Das Fahrgastparadoxum – Warum günstige Fahrpreise nichts bringen, solange es Fahrgäste gibt.

Warum günstige Fahrpreise nichts bringen, solange es Fahrgäste gibt. Ohne Fahrgäste kein Geld und keine Infrastruktur.

Moin, moin, meine lieben Unternehmungsfreudigen! 🎩 Nicht erschrecken, ich habe nicht (all) meinen Verstand verloren. 😄 Kommen wir aber zur Sache: Öffentliche Verkehrsmittel und ich – wir sind so etwas wie ein altes Ehepaar, manchmal kann ich sie nicht ausstehen, aber ich weiß auch, dass ich ohne sie nicht leben kann.

Es gibt ein altes Paradoxon in Deutschland, das dem Sperrholzlabyrinth von IKEA ähnelt: das Fahrgastparadoxon. Klingt komisch, ist aber wahr … und richtig spannend. Lasst uns staunen!

Ohne Fahrgäste kein Geld

Ohne Fahrgäste kann in unseren öffentlichen Verkehrsmitteln kein Geld fließen, dafür haben wir jedes Jahr steigende Fahrpreise, die manchmal nur Mathegenies durchschauen können. Unser Oberziel? Ein effizientes, gut ausgelastetes und rentables öffentliches Verkehrssystem. Aber denken wir mal nach: Was nützen uns günstige Fahrpreise, wenn es keine Fahrgäste gibt? Und umgekehrt? ⚖

Ein heikler Punkt – wie ein blauer Fleck, den man immer wieder drückt, weil es irgendwie wehtut, aber auch faszinierend ist. 😅 An dieser Stelle muss ich anerkennen, dass das Deutschlandticket tatsächlich zu einem Anstieg der Fahrgastzahlen geführt hat. 🚀

Insgesamt gab es rund 5,2 Millionen Passagiere im Liniennahverkehr, knapp 11 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Noch stärker entwickelte sich der Linienfernverkehr mit einem Zuwachs von rund 19 Prozent vom 1. Halbjahr 2022 zum 1. Halbjahr 2023.

Statista

Mehr Fahrgäste sind auch keine Lösung

Aber können mehr Fahrgäste eigentlich die Lösung sein, wenn unsere Bus- und Bahnnetze bereits am Anschlag sind?

Was wäre, wenn wir stattdessen die Betriebskosten senken könnten? Ein süßer Traum? Möglich, aber lasset uns über die Digitalisierung sprechen. Laut einer Studie der BCG könnten digitale Technologien das bestehende ÖPNV-System spürbar entlasten und die Betriebskosten um bis zu 25 % senken. Ein netter Nebeneffekt könnten günstigere Fahrkarten sein – aber wir sprechen hier nicht von Ramsch! Mit Apps könnten wir auch besser über Verspätungen oder Ausfälle informiert werden und die Fahrt planen. Allerdings müssten diese dann auch korrekte Informationen liefern.😌

Unbedingt erwähnen möchte ich aber auch den Punkt, den ich viel schlimmer finde, als Zugausfälle oder Verspätungen: Die Fahrgäste an sich! Was das Fahren nämlich WIRKLICH unerträglich macht, sind all die Fahrgäste, die sich nicht benehmen können. Und leider sind das eine ganze Menge!

  • Herumschreien und Herumpöbeln,
  • Alkohol oder geruchsintensive Speisen verzehren – und dabei vorzugsweise die Sitze vollkleckern, die Flasche umkippen und natürlich den Müll in die Ritze zwischen den Sitz stecken,
  • Schuhe auf den Vordersitz oder aber sehr gerne der Person auf dem Sitz davor, die angezogenen Knie in den Rücken drücken,
  • Rucksack / Taschen auf den leeren Sitz nebenan und bloß nicht wegnehmen, egal wie das Gefährt ist,
  • Musik lautstark hören, sodass alle etwas davon haben, selbst wenn Kopfhörer benutzt werden,
  • oder erst gar keine Kopfhörer benutzen und Videos gucken / Spiele spielen, die alle, zumindest Soundtechnisch unterhalten,
  • Kinderwagen / Fahrrad / Rollator etc. so hinstellen, dass garantiert niemand mehr durch den Gang kommt und am besten auch gar nicht erst aussteigen kann,
  • als nicht ganz so standhafte Person, sich nicht hinsetzen, obwohl es genügend Sitzplätze gib und dann beim Anfahren hinfallen,
  • bei extremen Temperaturen die Fenster aufreißen, damit die Klimaanlage auch wirklich nichts bringt,
  • Lesestoff, zumeist Zeitungen, so weit ausbreiten, dass der Sitz nebenan gleich mit abgedeckt ist,
  • Lautstark telefonieren, bevorzugt über Freisprecheinrichtung, damit alle mitreden können, bevorzugt natürlich in Ruhewagen
  • gleiches gilt auch für Gespräche, die lautstark geführt werden, damit auch wirklich alle etwas mitbekommen

Ohne Fahrgäste geht es nicht

Aber es bleibt immer die Herausforderung, genügend Fahrgäste anzulocken, um das System finanzierbar zu halten. An dieser Stelle kommen regelmäßige Serviceverbesserungen und innovative Marketingstrategien ins Spiel. Schauen wir uns etwa den „Reservierungsservice für Fahrräder“ der Deutschen Bahn an, der Bike-Sharing und Bahnfahren verbindet und dabei super klimafreundlich ist! 🚴🚊 (Quelle: DB).

Fazit

Es ist ein aufregender Tanz, Freunde, wenn wir über das Fahrgastparadoxon und unsere öffentlichen Verkehrssysteme sprechen. 💃🕺 Aber ein Tanz, den wir alle tanzen müssen, um sicherzustellen, dass unsere Zukunft von nachhaltigen, effizienten und fahrgastfreundlichen öffentlichen Verkehrssystemen geprägt wird. Halten wir die Augen offen – vielleicht finden wir ja die noch irgendwo die 60 Mrd., welche unsere Bundesregierung „verloren“ hat. 😉

Bleibt mobil und gesund. Servus und bis zum nächsten Mal! 🚀🚲🚄

Ein Bahngleis im Nebel
So schön dieses Foto auch eine friedliche Stimmung transportiert. Es herrschten Minusgrade und der Zug hatte extreme Verspätung. Da wird der Weg zur Arbeit mehr zur Herausforderung, als ohnehin schon! 🥶

Abgefahren

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