Wie ich euch ja einst berichtete stelle ich meinen Körper seit Anfang des Jahres nicht mehr als Sarg zur Verfügung – oder kurz: Ich bin Vegetarierin. Dank einer Vielzahl von Alternativprodukten muss ich auf nichts verzichten. Zumindest Zuhause. Ab und an möchte ich aber doch mal einer Leidenschaft von mir nachgehen und auswärts speisen. (Ich gestehe: Ich liebe gutes Essen!) Selbst auf der Karte eines Steakhouses befinden sich zumindest Salate und eine Gemüseplatte. Immerhin. Die Auswahl ist jedoch oft mehr als beschränkt, vom Sattmachfaktor mal ganz abgesehen, da es bei den vegetarischen Gerichten sehr oft um Vorspeisen (zumindest wenn ich die Portionsgröße so betrachte) handelt.
Aber ich habe hier ja MINDESTENS zwei große Vorteile:
Bremen ist unter den Top-Veggie-Städten.
(Ich berichtete. https://gedankenteiler.wordpress.com/2014/11/01/bremen-goes-vegan)
UND
Einen Mitbewohner/ besten Freund der mich unterstützt. Zwar verzichtet er selbst nicht auf totes Tier, schränkt den Konsum inzwischen aber sehr ein. Unser Aufschnitt ist weitgehend vegetarisch und Fleisch soll ich für ihn auch nicht extra zubereiten. Miguel probiert, sehr mutig und geduldig, meine Alternativen. Oft findet sich darunter auch ein Ersatzprodukt das selbst er wirklich mag. (Nicht nur etwas.) – Und Miguel hat sich immer als „Ausgeprägter Fleischfresser“ bezeichnet.
UND
Um das Glück perfekt zu machen habe ich auch noch einen recht toleranten Lebensgefährten, der zwar nicht (komplett) auf sein totes Tier verzichten will, aber dafür mit mir zusammen neue kulinarische Genüsse entdeckt. Bin ich am Wochenende bei ihm Zuhause zaubert Ron mir stets ein köstliches vegetarisches Mahl. Dabei trauen wir uns immer wieder an Produkte heran die wir vorher nie verwendet haben. Obwohl sie ja schon längst da waren! Schon komisch, wie sich die Wahrnehmung verändert, wenn man einfach nur Fleisch & Fisch vom Speiseplan streicht! Der eine oder andere wird jetzt sicher sagen: „Aber das ist alle viel zu teuer!“ Dem kann ich nicht zustimmen. Klar, wer Alternativprodukte aus Soja, Saitan & Co. Verwendet zahlt ein wenig mehr, als für „echtes Tier“. Aber hier kann ich nur immer wieder die Frage in den Raum werfen: Was ist ein Leben denn wert???
Mein Göttergatte hatte Urlaub und so kam es das er mich, passend zum Wochenende, von der Arbeit holte und mich in ein Restaurant „entführte“. Aber nicht in irgendeines, sondern in die „Vegefarm“. Ein rein veganes / vegetarisches Restaurant. Endlich konnte ich „alles“ von der Speisekarte bestellen ohne irgendetwas „ohne“ zu bestellen etc.!!! Natürlich möchte ich euch nicht vorenthalten was wir erlebt haben und wie unsere Eindrücke des Restaurants so sind:
EINDRÜCKE
Lage
Die Vegefarm liegt im Bremer Ortsteil Peterswerder. Das ist die „östliche Vorstadt“ und dennoch recht zentral. Einen kostenlosen (!) Parkplatz fanden wir ganz in der Nähe, aber auch eine Straßenbahnhaltestelle ist direkt vorm Restaurant und Busse halten in einigen Metern Entfernung. Die An-/ Abreise ist also wirklich kein Problem.
Location
Im Restaurant ist alles eher schlicht und modern eingerichtet. Mit dieser Schlichtheit soll erreicht werden, dass man sich als Gast auf das Wesentliche – in diesem Fall das Essen – besinnt. Meinem Göttergatten und mir gefiel es jetzt allerdings nicht so wirklich. Es wirkt eher wie … mmhhh… ein wenig wie eine Kantine. Genauso laut ist es leider auch. Die Geräusche hallen nach und, obwohl wir „um die Ecke“ gesessen haben, drangen die Laute aus der Küche zu uns.
Ansonsten ist das Restaurant hell eingerichtet. Helle Holztische mit weißen und grünen, doch recht bequemen, Kunststoffstühlen (?). Auf jedem der Tische befand sich eine Blume aus Krepppapier aus deren Mitte eine kleine elektrische (!) Kerze flackerte.
Service
Nach unserem Eintreten wurden wir nicht an einen Tisch geleitet, sondern suchten uns selbst einen. (Ich bevorzuge diese Variante sowieso. Ich sitze nämlich gerne dort wo ICH will und nicht dort wo mich jemand haben will. ;)) Wir waren an einem Freitagabend dort, etwa 16:30 Uhr. Einige Tischen waren besetzt, zwei Tischgruppen reserviert, aber es war noch genügend frei, so dass man keiner Reservierung bedurfte.
Nach etwa zwei Minuten kam auch schon ein junger Mann aus dem Service, der uns die Speisekarte reichte. Aus anderen Restaurants kenne ich es so, dass direkt schon gefragt wird, ob man etwas zu Trinken wünsche. Dieses war hier nicht der Fall. War aber auch nicht schlimm, denn erst einmal muss man ja herausfinden was überhaupt angeboten wird.
Unsere Bestellungen bekamen wir stets ohne lange Wartezeiten. Ob nun Getränke oder Speisen. Auch die Rechnung brachte man uns, auf Wunsch, sehr zügig.
Auch sehr schön war das wir immer „unseren Kellner“ hatten. (Ich war auch schon in Restaurants bei dem für jede Aktion jemand anders kam, dass nervte dann doch irgendwann.)
Speis & Trank
Als Getränke wählte mein Schatz einen Orangensaft und ich eine Biozisch Litschi. Beides war angenehm temperiert.
„Wenn schon, denn schon.“ Dachten wir uns und bestellten erst einmal eine Vorspeise. Ron entschied sich für was „handfestes“: Die Knusprig vegane Hühnchenschenkel mit pikanter Currysoße, während ich von der Tageskarte die Kircherbsensuppe wählte.
Von der Menge her war es als Vorspeise wirklich gut. Meine Suppe allerdings, was ich nicht gedacht hätte, stopfte ganz schön. Ich ließ also noch eine Pfütze zurückgehen. Ein wenig Platz für die Hauptmahlzeit braucht man ja schließlich. 😉 Meine Kirchererbsensuppe war nichts außergewöhnliches, aber lecker. Die Hühnchenschenkel die mein Liebster verzehrte waren zwar auch lecker, erinnerten (bis auf die Optik) allerdings nicht an Huhn. Die dazu gereichte Soße war ziemlich dick und hatte einen etwas ungewöhnlichen Geschmack.
Bei den Hauptgerichten wählte Ron Geröstet vegane Entenscheiben auf chinesischen Shanghai Paksoi mit Orangensoße, während ich mich an einem vegetarischen Rindfleischsteak auf Sellerie, Paprika und Möhren in scharfer Bohnensoße mit gerösteten Cashewnüssen versuchte.
Das Rindfleisch war weicher als erwartet und traf auch nicht ganz den „echten“ Geschmack, dennoch war es lecker. Das Gemüse war knackig und schmeckte frisch. Die Soße war leicht scharf, hätte für meine Verhältnisse aber gerne schärfer sein dürfen. Die Ente die mein Liebster verzehrte war schön knusprig und zart, während das Gemüse auch hier frisch schmeckte und knackig war. Die Soße war außerordentlich fruchtig und schmeckte weder zu süß, noch zu sauer. Meinem Liebsten, wir erinnern uns „Fleischesser“ ;), mundete es ausgezeichnet!!! 🙂
Preise
Die Preise sind durchaus human. Ich gestehe dass ich mich etwas höheren Preisen, als in einem „gemischten“ Restaurant rechnete, da mir die Preise von Ersatzprodukten ja bekannt sind. Aber nein, die Preise sind sogar günstiger als für „echte“ Produkte!!!
Die Portionen sind gut, alles ist nett angerichtet, duftet toll, schmeckt gut, der Service stimmt und die Preise sind völlig okay. Unser Kritikpunkt ist hier, im Großen und Ganzen, lediglich die Akustik. Ich für meinen Teil würde auch gerne noch andere Gerichte dort probieren und wer weiß, vielleicht bekomme ich meinen Liebsten ja überzeugt mich zu begleiten? Liebe geht ja sprichwörtlich durch den Magen. 😉
Bei mir jedenfalls hat diese Essensladung voll gepunktet! In Magen und Herz! <3
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Wer jetzt neugierig geworden ist und/ oder das Wasser im Mund zusammen läuft, dem setze ich noch eines drauf. Hier die Speisekarte mit all den Köstlichkeiten, weil Veganer & Vegetarier ja nur Stein lutschen … 😉
Nicht unerwaent sollte bleiben, dass ihr Mitbewohner/bester Freund fuer sie auch vegetarisch kocht, einmal sogar eine Woche lang.
Oh ja, das macht er. Sehr lecker sogar. Besonders sein vegetarisches Chillie…. 😉
Kennst du das Restaurant „Schalotte“ in Huntlosen? Da ist zwar auch Fleisch auf der Karte, aber auch viele tolle rein vegetarische Gerichte. So lecker, ein ganz tolles Ambiente. Man kommt rein und alles wirkt plötzlich ganz leicht. Kann ich dir sehr empfehlen, wenn du noch was im Umland ausprobieren möchtest 🙂
http://schalotte-restaurant.de/