Einst zog ein kleiner Vogel seine Kreise durch die Lüfte. Ein Mann sah, eher zufällig, zu ihm hinauf. In diesem Moment begann der Vogel zu stürzen. Der Mann fing den Kleinen auf und kümmerte sich um ihn. Er brachte ihm bei alleine fliegen zu können, wissend das dieser Vogel irgendwann weiterzieht. Der Tag kam, an dem der Mann den Kleinen in die Freiheit schickte: „Grade weil ich dich liebe, muss ich dich ziehen lassen.“ sagte er unter Tränen, sein Herz blutete. Der Vogel erhob sich, zog einige Kreise über dem Kopf des Mannes und stieß Rufe der Dankbarkeit und der Freude aus.
Doch es geschah etwas, mit dem der Mann nicht gerechnet hatte:
Der kleine Vogel kam zurück. Er landete vor dem Mann, ein Glitzern in den Augen. „Flieg Kleiner! Flieg!“ Der Vogel erhob sich, drehte einen Kreis – und landete wieder vor dem Mann. Tränen schossen diesem ins Gesicht. Er fuchtelte mit den Händen, schrie das der Vogel endlich das weite suchen sollte. Als auch das nichts half fing der Mann an den Kleinen zu beleidigen und letztlich war er so verzweifelt, das er begann ihm die Federn auszurupfen. Der Vogel schrie jämmerlich, erhob sich und verschwand.
Weinend lag der Mann am Boden, denn alles was er je wollte war, dass der Kleine glücklich ist. „Mit mir kannst du es nicht sein.“ flüsterte er zu sich, als hinter ihm ein leises piepen ertönte. Langsam drehte er sich um und da saß er: der – sein – kleiner Vogel und sah ihn an. Das Herz des Mannes machte einen Sprung, so sehr freute er sich das der Kleine zurückgekommen war – doch gleichzeitig zerbrach es, so sehr schmerzte es ihn.
Noch oft versuchte er den Vogel in die Freiheit zu schicken, doch immer wieder kam dieser zurück.
Eines Tages sagte der Mann: „Wenn du mich wirklich lieben würdest, dann würdest du mich loslassen. Du würdest fliegen und nicht mehr wiederkommen. Ich habe dich gelehrt zu fliegen. Du brauchst mich nicht mehr.“ Der Vogel blickte traurig drein und stieß einen herzzerreißenden Schrei aus. Der Mann hatte nicht erkannt, dass der Kleine nicht da war, weil er nicht anders konnte, sondern weil er es wollte. Er war einfach gerne mit ihm zusammen, an der Seite des Mannes war er glücklich. Dabei spielte es keine Rolle wie sehr der Mann immer wieder versuchte den Vogel fortzuscheuchen. Doch mit jedem neuen Versuch band den Vogel mehr an den Mann.
„Vielleicht sollte ich fliegen, weil ich dich liebe.“ dachte der Vogel „Doch vielleicht solltest du mich bleiben lassen, weil du mich liebst.“
[R. Pick, 10.10.2011]
Vielleicht ist das unser Schicksal –
Zwei Liebende für immer allein …
Eine wunderschöne Geschichte, liebe Mooni!
Sei lieb umarmt,
Sunny
doubts even here
Hate is just a 4 letter word…