meisten Fragen lassen sich nicht pauschal mit einer Antwort beantworten.
Eine Ausnahme ist hier höchstens die Frage: „Is Jaffa a cake or a buiscuit?“ Für jeden der Jaffa kennt, liegt es auf der Hand das es sich um einen Kuchen handelt. Darum heißt es ja „Jaffa Cake“. Allerdings sollte ein Bewerber bei diesen Antworten auch begründen können, WARUM dies so ist. Denn es geht den potentiellen Arbeitgebern nicht um die „richtige“ Antwort. Es wäre durchaus möglich mit „Keks“ zu antworten, nur sollte jeder seine eigene Antwort auch sachlich begründen können. [Kurzer Exkurs: Bei Jaffa handelt es sich tatsächlich um kleine Küchlein, da sie aushärten (trocken werden), wenn sie „alt“ werden. Bei Keksen ist es genau andersherum. Mc Vities*2 klagte vor Gericht sogar ein, dass es sich um „kleine Küchlein“ handelt – und bekam Recht.]
Auf den ersten Blick scheint auch die Antwort auf die Frage klar: „Wer würde bei einem Kampf gewinnen: Superman oder Batman?“ Wird diese Frage sachlich betrachtet ist anzunehmen, dass „der Mann aus Stahl“ gewinnt, denn Batman verfügt nicht über Superkräfte. Aber was wäre, wenn die „Fledermaus“ Kryptonite in der Tasche hat? Schon wären Supermans Kräfte geblockt und beide wären auf gleichem Niveau. – Wer aber die Batman Comics kennt wird mit Sicherheit „Batman!“ antworten, da dort der Kampf der beiden Helden bereits stattfand. (Batman gewann.) Meine persönliche Antwort war jedoch eine ganz andere: „Keiner der beiden gewinnt!“ Auf irritierte Blicke erklärte ich überzeugt, dass bei einem Kampf nie jemand gewinnen KANN. Genauso wenig wie bei einem Krieg.
Klarer Kopf
Ein Kollege erzählte von einer Frage die ihm bei einem Einstellungsgespräch gestellt wurde. Dieses lautete in etwa wie folgt: „Sie sind mit dem Auto unterwegs. Es gibt nur zwei Plätze, Sie sind der Fahrer. Es tobt ein schwerer Sturm. An einer Bushaltstelle sehen Sie zwei Personen: Eine alte Frau, welche im Sterben liegt und einen alten Bekannten, ebenfalls verletzt, den sie seit Jahren nicht gesehen haben, der ihnen aber einst das Leben gerettet hat. Denken sie daran: Sie können nur eine Person mitnehmen. Wen retten Sie?“ Meine spontane Antwort: „Beide. Ich rufe einfach einen Krankenwagen!“ Leider wurde mir gesagt dass dieses nicht möglich sei. Ich wollte aber dennoch beide retten, also gab ich meinem alten Bekannten den Autoschlüssel, denn er ist noch in der Lage zu fahren. Die ältere Dame hieve ich auf den Beifahrersitz. Und ich? Gebe meinem Bekannten den Auftrag Hilfe zu schicken, sobald er im Krankenhaus ankommt. Da ich selbst unverletzt bin, werde ich den Sturm von uns dreien vermutlich am besten überstehen.
Ist es dem potentiellen Arbeitgeber aber wirklich wichtig WEN ich retten würde? Sofern es sich bei der älteren Dame nicht grade um seine geliebte Mutter handelt und bei dem Bekannten nicht um seinen besten Freund, wird es ihm vermutlich egal sein. Aber WARUM wird diese Frage dann überhaupt gestellt? In vielen Postionen ist es nötig auch in brenzligen Situationen „vernünftige“ Entscheidungen zu treffen. Bspw. wenn es zu einer Reklamation kommt. Oft sind die Kunden erzürnt und fordern manchmal die kuriosesten Dinge. Selbstverständlich ist es obere Priorität den Kunden zufrieden zu stellen und das Problem zu lösen. Allerdings gilt es dabei auf der anderen Seite die Firmengrundsätze zu wahren. Ein Fallbeispiel wie das o.g. mit dem Sturm, ist für den potentiellen Arbeitsgeber eine gute Möglichkeit zu sehen, wie der potentielle Arbeitgeber (vermutlich) reagieren wird. Lässt er sich leicht unter Druck setzen? Kann er Prioritäten setzen? Wie schnell verschafft er sich einen Überblick (schnelle Auffassungsgabe)? …
Nachwort
Zusammenfassend bedeutet dies dass sich zwar jeder auf ein Einstellungsgespräch ein wenig vorbereiten kann (bspw. sich über die Firma informieren, passende Kleidung tragen, gepflegt und pünktlich erscheinen,…), es aber letzten Endes auf die „innere Stärke“ ankommt.
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*1 aus Platzgründen wird nur die jeweils maskuline Form genannt. Die Aussagen beziehen sich jedoch stets auf beide Geschlechter.
*2 Hersteller der Jaffa cakes