Ab ins Abenteuer – Wie ein Ausflug nach Diepholz unsere Beziehung auf ganz neue Wege führte

Wer hätte gedacht, dass ein entspannter Ausflug ohne jegliche Planung so aufregend sein kann? Es war fast wie eine abenteuerliche Achterbahnfahrt, bei der ich mich einfach mal von meinem Mann überraschen lassen habe. – Und das auch noch am berüchtigten bundesweiten Warntag, bei dem plötzlich alle Handys Alarm schlagen. ⚠️🚨 Aber hey, wir haben das Ganze unbeschadet überstanden und hattet sogar noch Glück mit dem Wetter. Da kann man sich wirklich nicht beklagen!

Und wo hat uns das improvisierte Abenteuer schließlich hingeführt? Nach Diepholz! Eine kleine Stadt mit Überraschungspotenzial. Wer von uns hätte das gedacht? Manchmal sind es gerade die unbekannteren Orte, die uns überraschen und mit ihrer Authentizität punkten können.

Wie alles begann

Viele fahren oder fliegen in andere Länder oder/ und sind einige Wochen weg, wenn sie endlich in den wohlverdienten Urlaub starten können. Da wir die Ansicht vertreten, dass wir keine (Haus-)Tiere haben, um sie alleine zu lassen, waren wir, seitdem Aronia (und später Minou) in unsere Leben getreten sind, nicht mehr im Urlaub. Eine »Einschränkung«, die wir gerne in Kauf nehmen. Da aber auch wir mal etwas anderes sehen möchten, unternehmen wir Tagesausflüge. Klar, die Auswahl der Ziele ist beschränkt, immerhin wollen wir am selben Tag hin, zurück und natürlich auch dort etwas erleben. – Und meist nutzen wir den Zug, statt Auto. (Auch schon vor Einführung des Deutschland Tickets. Es ist einfach entspannter.) Bisher war es immer so, dass wir zusammen geschaut haben, welches Ziel wir als Nächstes ansteuern. Dieses Mal sagte mein Mann: „Ich habe da 3-4 mögliche Ziele.“ Und, bevor er weiter reden konnte, unterbrach ich ihn: „Such du aus. – Und ich möchte nicht wissen, wo es hingeht! Dieses Mal planst DU den Ausflug alleine!“ Ehrlich, sein Blick war Gold wert! 😄 Ausgerechnet ich, die sonst immer alles, am besten Wochen im Voraus, planen will, gibt die Führung komplett ab. – Und das nur einen Tag vor dem geplanten Tagesausflug. – Ich habe keine Ahnung, warum ich es getan habe, aber in dem Moment fühlte es sich einfach unglaublich richtig an. (Seitdem wir verheiratet sind, entdecke ich ganz neue Seiten an mir! ☺️)

Lass (d)eine Frau niemals hungern!

Am nächsten Tag saßen wir also im Zug. Alles, was ich wusste, war, dass wir zu unserem Ziel durchfahren können, also kein Umstieg in Bremen notwendig ist. Das machte immer noch eine Menge möglicher Haltestellen. Gebannt sah ich aus dem Fenster und fragte mich, wann wir wohl aussteigen würden. Mit den Worten: „Nächste müssen wir raus.“, wurde ich erlöst und wir fanden uns in Diepholz wieder. – Noch bevor wir dort waren, hatte ich angemerkt, dass ich als Erstes irgendwas zu Essen brauchen würde, denn zum Frühstücken hatten wir Zuhause keine Zeit mehr. (Durch den Glukosetest musste ich immer 2 Stunden nach dem Aufstehen warten, ehe ich etwas zu mir nehmen durfte, da sonst die Messung nicht korrekt durchgeführt werden kann.) Ron wollte allerdings erst einmal zu unserer ersten Station aufbrechen, von dort aus starten und dann, auf dem Weg, irgendwo zum Essen einkehren. Mürrisch ließ ich mich darauf ein. – Immerhin hatte ich ihm ja die Organisation überlassen. – Nur kamen dann noch Station 2, Station 3, Station 4, … Das war dann zu viel für mich, denn es war bald schon Mittag und, ganz klischeehaft werde ich unerträglich, wenn ich Hunger habe! Ich streikte also. Nächste Anlaufstelle irgendwo, wo es etwas Essbares gibt oder ich gehe nirgendwo mehr hin. Praktischerweise waren wir auf dem Weg zur Station bereits an einem Bäcker vorbeigelaufen, sodass wir nicht erst groß suchen mussten.

Neues entdecken und altes wiederentdecken

Unsere Reise führte uns entlang historischer Gebäude – oder auch mal hinein und wir bestaunten Kunst (oder das, was andere dafür halten). Wir spazierten an zwei Flüssen entlang, der eigentlich einer ist, lernten (zumindest ein wenig) über die Geschichte des Ortes und staunten darüber wie groß ein Diepholzer Goldgulden war. Wir rätselten darüber, wer oder was sich wohl hinter kleinen Türchen im Schloss verborgen halten mag (oder wird) und genossen Zweisamkeit bei gutem Wetter.

Der wohl schönste bzw. interessanteste Punkt auf unserer Reise war aber natürlich – für uns – das Schloss. Ungünstigerweise hatten wir, mal wieder, kein Glück, denn der Turm ist aktuell für Besichtigungen geschlossen … 🙄 (Vielleicht verbringen wir ja irgendwann mal einen Urlaub damit, einfach die Dinge nachzuholen, die geschlossen waren, als wir hin wollten. Da kommt einiges zusammen! 😅)

Improvisation ist angesagt

Obwohl Diepholz klein ist, haben wir irgendwann ein wenig die Orientierung verloren. Nicht im Sinne von verlaufen, aber irgendwie habe ich es geschafft, die Reihenfolge des Audiorundganges durcheinander zu bringen. 🫣 Egal, ging auch „durcheinander“, der Audioguide hatte ohnehin Zahlen, die nicht zur Karte passte und den Sehenswürdigkeiten war es egal, wann sie an der Reihe kamen!

Wegweiser an einem Kreisel. Links: Alle Richtungen. Rechts: Wagenfeld
Ein Wegweiser, der einen Radweg in »Alle Richtungen« anzeigt. Faszinierend!

Innehalten und Kraft tanken – Entspannung im Grünen

Nach all den aufregenden Erlebnissen rund um die Stadt Diepholz ist es wichtig, auch mal eine Pause einzulegen und sich Zeit zum Innehalten zu nehmen. Was gibt es da Besseres als Entspannung im Grünen? Wir haben uns für einen Spaziergang durch den idyllischen Schlosspark entschieden und waren begeistert von der Ruhe, die uns dort erwartete. Die grünen Wiesen luden zum Verweilen ein und wir konnten unsere Batterien wieder aufladen. Das Beste daran war jedoch, dass wir diese kleine Auszeit nicht alleine genossen haben – gemeinsam konnten wir uns über die kleinen Dinge des Lebens freuen und einfach mal abschalten. So gestärkt konnte unser Abenteuer in Diepholz weitergehen!

Zwei Lichtlein in der Stille

Auch wenn ich nicht religiös bin, besichtige ich gerne Kapellen und Kirchen. Irgendwie mag ich die Architektur, die Akustik und Dinge darin zu entdecken. Ich habe bisher noch nie zwei Kirchen gesehen, die von innen gleich aussehen. In der St. Nicolai Kirche in Diepholz ist alles in Weiß gehalten. Hatte ein wenig was von dem Wohnzimmer meiner Schwägerin. 😅 Für eine Kirche aber sehr schlicht und modern gleichermaßen.

Ron zündet in einer Kirche, mit einem Streichholz, ein Teelicht an.
Ein kleiner Moment der stillen Andacht: In der St. Nicolai Kirche zündeten wir Kerzen an: Ron für seinen Bruder Till und ich mich meinen Stiefvater Rainer, welche im letzten Jahr – viel zu früh – von uns gegangen sind … 🕯️🕯️👼🏻

Abschied

Zum Abschied gönnten wir uns noch einen Eisbecher für zwei Personen. – Jeder natürlich! 👼🏻 Der Blick der Servicekraft war unbezahlbar, als Ron fragte, wie viel in einem »Hausbecher für 2 Personen« drin sei, sie „5 Kugeln + Sahne + Obst“ antwortete, und ich darauf antwortete: „Also ist der für eine Person.“ – und wir eben 2x den Hausbecher bestellten. – Und natürlich tapfer aufaßen! 🤤

Zwei große Eisbecher mit Waffeln, Sahne und jeder Menge Obst.
Urlaub bedeutet auch, sich etwas zu gönnen. – Besonders dann, wenn es sich um die „Flitterwochen“ handelt. 🍨

Bereits am Nachmittag traten wir den Rückweg an. (Am nächsten Tag hatten wir bereits den nächsten Programmpunkt auf der Liste und wollten noch etwas Zeit mit unseren Stubentigern verbringen.) Am Bahnhof half Ron noch jemanden, der meinte, er hätte noch nie eine Fahrkarte am Automaten gekauft, eben solche zu erwerben. Ansonsten verlief der Rückweg ohne besondere Erlebnisse. Ein schöner Tag neigte sich langsam dem Ende.

Neue Perspektiven einnehmen

Eines der schönsten Dinge an einem Abenteuer ist, dass es uns neue Perspektiven eröffnet und uns überrascht. Auch unser Ausflug nach Diepholz hatte einige solcher Momente parat, die uns aus unserer Komfortzone herausgeholt haben. Wir waren immer wieder aufs Neue überrascht und begeistert von dem, was uns geboten wurde. Es war eine willkommene Abwechslung zu unserem Alltag und hat unsere Beziehung gestärkt. Denn gemeinsame Erlebnisse schweißen zusammen und geben uns die Möglichkeit, aus unseren gewohnten Rollen auszubrechen und mal etwas ganz Neues zu erleben. Ich kann allen nur raten: Traut euch auch mal etwas Unbekanntes zu! Wer weiß, welche Überraschungen das Leben noch für euch bereithält?

Mein ganz persönliches Fazit: Es ist schon ziemlich aufregend, die Kontrolle komplett abzugeben und sich treiben zu lassen. Es ist ein bisschen wie ein Tanz auf dem Drahtseil, bei dem man nicht weiß, wohin man als Nächstes springt. Aber manchmal ist es auch genau das, was wir brauchen, um aus dem Alltagstrott auszubrechen und neue Erfahrungen zu sammeln. Und wer weiß, vielleicht werden diese improvisierten Ausflüge zu einer kleinen Tradition in unserem Leben – einmal im Jahr volle Fahrt voraus ins Ungewisse! 😉

Ron hockt neben einem Brückengeländer, auf dem ein Aufkleber klebt. Der Text darauf: "Darling,  du siehst super aus.". Ron zeigt darauf.
Ron als Gentleman, da wird ein simpler Aufkleber auch mal direkt zu einem Kompliment an die (eigene) Frau. 🥰

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