Warum ich mich oft nicht zugehörig fühle – und wie ich trotzdem meinen Platz gefunden habe

Iris stellt, in Ihrer aktuellen Blogparade, die Frage wie es eigentlich ist dazuzugehören. Oh, das ist ein Thema, das tief in uns allen etwas berührt, nicht wahr? Zugehörigkeit – dieses wunderbare Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein, aber gleichzeitig auch eine Herausforderung, insbesondere wenn man das Gefühl hat, nicht ganz in das Bild zu passen. Ich nehme dich mal mit auf eine kleine Reise durch meine Gedankenwelt.

Warum es mir so schwerfällt, dazuzugehören

Schon als Kind war ich immer ein bisschen anders. Während die anderen Mädchen in meiner Klasse lieber Puppen spielten, zog es mich in die Welt der Bücher und Geschichten. Meine besten Freunde waren die Protagonisten aus den Abenteuern, die ich verschlang. In diesen Welten fühlte ich mich verstanden, zugehörig. Doch in der realen Welt? Da war ich oft das „komische Mädchen“, das lieber mit Tieren redete als mit Menschen.

Ist es das Anderssein?

Mit den Jahren änderte sich daran gar nicht so viel. Zwar fand ich Freunde – wunderbare Menschen, die mein „Anderssein“ akzeptierten, ja sogar liebten –, doch immer blieb dieses leise Gefühl, nicht ganz dazuzugehören. Vielleicht liegt es an meiner Kreativität, meiner Vorliebe für das Unkonventionelle. Während andere Menschen klare Linien und Strukturen bevorzugen, zieht es mich in die schrägen, verwinkelten Gassen des Lebens. Es gibt mir das Gefühl, lebendig zu sein, aber es trennt mich auch manchmal von der Mehrheit.

„Ich bin gefangen in einer Welt,
in der ich die gleiche Sprache spreche,
mich aber dennoch niemand versteht…
und mein stummer Schrei
verhallt ungehört in dunkler Nacht …“

Roswitha Pick, 2011

Die Macht der Gemeinschaften

Ein wichtiger Punkt, der in der Blogparade angesprochen wird, ist die Rolle von Gemeinschaften. Ich denke da sofort an Postcrossing. Für die meisten Menschen ist das doch eine schräge Sache, oder? Man schreibt Fremden Postkarten und erhält im Gegenzug Postkarten aus aller Welt. Für mich jedoch ist es eine Brücke – eine Möglichkeit, mit Menschen in Kontakt zu treten, die vielleicht genauso „anders“ sind wie ich. Dennoch gibt es auch hier Momente, in denen ich mich nicht ganz zugehörig fühle. Es gibt Postcrosser, die ihre Karten perfektionieren, ihre Profile so liebevoll und detailliert gestalten, dass ich mir manchmal wie ein einfacher Amateur vorkomme.

Wo ist mein Platz?

Ein weiteres Beispiel ist das Landleben. Viele Menschen hier in der Kleinstadt kennen sich seit ihrer Geburt. Ihre Familiengeschichten sind miteinander verwoben, während ich – die Zugezogene – immer ein bisschen die „Fremde“ bleibe. Versteh mich nicht falsch, die Menschen sind freundlich, aber es gibt eine unausgesprochene Barriere, die mich daran hindert, wirklich dazuzugehören. Vielleicht, weil ich als Norddeutsche manchmal etwas wortkarger bin und meine Liebe zur Natur eher in stillen Spaziergängen als in lebhaften Gartenfesten zeige.

Was mir hilft

Wie schaffe ich es dennoch, mich mit diesem Gefühl der Nicht-Zugehörigkeit zu arrangieren? In den letzten Jahren habe ich eine Art inneren Frieden damit gefunden. Ich akzeptiere, dass ich nicht überall hineinpassen muss. Ich habe gelernt, dass es völlig in Ordnung ist, meinen eigenen Weg zu gehen, auch wenn das bedeutet, manchmal alleine zu sein. In diesen Momenten, in denen ich mich unpassend fühle, ziehe ich mich in meine kreative Welt zurück – sei es beim Schreiben, Fotografieren oder einfach beim Kuscheln mit unseren beiden Katzen, Aronia und Minou. Diese kleinen, alltäglichen Momente der Verbundenheit geben mir das Gefühl, dass ich doch irgendwo hingehöre – vielleicht nicht in die „große Gemeinschaft“, aber in meine eigene kleine Welt.

Und genau diese Erkenntnis möchte ich teilen: Zugehörigkeit ist nicht unbedingt etwas, das von außen kommt. Manchmal findet man sie genau dort, wo man sich am wenigsten darum bemüht – in den Dingen, die einen glücklich machen, in den Beziehungen, die einem wichtig sind, und in den kleinen Ritualen des Alltags.

Das Leben hat viele Facetten, und nicht immer passen wir in die vorgefertigten Muster. Aber vielleicht ist das auch gut so. Denn wer will schon genau wie alle anderen sein? Wie ist es bei dir? Fühlst du dich manchmal auch „anders“? Und wo findest du deine Zugehörigkeit?

Herzliche Grüße aus einer kleinen ländlichen Stadt in Norddeutschland

Rosi 🌻

1 Gedanke zu „Warum ich mich oft nicht zugehörig fühle – und wie ich trotzdem meinen Platz gefunden habe“

  1. Liebe Rosi,

    danke Dir ganz herzlich für die Teilnahme an meiner Blogparade. Ich mag die Leichtigkeit, mit der Du schreibst und Deine Reflexion zum Thema Verbundenheit. Wie Du über die Dinge sprichst, die wirklich wichtig sind für Dich. Und darauf kommt es am Ende des Tages doch an.

    Herzlicher Gruß aus Peru, Iris

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