Wann ist ein Arzt ein Arzt?

Im nächsten Jahr gibt es eine Neuerung, den ärztlichen  Notdienst betreffend – sehr zum Unmut der Ärzte. Grund für den Unmut: Es gibt in Bremen viele Hundert Ärzte. Allerdings verrichten, sofern man den Angaben des KVHB (Kassenärztlichen Vereinigung Bremen) Glauben schenken darf, lediglich 75 von ihnen Notdienst und die Zahl scheint weiter zu sinken (2008 waren es noch 140). Der Grund: In Bremen-Stadt ist dieser „Notdienst“ freiwillig. Das hat nun zur Folge, dass viele dieser „Notdienstschichten“ nicht mehr besetzt werden können, daher sollen Mediziner ab kommendes Jahr „gezwungen“ werden. – Oder wie es der Vorsitzende der KVHB so schön formuliert: „Wer seinen Dienst nicht selber machen kann oder will, den kann ich nicht zwingen, zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Bereitschaftsdienstzentrale zu erscheinen. Ich kann sie jedoch dazu zwingen und werde dies auch tun, einen Vertreter zu besorgen.“ – Ärzte die derzeit keinen Notdienst machen, sind (natürlich?) alles andere als begeistert. Aber es gibt da eine Gruppe, die ganz besonders auf die Barrikaden geht: Psychotherapeuten. Diese sagen von sich, dass sie gar nicht die benötigte Qualität hätten, um im Notfall zu helfen. Immerhin hätten sie seit Jahren z.B. nicht ein einmal eine Patienten untersucht, eine Spritze gesetzt oder Medikamente verschrieben. Der KVHB sieht das allerdings ganz anders und kontert: „Durch die Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung hätten sie [Anmerk.: die Psychotherapeuten] zudem ein Gesamtpaket erworben, aus dem nicht nur das Passende herauszupicken sei.“

Nach Angaben des KVHB sind für den Notdienst ca. 700 Ärzte vorgesehen – davon 40 (ärztliche) Psychotherapeuten.

Finde ich die neue Regelung jetzt gut oder schlecht? Ich bin hin- und her gerissen, denn einerseits kann ich mir ja auch nicht aussuchen wann ich arbeite, ob ich Überstunden mache oder WAS ich in meinem (gewählten) Job mache. Auf der anderen Seite finde ich die Vorstellung ein wenig beunruhigend, im Notfall jemandem ausgeliefert zu sein, der sein Wissen nur (noch) aus Büchern hat.

Wie steht ihr dazu?

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