Gräber sind für die Lebenden [Harlekin R.I.P.]

Diesen Tag, der 24. September, löst bei mir zwiespältige Gefühle aus: Am Morgen gratuliere ich einer Freundin zum Geburtstag, am Abend trauere ich um meinen Kater …

Wer mich länger kennt und/ oder meinen Blog folgt, erinnert sich vielleicht an all die bangen Stunden die ich im letzten Jahr durchmachte. Dieses unruhige Gefühl zu WISSEN das etwas nicht stimmt – und den Traum aus dem die Warnung deutlich hervorging …

Heute vor genau einem Jahr klingelte unsere Nachbarin, um uns mitzuteilen dass ihre Tochter am Morgen eine tote Katze auf dem Gehweg gefunden hätte … H.A.R.L.E.K.I.N.

LiebeGenau kann ich mich noch an diesen Tag erinnern. Jedes Wort das gesprochen wurde, jede Träne die floss, jedes Gefühl inner- und außerhalb meines Körpers. Und daran das ich einfach nur funktionierte, ehe ich die nächsten Tage Schlaf- und Nahrungslos verbrachte. Es war so FALSCH und ist es auch immer noch!

Wer mich wirklich kennt weiß das mir Tiere sehr wichtig sind. Sie leben nicht bei mir weil ich es so will, sondern weil sie es scheinbar auch möchten. Oft hatten sie die Gelegenheit einfach zu gehen, doch sie kamen wieder. Für mich sind es keine „Kinder“, aber schon immer habe ich „Haus“Tiere als gleichwertige Familien- (oder derzeit eben als WG-) Mitglieder betrachtet. Schon als ich klein war wurde ich deswegen belächelt. – Ich stehe noch heute dazu und meine Meinung hat sich nicht geändert! Erwarte ich denn nicht das Gleiche von ihnen wie von einem Familienmitglied/ Freund? (Pünktlich zum Essen da sein, mir zuhören/ mit mir reden, da sein wenn ich jemanden brauche, mir spielen, sich an mich kuscheln, mir etwas vorschnurren …) Und glaubt mir, grade Katzen machen nur das was SIE wollen.

Harlekin war ein ganz eigener Charakter. Irgendwie so etwas wie der Einstein unter den Samtpfoten. Was Artgenossen angeht eher Einzelgänger, dafür aber sehr intelligent. Manchmal so sehr, dass wir eine Gänsehaut bekamen… Ja, manchmal hatte ich auch Angst vor Harley. Das lag aber an seiner Unberechenbarkeit. Anfangs habe ich viel Blut gelassen, um seine Freundschaft zu gewinnen. All das Leid wurde mit einem großen ehrlichen Katerherzen belohnt und war es somit allemal wert!!!

Heute bleibt mir nichts als die Erinnerung in meinem Herzen und die Leinwand mit unserem Foto. Jeden Abend werfe ich einem Kuss zu, sage ihm das ich (wir) ihn sehr vermissen und merke wie meine Augen feucht werden.

Auf dem Tierfriedhof auf dem Harlekin ruht, steht am Ausgang:Tierfriedhof

„Mit den Flügeln der Zeit fliegt die Traurigkeit davon.“

Doch richtig müsste es heißen:

„Die Zeit heilt keine Wunden. Man gewöhnt sich lediglich an den Schmerz.“

Ich weiß nicht ob ich mich je an den Verlust von geliebten Wesen und den damit verbundenen Schmerz gewöhnen werde, denn Viele habe ich schon verloren. Zu Viele. Und noch immer reißt jeder ein Stück von meinem Herzen mit sich.

Was bleibt ist die Erinnerung.

Die Erinnerung an all die schönen Stunden und Momente.

An apportierte Duschringe, erjagte Rostbratwürstchen, heruntergezogene Handtücher und vieles vieles mehr.

Harley mein Schatz, es tut mir so unendlich leid … :,(

Harlekin (7)

0 Gedanken zu „Gräber sind für die Lebenden [Harlekin R.I.P.]“

  1. Du hast ihm ein schönes Andenken bewahrt.
    Er war wirklich wunderschön.
    Ein Kater, ganz genau wie er sein müsste für mich.
    Mit einem Dickkopf und einer Persönlichkeit, die sich ihre tierische Würde zu bewahren weiß.
    Es gibt manchmal Tiere, die sind irgendwie ‚mehr‘..genau erklären kann ich es Dir nicht.
    Sie sind Außenseiter und mitunter fürchterliche Querstromtreiber.
    Aber durch ihre Treue und Zuwendung erobern sie immer wieder jedes Herz.
    Mir scheint, Dein Katzenfreund war so jemand.

    Du behältst ihn in liebevoller Erinnerung und das Ausmaß von Trauer ist auch ein Zeichen der Wertschätzung und Liebe.

    Viele Grüße
    von der Karfunkelfee

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  2. Hallo!
    Ich nehme an, Du hast meinen Blog wegen der Beiträge zu Katzen und Tierschutz gefunden.
    Deine Schreiben über Harlekin haben mich angerührt.

    Ich habe 2011 „meine“ Katze Kuching nach 18 Jahren verloren und bisher lediglich gelernt, mit der Trauer zu leben. Sie war in zwei meiner Romane und ich lasse sie in einem neuen weiterleben. Ist vielleicht auch ´ne möglichkeit damit umzugehen. Sie starb kurz nachdem ich die Fahnen von LUCIFER CONNECTION korrigiert hatte, weshalb ich ihr das Buch u.a. gewidmet habe. Zum Glück ging alles schnell, ohne lange Leidenszeit. Einen Monat nach ihrem Tod auf Lesereise zu gehen, war eine harte Sache (und die Lesungen auch ziemlich mies).

    Bisher konnte ich mich auch nicht dazu entschließen, ins Tierheim zu fahren und einer anderen Katze Wohnraum anzubieten. Naja, ich bekomme inzwischen häufig besuch von einigen netten Streunern (die aber wohl alle ein Zuhause haben).

    Sie haben nur die Dimension gewechselt und amüsieren sich sicherlich über die Ungeschicklichkeit des zurück gebliebenen Personals (in beiderlei Sinne).

    Es ist wohl so: Wir trauern nur um uns selbst.

    Ich wünsche Dir Kraft,

    Martin

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  3. Ich musste gerade weinen 🙁 ich liebe Tiere genauso wie alle anderen Wesen dieser Erde hatte auch mal einen Kater namens Samy mein knuddel Tiger hat mir immer Vögel gebracht und morgens vors Bett gelegt und dann auf mir gesessen und gewartet das ich wach werde und sein Geschenk für mich betrachte. Deine Geschichte erinnert mich so sehr an ihn eines Tages war er einfach weg später fand ich dan raus das meine damalige Freundin ihn geschlagen hatte weil er ständig Tiere mitbrachte daraufhin hatte ich mich von ihr getrennt ich will nicht mit Tierquälern zusammen leben das geht garnicht.

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