Ich hatte die wunderbare Möglichkeit an einer Leserunde mit der Autorin Nora Melling teilzunehmen. Dazu wurde mir das Jugendfantasybuch „Nachtkrähen“ kostenlos von ihr zur Verfügung gestellt. Vielen lieben Dank auch noch einmal an dieser Stelle liebe Nora. Es war ein schöner und großartiger Austausch. – Insinderwissen: Ich kann euch jetzt z.B. berichten das „Nachtkrähen“ erst gar nicht in Berlin, sondern in Paris spielen sollte. 😉
~°~Das Buch ~°~
Nora Melling
Nachtkrähen
Books on Demand / 18.01.2016
Seiten: 392 / SC
ISBN 978-3-739-22862-4
Altersempfehlung: ab 12 Jahre
~°~ Klappentext ~°~
Als Hanna sich bei Sonnenuntergang in einen schwarzen Vogel verwandelt, erschrickt sie zu Tode. Der geheimnisvolle Nicolas nimmt ihr die Angst und zeigt ihr, was es heißt, eine Nachtkrähe zu sein. Gemeinsam mit ihm stiehlt sie sich heimlich aus dem Fenster und fliegt durch den Himmel, schwerelos und frei. Doch ihr neues Leben ist gefährlich. Schwer bewaffnete Krähenjäger bedrohen sie auf ihren Streifzügen durch die Nacht und Hannas Furcht kehrt zurück, stärker als je zuvor. Denn von dem Moment an, an dem sie sich verwandelt hat, ist auch Hanna eine der Gejagten.
~°~ Eindrücke/ Meinung ~°~
~ Cover ~
Wie ich bereits befürchtet hatte, als ich das Format sah, hat sich das Cover des Buches unschön gebogen. Ich beschwerte es in der Lesepause mit schwereren Bänden, was bisher aber leider nicht so viel gebracht hat. Mir persönlich gefallen die „Standartformate“ einfach am besten. Das passt dann auch alles wunderbar ins Bücherregal.
Auf dem Cover ist ein Krähenmädchen über der Skyline von Berlin, mit noch mehr Krähen, abgebildet. Die Skyline und die Farben finde ich gut. Das Gesicht des Mädchens nicht so. Kennt man die Geschichte wirkt es auch irgendwie falsch, denn die Charaktere sind entweder Menschen oder Krähen. Von einer Mischung aus beiden, so wie dort abgebildet, habe ich (bisher) nichts gelesen.
~ Inhalt ~
Hanna ist ein ganz normales Mädchen. Sie wohnt bei ihren Eltern, geht zur Schule, hat eine beste Freundin und seit Kindesbeinen an einen Freund. Und sie hat Angst. Hanna fürchtet sich vor der Dunkelheit, daher ist sie wirklich froh, dass Ivo sie steht’s begleitet. Schon immer konnte sie sich voll und ganz auf ihren Freund verlassen. Doch dann küsst er auf einer Party eine Andere. Vor ihren Augen! Niemand ahnt das dieses der Beginn zu einem neuem Leben und gefährlichen Abenteuern ist. Ausgerechnet der furchtsamen Hanna wachsen unvermittelt Federn und sie verwandelt sich in eine Krähe. Doch Nachtkrähen werden erbarmungslos gejagt …
Was ich wirklich sehr schön finde ist, dass Hanna mitdenkt. Als sie angegriffen wird und einen Elektroschocker zur Verteidigung zur Verfügung gestellt bekommt überlegt sie sich erst die Konsequenzen: Ist es Notwehr? Darf ich das überhaupt? …
Umso weniger passt es, dass sie dann auf der anderen Seite wieder als naiv dargestellt wird. Als sie auf ihren Retter trifft kennt sie nicht einmal dessen Namen, verrät ihm aber sogar ihren Nachnamen und auch gleich noch die Anschrift. – Ich muss gestehen, dass ich an Hannas Stelle ehr etwas Angst gehabt hätte, gerade wenn ich so direkt nach meiner Adresse gefragt werde.
Nicolas wirft in einem Handgemenge seinen Elektroschocker weg, da dieser entladen ist. Da der Junge vor seinen Verfolgern flüchtet wird er kaum zurück laufen und diesen später wieder einsammeln. Dennoch hat bald darauf Hanna das Gerät – Es steht eindeutig „Nicolas Elektoschocker“ – in der Hand. Wo kommt der plötzlich wieder her? Von einem zweiten Gerät war nie die Rede …
~°~ Ups ~°~
Ganz ohne Fehler geht es leider nicht. So ist z.B. auf Seite 35 ein Rechtschreibfehler. Hier heißt es: „Wer ruft denn einen Krankenwagen für mich, ohne MIT zu fragen?“ Es müsste natürlich „MICH“ heißen. Auf Seite 143 heißt es „Was Nicolas MIT da erklärte, beruhigte mich nicht gerade.“ Es müsste natürlich „mir“ heißen, … Nur zwei Beispiele von vielen Rechtschreib- u. Grammatikfehlern.
Hanna wird von mehreren Männer überfallen, als sie sich verläuft. Am Tag danach schleppen ihre Eltern sie zum Arzt. – Wenn auch, weil sie denken, dass Hannas Asthma zurückkehrt. – Bei der Ärztin von der sie untersucht wird ist leider ein sehr großer Logikfehler passiert, denn X redet sich damit heraus, sich erkältet zu haben, weil es kalt war. Selbst ich als Laie weiß aber, dass eine Erkältung eine Infektionskrankheit ist und mit dem Wetter an sich nichts zu tun hat. Eine Ärztin würde diese Erklärung daher wohl nicht einfach hinnehmen.
~ Schreibstil ~
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt. Auf der einen Seite begleitet der Leser Hanna, auf der anderen Nicolas. Dieser Perspektivwechsel lässt einen stets erahnen was wohl passieren wird und hilft die Zusammenhänge zu verstehen. Oft möchte man eine Warnung oder einen Hinweis rufen.
Der Schreibstil ist wirklich gut und auch die Spannung steigt von Seite zu Seite. Bereits am ersten Abend habe ich an die 100 Seiten gelesen. Die Charaktere sind größtenteils leider sehr oberflächlich beschrieben.
~ Altersempfehlung ~
Empfohlen ist das Buch für Jugendlich ab 12 Jahren, was ich durchaus angemessen finde. Es gibt teils blutige und brutale Szenen (wenn auch nicht so extrem wie z.B. in einem Thriller) und auch Alkohol spielt eine Rolle. Ich denke daher die 12 Jahre sind schon richtig eingeschätzt. Allerdings kommt es hier wie immer auf die Entwicklung des jungen Lesers an.
~°~ Fazit ~°~
Leider gibt es so einige Rechtschreibfehler. Über ein oder zwei hätte ich hinweg sehen können, aber dieser Roman ist leider gepiekt davon was irgendwann sehr nervig war. Wäre dies nicht der Fall und würden die Charakter hier nicht oft zu oberflächlich (z.B. Hanna als Naivchen) dargestellt, würde ich die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung geben.
Da die Geschichte an sich sehr spannend und gut gemacht ist kann ich „Nachtkrähen“ durchaus empfehlen – und das nicht nicht nur jungen Erwachsenen. 😉 Wer aber wirklich Freude an diesem Roman haben möchte, sollte unbedingt auf die überarbeitete Auflage warten.
~°~ Reihenfolge ~°~
Die Nachtkrähen-Trilogie:
Nachtkrähen
Krähenjagd (erscheint 2016)
(noch unbekannt)