Is‘ mir doch Vurst!

Es wäre ja auch viel zu einfach, wenn alles bleiben würde wie es ist, weil ein Jeder damit klar kommt. Alle bis auf einen. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmid (CSU) scheint des Lesens nicht mächtig zu sein. Vielleicht ist er auch schlichtweg zu faul, um beim Einkaufen genau hinzusehen – oder aber er traut dem „Volk“ keinen Funken Intelligenz zu. Wer weiß schon, was in so einem Minister vorgeht (oder welche Lobbyisten ihm Würste ins Ohr stecken …)

Richtig erkannt, die Rede ist von Vurst und Vleisch. Im Volksmund auch als „Ersatzprodukte“ bezeichnet, die nicht nur Vegetarier wie ich ab hund001und an konsumieren. ß An dieser Stelle bahnt sich jetzt wieder eine Diskussion mit Fleischessern an, die solch schlaue Sachen sagen, wie: „Wenn ich kein Fleisch essen will, brauche ich auch keine Sachen die so aussehen!“ *gääääähn* Übrigens sind es fast nie die Vegetarianer und Veganer, die solche Diskussionen anfangen. Dabei gelten wir doch als „untolerant“ gegenüber Fleischessern. Merkwürdig, oder? 😉 – Jedenfalls kommt der liebe Herr Schmid nun auf die Idee, dass vegetarische und vegane Lebensmittel nicht mehr Bezeichnungen wie „Wurst“ oder „Schnitzel“ tragen dürfen. Das sei nämlich „komplett irreführend“ und „die Konsumenten werden dadurch verunsichert“. ICH kann das nicht nachvollziehen, denn ICH kann lesen. Da steht dann auf der Packung z.B. „Schnitzel auf Eiweißbasis“ oder „Wurst auf Seitanbasis“, um nur einige Beispiele zu nennen. Bei fast allen Herstellern prangt auf der Packung zudem noch ein „vegetarisch“ oder „vegan“.

Lieber Herr Schmid,

wenn alle anderen Lebensmittel entsprechend Ihren Zutaten und Inhaltsstoffen gekennzeichnet sind, z.B. mit einer Lebensmittelampel und die Schriftgröße auf ein gut sichtbares Maß angehoben werden (Schriftgröße 12), können wir ja noch einmal über die Umbenennung von Ersatzprodukten reden. Bis dahin vertraue ich auf die Intelligenz meiner Mitmenschen …

Ach ja, noch ein Tipp: Wenn Sie beim Einkaufen nicht lesen können, ob es sich um ein Ersatzprodukt oder „echtes“ Fleisch handelt, fragen Sie einfach eine/m Verkäufer/in Ihres Vertrauens. Ich bin sicher, man wird Ihnen gerne weiterhelfen. 😉

Angeberwissen

Warum werden vegetarische und vegane Gerichte überhaupt nach Tierarten benannt?

In der buddhistischen Esskultur, in denen sich die vegetarische und vegane Ernährung über viele Jahrhunderte entwickelte, wurden die Verfahren und Rezepturen zur Herstellung der Produkte (Fleischimitate) immer weiter verfeinert. Irgendeinen Namen brauchten diese Produkte und für den Wiedererkennungswert war es am einfachsten, dass zu nehmen, was es darstellen soll.

Noch bis heute werden in der asiatischen Küche, die eingeführten Bezeichnungen beibehalten und sind längst Teil der asiatischen Esskultur.

buddha

 

0 Gedanken zu „Is‘ mir doch Vurst!“

  1. Einspruch! Jetzt mag noch das „vegetarisch“ groß auf der Packung prangen, sobald es etwas etablierter ist wird es wegfallen und die Verwirrung ist da. Ein gutes Beispiel für soetwas ist die Verwendung des Begriffes Vanillie (-milch,-quark usw)obwohl nur Vaniliien (also ein Ersatzstoff) darin ist. Ich glaube auch das dies beabsichtigt ist von jenen Kreisen die gern einen Veggiday eingeführt hätten. Dort möchte man uns zum „Heile zwingen“. Daher hat der CSU Vorstoß meine “ Fleischessersymphatie“

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    • Auch hier gilt: Einfach einen Blick auf die Zutatenliste und schon weiß der Verbraucher, was drin ist. – Zumindest mache ich das stet’s so. (Egal ob Veggie drauf steht oder nicht, eben wegen deinem aufgeführten „Etikettenschwindel“.)

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  2. Du sprichst mir aus der Seele, Danke für Deinen Artikel! Die Bezieichnung gibt klar an, was drin ist. In Sachen Vanille gebe ich dem Vorposter recht – das ist aber schlichtweg Irreführung des Verbrauchers. Beispiele derart gibt es viele.
    Liebe Grüße,
    Oliver 2.0

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  3. Jo, dem schließe ich mich auch an, kein Mensch nimmt sich mal die Zeit um ein Etikett zu lesen 😉 oder so gut wie keiner.
    Ich boykottiere Nestle schon seit Jahren und wenn ich Etiketten nicht lesen würde, wüsste ich ja auch nicht das z.B. Knorr, Malzola und so weiter schon lange von Nestle aufgekauft worden ist.
    Kurz gesagt ich lese ständig Etiketten und weil mir viel was in den Produkten ist nicht gefällt, bleibt der Mist im Regal.
    Der Vorteil an der Sache ist klar das ich wieder viel selber mache 🙂

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  4. Ich bin Fleischesserin aber ich stimme dir uneingeschränkt zu, es ist eindeutig zu erkennen, welche Produkte in der Packung sind.
    Schon um den höheren Preis zu rechtfertigen, werden die Hersteller das gut genug kennzeichnen 😉
    Außerdem, erleichtert die Bezeichung doch einfach nur die Einordnung, wofür dieses oder jenes Ersatzprodukt verwendet wird.
    Gerade für mich, die ich ab und zu mal so Ersatzprodukte interessehalber teste, ist das ein guter Anhaltspunkt.
    Gut dass wir keine anderen Probleme in D haben, so haben unsere Politiker genug Zeit, sich um sowas Gedanken zu machen 😉

    Ich für mich selber habe festgestellt, dass mir die meisten Ersatzprodukte nicht wirklich schmecken, ich bin z.B. kein Tofu-Fan.
    Allerdings habe ich andere Möglichkeiten gefunden Fleisch zu ersetzen. Hackfleisch z.B. ersetze ich in Soßen oder Lasagne oft durch Couscous.

    Auch wenn ich gerne Fleisch esse, muss das ja nicht jeden Tag sein 😉

    LG Diana

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  5. Ich bin auch eine fleischfressende Pflanze, aber des Lesens mächtig 😉 und ich finde das ganze auch sehr unnötig. Genau wie die Debatte, ob es eine Kennzeichnung von „ungesunden“ Lebensmitteln geben soll…schnarch. ..

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  6. Genau die gleiche Diskussion hatte ich gestern mit dem Lieblings-Mitbewohner – wir sind beide enthusiastische Fleischesser, aber er hat einen ganz irrationalen Hass gegen Fleischersatzprodukte. Dabei könnte er sich auch freuen, dass mehr Steak für ihn bleibt. Ich denke mir: Lies das Etikett, informier dich – und dann kauf das, was DU kaufen willst, und lass den Rest für die anderen im Regal stehen. Ist doch alles nicht so schwer – und für solche Diskussionen muss man heute Lebenszeit verschwenden, wenn man viel lieber über den hübschen Hagel draußen sprechen will … ^^

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  7. überzeugte veganer und vegetarier kaufen nichts bei fleischkonzernen. trotzdem boomt vegetarischer fleischersatz von der fleischindustrie und ausgerechnet die profitieren nun von den veganern und vegetariern. die kleinen branchenpioniere werden jetzt von den grossen fleischkonzernen vom markt verdrängt.

    auch produkte wie fleischsalat (kein salat), leberkäse (ohne leber und käse), teewurst (ohne tee) oder bärchenwurst (schweinefleisch) täuschen die verbraucher, zumindest wenn man der argumentation von „hanswurst der fleischindustrie“ folgt:
    https://campogeno.wordpress.com/2017/01/27/die-alternativen-fakten-des-wurstministers/

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